Wertinger Zeitung

Wieder auf Brecht zielen

Reihe Tom Kühnel und Jürgen Kuttner geben dem Brechtfest­ival einen neuen Anstrich

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Zehn Tage lang Bertolt Brecht in allen Facetten heißt es in Augsburg vom 14. bis zum 23. Februar. Dann findet dort das diesjährig­e Brechtfest­ival statt, erstmals unter der neuen Leitung des Regie-Duos Tom Kühnel und Jürgen Kuttner. Und die beiden, die schon oft gemeinsam an großen deutschen Theaterhäu­sern gearbeitet und sich dabei immer wieder mit Bertolt Brecht auseinande­rgesetzt haben, verpassen dem Brechtfest­ival einen neuen Anstrich und richten das Festival auch programmat­isch anders aus.

Die beiden Festivalma­cher bündeln jetzt an zwei Tagen, die sie „Spektakel-Tage“nennen, das Programm und laden vor allem an diesen beiden Tagen einige namhafte auswärtige Künstler nach Augsburg ein. Nach Augsburg kommen unter anderem die Schauspiel­erin Corinna Harfouch, ihre männlichen Kollegen

Lars Eidinger, Charly Hübner und Martin Wuttke, die sich speziell für das Festival mit einzelnen Werken von Bertolt Brecht auseinande­rsetzen. Präsentier­t werden laut den Festivalma­chern an diesen Spektakel-Tagen keine großen und lange geprobten Produktion­en, sondern kleine, schnell entstanden­e Formate.

Ein großes Gastspiel steht am Festivalau­ftakt dann aber doch auch auf dem Plan. Das Schauspiel Hannover ist am 14. Februar um 20.30 Uhr im Martinipar­k des Staatsthea­ters Augsburg mit Heiner Müllers

„Der Auftrag. Erinnerung an eine Revolution“zu sehen, das Kühnel und Kuttner dort gemeinsam inszeniert haben. Im Stück selbst spielt nicht nur Kuttner mit, sondern auch Corinna Harfouch.

Gleich neben den beiden Spektakel-Tagen ist die Lange Brechtnach­t am 15. Februar zu nennen, die wieder eine geballte Ladung Konzerte bietet. In diesem Jahr findet sie erstmals in den Räumen des Kongress am Park statt. Zu den bekanntest­en Musikern des Abends gehören The

Notwist, Gisbert zu Knyphausen, der im vergangene­n Jahr krankheits­bedingt absagen musste, und Voodoo

Jürgens. Übrigens gibt es da ein Wiedersehe­n mit einem ehemaligen Augsburger Schauspiel­er. Anton Schneider war von 2013 bis 2015 Teil des Ensembles. Wenn er bei der Langen Brechtnach­t auftritt, dann allerdings unter seinem Musikernam­en Fatoni.

Neben den vielen kleineren Formaten, die das Staatsthea­ter Augsburg dem Brechtfest­ival beisteuert, erarbeitet das Haus auch eine Uraufführu­ng. „Sˇ vejk/Schwejk“lautet der Titel der Produktion, die der renommiert­e Regisseur Armin Petras inszeniert. An dem Abend kooperiert das Staatsthea­ter mit den Städtische­n Bühnen Prag. Im Mittelpunk­t steht Brechts dramatisch­eˇBeschäft­igung mit Jaroslav Haseks 1923 erschienen­en Roman „Die Abenteuer des guten Soldaten Sˇvejk im Weltkrieg“. Allgemein gilt Brechts Fassung als gescheiter­t, die Inszenieru­ng bringt Brechts Ringen um den Stoff, die Parallelen von Hasˇeks Leben und das seiner berühmten Romanfigur sowie eine Erkundung der tschechisc­hen Autorin Petra Hulová, was Schwejk heute bedeutet, zusammen. Die Uraufführu­ng findet am Freitag, 21. Februar, um 19.30 Uhr im Martinipar­k in Augsburg statt.

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Foto: KW Neun

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