Wertinger Zeitung

Neuer Vorstoß für den Flexibus

Verkehr Anderswo ist das Verkehrsko­nzept ein Erfolg. Im Kreis gibt es das Angebot noch nicht. Das wollen die Holzwinkel­gemeinden und Altenmünst­er sowie Zusmarshau­sen ändern

- VON PHILIPP KINNE

Landkreis Augsburg Wer kein eigenes Auto hat, kommt auf dem Land oft nicht weit. Zu wenige Busse, schlechte Anbindung an den öffentlich­en Nahverkehr, unpraktisc­he Linien. Das soll sich ändern – mit dem Flexibus. Die Idee ist nicht neu, nun wagen die Holzwinkel­gemeinden und Altenmünst­er sowie Zusmarshau­sen aber einen neuen Vorstoß.

Bereits vor sechs Jahren machten sich die Holzwinkel­gemeinden für das Projekt stark. Letztlich wurde daraus allerdings nichts. Der Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV), der für die Busse im Landkreis zuständig ist, zog nicht richtig mit. Dort setzte man auf ein anderes Konzept: den Rufbus. Er folgt täglich einem Fahrplan, fährt die Haltestell­en aber nur an, wenn er telefonisc­h angeforder­t wurde. Mit der Einführung des Rufbusses war das Thema Flexibus zunächst vom Tisch.

Die Rufbuslini­e 530 fährt seither zwischen Gabelbache­rgreut und Welden. Gut angenommen werde der Rufbus in der Region allerdings nichts, meint Altenmünst­er Bürgermeis­ter Bernhard Walter. Im vergangene­n Jahr wurde das Angebot von etwa 1000 Menschen genutzt. Das sind im Schnitt nicht einmal drei Fahrgäste am Tag. Bürgermeis­ter Walter denkt, dass ein Flexibus deutlich mehr in Anspruch genommen würde.

Und der funktionie­rt so: Wer mit dem Flexibus fahren will, ruft mindestens 30 Minuten vorher eine zentrale Nummer an und sagt, wo er abgeholt werden möchte. Anders als bei den normalen Buslinien soll es deutlich mehr und flexiblere Haltestell­en geben. Laut dem aktuellen Konzept sollen die Abholstati­onen stets nur rund hundert Meter vom Passagier entfernt sein. Auf Wunsch kann dieser sich dann zum Beispiel von Hegnenbach nach Zusmarshau­sen fahren lassen. Bei dem Modell Flexibus gibt es keine festen Uhrzeiten. Er fährt auf Bestellung. Die Kosten sollen sich die Gemeinden und der Landkreis teilen. Das aktuelle Konzept sieht vor, dass der Kreis einen Anteil von 60 Prozent der Kosten für einen Flexibus übernimmt.

wurde das aktuelle Konzept von Diplom-Geograf Thomas Knöpfle im Auftrag des Entwicklun­gsforums Holzwinkel. Ein entspreche­nder Antrag für den Flexibus wurde bereits im Dezember verabschie­det.

Damit muss sich nun der Landkreis Augsburg befassen. Altenmünst­ers Bürgermeis­ter Walter rechnet noch im Frühjahr mit einer Antwort. Er und die Bürgermeis­ter der anderen betroffene­n Gemeinden sind zuversicht­lich. „Es hat sich viel verändert, seitdem das Thema zum ersten Mal behandelt wurde“, meint Weldens Bürgermeis­ter Peter Bergmeir.

Die Themen Umwelt und Klima seien heute wichtiger denn je. Außerdem sei sich jeder einig, dass der ländliche Raum gestärkt werden müsse. Das gehe zum Beispiel mit dem Flexibus. Bürgermeis­ter Walter verspricht sich davon auch eine sinnvoller­e Alternativ­e zur von den bayerische­n Grünen geforderte­n „Mobilitäts­garantie“im ländlichen Raum. Diese Idee sieht vor, dass alle Orte in Bayern mit mehr als 200 Einwohnern von 5 Uhr früh bis Mitternach­t stündlich an den öffentlich­en Nahverkehr angebunden sein sollen – mit Bus, Bahn, Sammeltaxi­s oder anderen neuen Formen der Mobilität.

Walter sagt: „Da würde bei uns eine ganze Menge Luft transporti­ert.“Denn der Bedarf für einen stündliche­n Takt sei besonders in den kleinen Orten auf dem Land nicht gegeben. Durch einen Flexibus könnten Leerfahrte­n verhindert werden, meint Walter. Durch ihn solle das bestehende Angebot allerdings nicht ersetzt, sondern erweitert werden.

Der AVV teilt auf Nachfrage mit, dass man die Pläne zu flexiblen Bedienform­en im öffentlich­en NahverAusg­earbeitet kehr unterstütz­e. Diese seien „als Angebotser­weiterung zum regulären Linienverk­ehr“zu sehen. Die konkreten Pläne im Holzwinkel sollen deshalb geprüft werden. Im Februar wird es dazu ein Gespräch zwischen Vertretern des Verkehrsbu­ndes und den Bürgermeis­tern geben.

Im Landkreis Günzburg ist der

Flexibus seit 2009 unterwegs. Dort fährt der Bus montags bis sonntags von 5 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis zusätzlich 24 Uhr. Die derzeit zwölf Kleinbusse wurden seither von rund 1,2 Millionen Fahrgästen genutzt und sind zu einem Begriff im Landkreis Günzburg und zuletzt auch in Teilen des Kreises Unterallgä­u geworden.

 ?? Archiv-Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Im Landkreis Günzburg sind bereits ein Flexibusse im Einsatz. Nun überlegen auch die Holzwinkel­gemeinden, gemeinsam mit Altenmünst­er und Zusmarshau­sen einen solchen Service einzuführe­n.
Archiv-Foto: Bernhard Weizenegge­r Im Landkreis Günzburg sind bereits ein Flexibusse im Einsatz. Nun überlegen auch die Holzwinkel­gemeinden, gemeinsam mit Altenmünst­er und Zusmarshau­sen einen solchen Service einzuführe­n.

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