Neuer Vorstoß für den Flexibus
Verkehr Anderswo ist das Verkehrskonzept ein Erfolg. Im Kreis gibt es das Angebot noch nicht. Das wollen die Holzwinkelgemeinden und Altenmünster sowie Zusmarshausen ändern
Landkreis Augsburg Wer kein eigenes Auto hat, kommt auf dem Land oft nicht weit. Zu wenige Busse, schlechte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, unpraktische Linien. Das soll sich ändern – mit dem Flexibus. Die Idee ist nicht neu, nun wagen die Holzwinkelgemeinden und Altenmünster sowie Zusmarshausen aber einen neuen Vorstoß.
Bereits vor sechs Jahren machten sich die Holzwinkelgemeinden für das Projekt stark. Letztlich wurde daraus allerdings nichts. Der Augsburger Verkehrsverbund (AVV), der für die Busse im Landkreis zuständig ist, zog nicht richtig mit. Dort setzte man auf ein anderes Konzept: den Rufbus. Er folgt täglich einem Fahrplan, fährt die Haltestellen aber nur an, wenn er telefonisch angefordert wurde. Mit der Einführung des Rufbusses war das Thema Flexibus zunächst vom Tisch.
Die Rufbuslinie 530 fährt seither zwischen Gabelbachergreut und Welden. Gut angenommen werde der Rufbus in der Region allerdings nichts, meint Altenmünster Bürgermeister Bernhard Walter. Im vergangenen Jahr wurde das Angebot von etwa 1000 Menschen genutzt. Das sind im Schnitt nicht einmal drei Fahrgäste am Tag. Bürgermeister Walter denkt, dass ein Flexibus deutlich mehr in Anspruch genommen würde.
Und der funktioniert so: Wer mit dem Flexibus fahren will, ruft mindestens 30 Minuten vorher eine zentrale Nummer an und sagt, wo er abgeholt werden möchte. Anders als bei den normalen Buslinien soll es deutlich mehr und flexiblere Haltestellen geben. Laut dem aktuellen Konzept sollen die Abholstationen stets nur rund hundert Meter vom Passagier entfernt sein. Auf Wunsch kann dieser sich dann zum Beispiel von Hegnenbach nach Zusmarshausen fahren lassen. Bei dem Modell Flexibus gibt es keine festen Uhrzeiten. Er fährt auf Bestellung. Die Kosten sollen sich die Gemeinden und der Landkreis teilen. Das aktuelle Konzept sieht vor, dass der Kreis einen Anteil von 60 Prozent der Kosten für einen Flexibus übernimmt.
wurde das aktuelle Konzept von Diplom-Geograf Thomas Knöpfle im Auftrag des Entwicklungsforums Holzwinkel. Ein entsprechender Antrag für den Flexibus wurde bereits im Dezember verabschiedet.
Damit muss sich nun der Landkreis Augsburg befassen. Altenmünsters Bürgermeister Walter rechnet noch im Frühjahr mit einer Antwort. Er und die Bürgermeister der anderen betroffenen Gemeinden sind zuversichtlich. „Es hat sich viel verändert, seitdem das Thema zum ersten Mal behandelt wurde“, meint Weldens Bürgermeister Peter Bergmeir.
Die Themen Umwelt und Klima seien heute wichtiger denn je. Außerdem sei sich jeder einig, dass der ländliche Raum gestärkt werden müsse. Das gehe zum Beispiel mit dem Flexibus. Bürgermeister Walter verspricht sich davon auch eine sinnvollere Alternative zur von den bayerischen Grünen geforderten „Mobilitätsgarantie“im ländlichen Raum. Diese Idee sieht vor, dass alle Orte in Bayern mit mehr als 200 Einwohnern von 5 Uhr früh bis Mitternacht stündlich an den öffentlichen Nahverkehr angebunden sein sollen – mit Bus, Bahn, Sammeltaxis oder anderen neuen Formen der Mobilität.
Walter sagt: „Da würde bei uns eine ganze Menge Luft transportiert.“Denn der Bedarf für einen stündlichen Takt sei besonders in den kleinen Orten auf dem Land nicht gegeben. Durch einen Flexibus könnten Leerfahrten verhindert werden, meint Walter. Durch ihn solle das bestehende Angebot allerdings nicht ersetzt, sondern erweitert werden.
Der AVV teilt auf Nachfrage mit, dass man die Pläne zu flexiblen Bedienformen im öffentlichen NahverAusgearbeitet kehr unterstütze. Diese seien „als Angebotserweiterung zum regulären Linienverkehr“zu sehen. Die konkreten Pläne im Holzwinkel sollen deshalb geprüft werden. Im Februar wird es dazu ein Gespräch zwischen Vertretern des Verkehrsbundes und den Bürgermeistern geben.
Im Landkreis Günzburg ist der
Flexibus seit 2009 unterwegs. Dort fährt der Bus montags bis sonntags von 5 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis zusätzlich 24 Uhr. Die derzeit zwölf Kleinbusse wurden seither von rund 1,2 Millionen Fahrgästen genutzt und sind zu einem Begriff im Landkreis Günzburg und zuletzt auch in Teilen des Kreises Unterallgäu geworden.