So stellt sich der Minister den Umzug nach Augsburg vor
Standort 200 Mitarbeiter des Bau- und Verkehrsministeriums sollen künftig hier arbeiten. Gezwungen wird aber keiner
Augsburg Es soll nicht irgendeine Immobilie sein, sondern ein Standort, den man auch vorzeigen kann. Rund 200 Mitarbeiter des bayerischen Bau- und Verkehrsministeriums sollen künftig in Augsburg arbeiten. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittwoch an. Auch die Suche nach einem geeigneten Gebäude läuft jetzt schon an. Es ist die erste Zweigstelle eines Landesministeriums in Augsburg, bisher sitzen die Ministerialbeamten nur in München und Nürnberg.
Zwangsweise soll niemand nach Augsburg versetzt werden. Bauminister Hans Reichhart (CSU) sagte unserer Redaktion, der Teilumzug des Ministeriums in die Fuggerstadt basiere auf Freiwilligkeit. Er gehe aber davon aus, dass sich genug Mitarbeiter finden, die ihren Arbeitsplatz gerne in Augsburg haben wollen. Rund 50 Beschäftigte des Ministeriums wohnten ohnehin im Raum Augsburg. Schon jetzt, kurz nachdem die Nachricht bekannt geworden sei, gebe es intern erste Anfragen von Interessierten.
Die Einrichtung der Augsburger Zweigstelle sei kein rein symbolischer Akt, betont Hans Reichhart. Insgesamt sind im Bau- und Verkehrsministerium derzeit rund 550 Menschen beschäftigt. Das bedeutet, dass mittelfristig mehr als ein Drittel aller Stellen nach Augsburg verlagert werden. Einen genauen Zeitplan gibt es nicht. Es hänge auch davon ab, wie schnell nun eine geeignete Immobilie gefunden werde, sagt Hans Reichhart. Die Mitarbeiterzahl werde zum Start wohl auch nicht gleich bei 200 liegen, so der Minister, „sondern nach und nach aufwachsen“. Für welche Fachbereiche die Mitarbeiter in Augsburg zuständig sein werden, steht ebenfalls noch nicht fest. Es soll aber sowohl um das Thema Bauen wie um Verkehr gehen. Reichhart sagt, diese Themen passten sehr gut zum Ballungsraum Augsburg. Beides sei für die Menschen hier von großer Bedeutung. Das ist aktuell auch im Wahlkampf für die Kommunalwahl so: Wohnen und Mobilität sind für die Parteien und OB-Kandidaten zwei große Themenfelder.
Das Ministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr gibt es in diesem Zuschnitt erst seit dem Jahr 2018. Der Schwabe Hans Reichhart hat die Verlagerung der rund 200 Stellen in die schwäbische Bezirkshauptstadt noch mit auf den Weg gebracht.
Umsetzen wird er sie aber nicht mehr, da er sein Amt zum 1. Februar abgibt. Der 37-Jährige kandidiert bei der Kommunalwahl im März für das Amt des Landrats in seinem Heimatlandkreis Günzburg. Seine Nachfolgerin könnte Kerstin Schreyer werden. In CSU-Kreisen heißt es zudem, der Abgeordnete Klaus Holetschek (Memmingen) solle Staatssekretär für Bau werden und die Augsburger Zweigstelle des Ministeriums leiten.
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sagt, er freue sich über die Entscheidung. Er wertet es als „klares Bekenntnis zu Augsburg als Metropole“. Augsburg rücke damit ein Stück näher an die Staatsregierung heran. Die Verlagerung von Stellen von München in die Regionen sei generell eine „mutige und kraftvolle Veränderung“.