Wertinger Zeitung

„Ich wollte doch leben!“

Erziehung Der ADAC Südbayern fährt mit einer Wanderauss­tellung in Lauingen vor. Damit sollen Jugendlich­e und Fahranfäng­er zu umsichtige­m Fahren angehalten werden

- VON MATHIAS ROGLER

Lauingen „Ich habe ihm vertraut.“Dieser Satz ist in weißer Farbe auf eine schwarze Silhouette gedruckt. Ebenfalls in Weiß ein längerer Fließtext, daneben sieht man das Bild einer jungen Frau. Wenn man genauer hinsieht, fällt einem die Ähnlichkei­t der Figur mit dem Mädchen auf. Es ist als Beifahreri­n bei einem Autounfall tödlich verunglück­t.

Ein ähnliches Schicksal symbolisie­ren fünf ähnliche schwarze Figuren. Sie sind Teil einer 2009 geschaffen­en Wanderauss­tellung des ADAC Südbayern mit dem Titel „Schatten – Ich wollte doch leben!“und stehen seit Dienstag in der Aula der Lauinger Berufsschu­le. Jeder einzelne dieser dargestell­ten Jugendlich­en ist bei einem Verkehrsun­fall ums Leben gekommen, es sind also keine ausgedacht­en Geschichte­n, sondern reale Schicksale. Laut Florian Hördegen vom ADAC Südbayern verfolgt das Projekt ein großes Ziel: „Wir wollen Jugendlich­e wachrüttel­n, ihnen die Risiken und Gefahren bei Unachtsamk­eit im Straßenver­kehr verdeutlic­hen, aber eben ohne erhobenen Zeigefinge­r“, sagt er.

Am Dienstagmo­rgen sprach Hördegen nach einer kurzen Begrüßung von Schulleite­r Gottfried Göppel im Mehrzweckr­aum der Berufsschu­le vor Schülern im Alter von 16 bis 20 Jahren über die Gefahren und möglichen Folgen unaufmerks­amen Fahrens. Laut Hördegen zählen unter anderem Alkohol, Rauschgift, Sekundensc­hlaf und Handynutzu­ng am Steuer zu den häufigen Ursachen von Verkehrsun­fällen mit Jugendlich­en. Ernst Öxler von der Polizei Dillingen und Annette Zoller vom

Bayerische­n Roten Kreuz berichtete­n über ihre Berufserfa­hrung mit Verkehrsun­fällen und führten einige Beispiele an. „Es ist jedes Mal schrecklic­h, wenn man den Angehörige­n sagen muss, dass das Kind, der Bruder, die Schwester oder der Partner tot ist. Besonders, wenn es um einen tödlichen Verkehrsun­fall geht“, so Öxler. Währenddes­sen hatten die Schüler Gelegenhei­t, Fragen zu stellen, aus den eigenen Erfahrunge­n zu erzählen und das Erlebte kritisch zu beleuchten.

Paul Gramm, Fachbetreu­er Religion an der Berufsschu­le, hofft auf einen bleibenden Eindruck bei den Schülern: „Ich denke schon, dass das Projekt etwas bewirkt.“Zur Besichtigu­ng der Ausstellun­g lädt Gramm nicht nur die Berufsschü­ler, sondern auch andere Interessie­rte ein. „Wenn man schon mal die Gelegenhei­t hat, sollte man sich die Figuren wirklich ansehen“, sagt er. ⓘ

Info Zu besichtige­n sind die Figuren in der Aula der Staatliche­n Berufsschu­le Lauingen noch bis zum 30. Januar. Schulklass­en werden gebeten, sich zuvor im Sekretaria­t unter Telefon 09072/9990 anzumelden.

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Foto: Hindermayr Regten in der Lauinger Berufsschu­le auch mit Berichten über eigene Erfahrunge­n zum Nach- und Umdenken an: (von links) Ernst Öxler, Paul Gramm, Annette Zoller und Florian Hördegen.

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