Wertinger Zeitung

Schnitzelj­agd mit Gruselfakt­or

Eröffnung Rätselfans können im Dillinger „Escape Room“von Manuel Ninic ihr Können unter Beweis stellen. Warum der Holzheimer mit seinem Team auf eine authentisc­he Kulisse setzt und seine Geschichte­n selbst schreibt

- VON TANJA FERRARI

Dillingen Beinahe in Zeitlupe öffnet sich die weiße Tür und wirft einen feinen Lichtspalt auf den Boden. Aus dem Raum leuchtet ein Lagerfeuer. Heraus tritt Manuel Ninic. In seinen Händen hält er eine dunkle Maske. Schiefe Zähne, Hörner und strubbelig­es Haar verleihen ihr ein gruseliges Aussehen. „Das ist ein Original aus Papua Neuguinea“, erklärt der Holzheimer und hält die Fratze stolz in das Licht. Sie ist Teil seines „Escape Rooms“, der nach monatelang­er Vorbereitu­ng ab sofort in Dillingen geöffnet ist. Authentizi­tät war ihm und seinem Team bei der Gestaltung der beiden Rätselzimm­er besonders wichtig. Wer sich für eine Schnitzelj­agd mit Gruselfakt­or interessie­rt, ist dort genau richtig. In zwei verschiede­nen thematisch­en Räumen können Spieler in eine gespenstis­che Geschichte eintauchen. „Es ist wie ein Puzzle“, sagt Ninic. Um herauszufi­nden, was tatsächlic­h passiert ist, müssen die Teilnehmer verschiede­ne Hinweise finden. Versteckte Gegenständ­e geben Rätsel auf, die mit Fantasie, Logik und Geschick gelöst werden können. Sind alle Puzzleteil­e entdeckt und die wahre Geschichte gefunden, können die Spieler das Zimmer verlassen.

Die Idee für einen solchen gruseligen Rätselraum im Landkreis hatte Ninic schon vor einigen Jahren. Bis er und sein Team allerdings einen passenden Standort gefunden hatten, dauerte es. „Rund eineinhalb Jahre haben wir gebraucht, bis wir jetzt endlich am Dillinger Stadtberg eröffnen konnten“, verrät er. Nicht nur die Suche nach einem passenden Objekt stellte eine Hürde dar. Auch Bauanträge und die korrekten Brandschut­zbestimmun­gen hatten die Arbeit erschwert. Anders als bei vielen „Escape Rooms“setzt der Holzheimer auf Eigenarbei­t und auf eine authentisc­he Kulisse. Er sagt: „Wir haben alles selbst gebaut.“Der Trockenbau, die Einrichtun­g der beiden Zimmer, die Rätsel und Geschichte­n sowie die Schaltung aller elektronis­chen Elemente waren in Eigenregie entstanden. Bis alle passenden Einrichtun­gsgegenstä­nde gefunden waren, musste Ninic lange suchen. „Vieles konnten wir über Kleinanzei­gen finden“, erklärt er. Künstlich älter gemacht hätten sie die Möbelstück­e und Requisiten nicht. „Die sind aus der jeweiligen Zeit oder stammen vom tatsächlic­hen Ort“, sagt er. Bei anderen Anbietern werde dagegen oft auf Bühnenbau gesetzt. Dann seien die Zimmer häufig nur mit einer bedruckten Plastikpla­ne dekoriert.

Originale sind auch die Gruselgesc­hichten im Dillinger „Escape Room“. Gemeinsam mit seinem Team hatte der Holzheimer lange an der Umsetzung getüftelt. „Es gab viele Ideen und genauso viele Meinungen“, erinnert er sich und lacht. Über Probedurch­läufe mit verschiede­nen Spielergru­ppen wurden anschließe­nd Fehler ausgebesse­rt und die Schwierigk­eit angepasst, erzählt er. Besucher können ab sofort zwischen zwei Rätseln wählen: einem

nach Papua Neuguinea oder in ein Geisterhau­s. Was erst einmal gruselig klinge, sei halb so schlimm. „Jedes Gruselkabi­nett ist furchteinf­lößender“, sagt Ninic.

Im klassische­ren der beiden Räume, dem Geisterhau­s, erwartet die Spieler ein verlassene­s Gebäude außerhalb der Stadt. „Die Geschichte spielt um 1900 und ist recht traurig“, erklärt der Holzheimer. Mehr wolle er an dieser Stelle nicht verraten, da das den Rätselspaß beeinträch­tigen würde. Eher unkonventi­onell ist dagegen das zweite Zimmer. Dort werden die Besucher zu Rucksackto­uristen, die das Geheimnis einer Strohhütte im pazifische­n

Inselstaat Papua Neuguinea lüften sollen.

Auch ein dritter Raum ist bereits in Planung. Anders als bei den anderen beiden Zimmern sollen dort nur volljährig­e Besucher spielen dürfen. „Es ist eine etwas härtere Geschichte“, verrät Ninic. Die Gruppen tauche in das Rätsel eines MedikamenA­usflug tentests ein: Sie erhält in der Geschichte 500 Euro, wenn sie ein neues Medikament einmalig testet. Doch plötzlich wachen die Spieler in einem seltsamen Behandlung­szimmer auf und müssen herausfind­en, was passiert ist. „Wir bauen gerade schon die ersten Elemente im neuen Raum auf“, sagt Ninic. Viel Equipment, einige Rätsel und auch die Deko und Strukturie­rung würden schon feststehen.

Ob es eine richtige Strategie beim Lösen der Geschichte­n gibt, weiß der Holzheimer nicht. „Jeder geht ganz anders vor.“Generell sei es allerdings einfacher, in einer kleineren Gruppe zu spielen, rät er.

Der Escape Room ist ab sofort am Stadtberg 2 eröffnet. Weitere Infos unter www.escaperoom-dillingen.de.

Besucher können zwischen zwei Themen auswählen

 ?? Foto: Tanja Ferrari ?? Der Holzheimer Manuel Ninic eröffnet in Dillingen einen „Escape Room“. Besucher können zwischen zwei verschiede­nen Themen wählen und entscheide­n, ob sie lieber als Rucksackto­uristen in Papua Neuguinea rätseln wollen oder in einem Geisterhau­s die Spuren der Vergangenh­eit entdecken möchten.
Foto: Tanja Ferrari Der Holzheimer Manuel Ninic eröffnet in Dillingen einen „Escape Room“. Besucher können zwischen zwei verschiede­nen Themen wählen und entscheide­n, ob sie lieber als Rucksackto­uristen in Papua Neuguinea rätseln wollen oder in einem Geisterhau­s die Spuren der Vergangenh­eit entdecken möchten.

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