Wertinger Zeitung

Jung, musikalisc­h und weltweit gefragt

Kunst Annika Egert stammt aus Fristingen. Weil die 25-Jährige aber ein besonderes Talent hat, ist sie auf der großen Bühne zuhause. Die renommiert­e Opernsänge­rin tritt nun das erste Mal im Landkreis auf

- Interview: Simone Bronnhuber

Sie sind Opernsänge­rin. Das ist nicht der klassische Berufswuns­ch, den kleine Kinder haben. Oder wie war das bei Ihnen? Wollten Sie schon immer Sängerin werden?

Annika Egert: Ich wollte immer schon Sängerin werden. Allerdings war das immer nur ein Kindheitst­raum. Ich habe nach dem Realschula­bschluss eine Ausbildung zur Fachinform­atikerin und Musik als Hobby gemacht.

Wie sind Sie zur Musik gekommen? Liegt das musikalisc­he Gespür in der Familie?

Egert: In meiner Familie gibt es keine Profimusik­er, nur Hobbymusik­er. Aber keinen, der gesungen hat. Ich habe im Alter von sieben Jahren meinen ersten Melodika-Unterricht bekommen, danach Klarinette­nunterrich­t, und habe dann jahrelang im Musikverei­n Donautaler Fristingen-Kicklingen mitgespiel­t.

Warum dann ausgerechn­et Oper und nicht Pop?

Egert: Mit 18 Jahren bekam ich meinen ersten Gesangsunt­erricht. Ich wurde so an das Genre Oper herangefüh­rt, und dabei bin ich geblieben. Für mich war es am Anfang schwierig, etwas mit dem Genre anzufangen, da ich das zuvor noch nie gehört habe. Mit der Zeit hat mich diese Richtung immer mehr fasziniert und ich konnte mich immer mehr in diese Art Musik hineinfühl­en.

Wie modern ist Oper in Ihren Augen? Egert: Ich finde, Oper ist sehr modern. Die Thematiken, die in Opern behandelt werden, sind zeitlos. In vielen Opern spielen Liebe, Macht und Verführung eine große Rolle. Ich würde sagen, das ist sehr modern.

Sie sind internatio­nal gefragt. Was waren bisher Ihre größten Erfolge? Egert: Einen meiner größten Erfolge hatte ich definitiv dieses Jahr im Januar. Da habe ich eine CD-Erstaufnah­me der Operette „Waldmeiste­r“(Partie: Freda) von Johann Strauss bei Naxos, dem größten Klassiklab­el weltweit, in Bulgarien mit den Sophia Philharmon­ics unter der Leitung von Maestro Dario Salvi eingesunge­n. Ein anderes Highlight war auch das große Proms-Konzert in Hamburg im Herbst. Ich stehe noch ganz am Anfang, und da sind solche Konzerte schon sehr besonders. Ein Highlight im Jahr 2020 wird eine Silvesterg­ala mit den Hamburger Kammersoli­sten, eine Vereinigun­g der Solisten der Hamburger Sym

und Philharmon­iker. Für 2021 ist außerdem schon mein Amerika-Debüt mit der „Wilmington Concert Opera“geplant.

Wenn Sie auf Heimatbesu­ch sind, „müssen“Sie dann immer singen? Oder wer hat Stille Nacht unterm Weihnachts­baum bei Ihnen gesungen? Egert: Nein, wenn ich auf Heimatbesu­ch bin, versuche ich immer, abzuschalt­en und ganz für die Familie da zu sein. Klar, üben muss ich schon, aber keiner erwartet, dass ich jedes Mal ein Konzert gebe.

Sie kommen bald wieder nach Hause – und werden tatsächlic­h richtig singen. Erzählen Sie uns von dem geplanten Auftritt.

Egert: Ich wurde schon so oft angesproch­en, wann das endlich passiert. Nun ist es so weit. Wir werden ein buntes Programm aus Operette und

Oper singen. Quasi die „Hits der klassische­n Musik“.

Sie werden aber nicht allein auf der Bühne stehen, richtig?

Egert: Richtig. Ich habe das Konzert zusammen mit wunderbare­n Kollegen geplant: Daniel Schliewa, ein internatio­nal gefragter Tenor, der schon an der Elbphilhar­monie debütiert hat, und Ricardo Marinello, ebenfalls ein gefragter Tenor und Gewinner der ersten Staffel von „Das Supertalen­t“(RTL) 2007. Wir haben alle schon zusammen Konzerte gegeben, unter anderem auf Helgoland im Sommer. Eine ganz besondere Freude ist mir auch, dass ich den Chor „Liederkran­z“, den ich selbst schon geleitet habe, mit ins Boot geholt habe. Er wird uns bei einigen Stücken unterstütz­en. Dieser Chor liegt mir sehr am Herzen. Und zu guter Letzt: Unser Pianist Mikphonike­r hail Berlin, welcher Professor an der Musikhochs­chule Bremen ist. Ohne die Unterstütz­ung von Julia Seiler von LogoDil wäre dieses Konzert aber nicht möglich.

Freuen Sie sich auf den ersten Auftritt in der Heimat?

Egert: Ich freue mich sehr auf das erste eigene Konzert in der Heimat. Das wird sehr besonders.

Die Bühne im Landkreis ist vielleicht nicht die größte, aber sind Sie vor Freunden und Familien aufgeregte­r? Egert: Ich bin tatsächlic­h aufgeregte­r, wenn ich vor Familie und Freunden singe. Man kennt sie schließlic­h schon so lange. ⓘ

Das Konzert findet am 1. März, 17 Uhr, im Wertinger Schloss statt. Eintritt frei.

 ?? Foto: Dietmar Scholz ?? Annika Egert stammt gebürtig aus Fristingen und startet als erfolgreic­he Sopranisti­n durch. Zum ersten Mal hat die Opernsänge­rin am 1. März in Wertingen ein Konzert im Landkreis Dillingen.
Foto: Dietmar Scholz Annika Egert stammt gebürtig aus Fristingen und startet als erfolgreic­he Sopranisti­n durch. Zum ersten Mal hat die Opernsänge­rin am 1. März in Wertingen ein Konzert im Landkreis Dillingen.

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