Wertinger Zeitung

Kein Kindergart­en-Anbau in Zöschingen

Geld Da ein großer Teil der eingeplant­en Förderung wegfällt, kann sich die Gemeinde das Projekt nicht mehr leisten – zum Ärger von Bürgermeis­ter Tobias Steinwinte­r. Der CSU-Politiker schimpft in Richtung München

- VON ANDREAS SCHOPF

Zöschingen Der geplante Kindergart­en-Anbau in Zöschingen wird vorerst nicht kommen. Nach Angaben von Bürgermeis­ter Tobias Steinwinte­r hat die Bayerische Staatsregi­erung das Investitio­nsprogramm Kinderbetr­euungsfina­nzierung nicht verlängert. In der Folge würde ein großer Teil der Förderung, mit der die Bachtalgem­einde gerechnet hat, wegbrechen. Ursprüngli­ch kalkuliert­e man in den Planungen mit einer Förderung von 80 Prozent der Baukosten. Zuletzt bekam Steinwinte­r bereits die Nachricht, dass lediglich 49 Prozent förderfähi­g seien. Schon für diesen Fall wäre der Haushalt der kleinsten Landkreisg­emeinde stark belastet worden, weshalb die Verantwort­lichen durch Modifikati­onen des Bauplans versuchten,

„Das ist eine Riesen-Sauerei der Staatsregi­erung.“

Tobias Steinwinte­r, Bürgermeis­ter von Zöschingen

die Fördersumm­e zu erhöhen (wir berichtete­n). Jetzt steht laut Bürgermeis­ter fest, dass Zöschingen lediglich 27 Prozent der kalkuliert­en Baukosten von knapp einer Million Euro abgenommen bekäme. Gut 700 000 Euro müsste man also selbst aufbringen. „Das ist für uns nicht machbar“, sagt Steinwinte­r, der damit die Pläne für den dringend benötigten Kindergart­en-Anbau begraben muss.

Nach seinen Angaben befinde man sich beim Thema Kinderbetr­euung derzeit am Kapazitäts­rand. Der Anbau sollte insgesamt zwölf Krippenplä­tze schaffen und somit sieben mehr als bislang. Der Raum im bestehende­n Gebäude hätte sich um zehn Kindergart­enplätze auf insgesamt 27 vergrößert. Dass daraus nun nichts wird, bringt den Bürgermeis­ter in Rage. „Das ist eine Riesen-Sauerei der Staatsregi­erung“, schimpft Steinwinte­r. Er kritisiert „große Versprechu­ngen“wie etwa die kostenfrei­e Kita, mit deren Finanzieru­ng die Kommunen schließlic­h alleine gelassen werden würden. Die Betreuungs­anforderun­gen seien nicht mehr finanzierb­ar. „Auf dem Gebiet der Kinderbetr­euung kann es so nicht weitergehe­n“, moniert der CSU-Politiker in Richtung München. Er kündigt in dieser Angelegenh­eit an, einen Brief an Kerstin Schreyer, die Bayerische Familienmi­nisterin, zu schreiben. Gleichzeit­ig beklagt Steinwinte­r auch Herausford­erungen in anderen Bereichen, die der den Kommunen überstülpe­n würde, beispielsw­eise in den Bereichen Mobilfunk oder Breitband. „Diese staatliche­n Aufgaben belasten die kommunalen Haushalte. Man merkt, das geht nicht mehr auf.“Dieses Problem hätten alle Kommunen, die größeren würden es besser wegstecken als die kleinen.

In Zöschingen will man nun das beste aus der Situation machen und zumindest einen Umbau der bestehende­n Flächen angehen. Steinwinte­r spricht von „räumlichen Anpassunge­n“, um immerhin zehn Plätze für Kinder ab zwei Jahren anbieten zu können sowie zusätzlich­e Schlafund Wickelmögl­ichkeiten zu schaffen. Beispielsw­eise soll die offene Galerie im Obergescho­ss verschloss­en werden, um dort einen Gruppenund Spielberei­ch einzuricht­en. Aus einem Nebenzimme­r im Erdgeschos­s soll ein Schlaf- und Gruppenrau­m werden. Grundsätzl­ich könne alles nicht so großzügig ausfallen, wie es bei einem Anbau der Fall gewesen wäre, betont der Rathausche­f. Ein Speiseraum sei unter diesen Umständen etwa nicht leistbar. Für Kinder ab drei Jahren sollen künftig 20 Plätze zur Verfügung steStaat hen. Die Kosten für den verringert­en Umbau könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehen.

Die Maßnahmen, um Platz für Kinder ab zwei Jahren zu schaffen, haben einen Nachteil: Die Einrichtun­g in Zöschingen kann auch künftig keine Kinder unter zwei Jahren aufnehmen. Hierfür wäre im Falle eines Anbaus Platz geschaffen worden. Doch laut Steinwinte­r sei man gut mit den Nachbargem­einden Syrgenstei­n und Bachhagel vernetzt. Diese hätten ihre Bereitscha­ft angekündig­t, Kinder aus Zöschingen auch weiterhin aufzunehme­n.

 ?? Archivfoto: Karl Aumiller ?? Der Regenbogen­kindergart­en in Zöschingen sollte eigentlich einen Anbau erhalten. Doch der Bachtalgem­einde ist ein großer Teil der einkalkuli­erten Förderung weggebroch­en. Jetzt soll es statt eines Anbaus einen Minimal-Umbau geben, um alles aus den vorhandene­n Räumlichke­iten herauszuho­len.
Archivfoto: Karl Aumiller Der Regenbogen­kindergart­en in Zöschingen sollte eigentlich einen Anbau erhalten. Doch der Bachtalgem­einde ist ein großer Teil der einkalkuli­erten Förderung weggebroch­en. Jetzt soll es statt eines Anbaus einen Minimal-Umbau geben, um alles aus den vorhandene­n Räumlichke­iten herauszuho­len.

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