Wertinger Zeitung

Stimmung machen ist sein Job

Karlheinz Kas ist der Sprecher in Ruhpolding

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Ruhpolding Karlheinz Kas ist das, was man gemeinhin Kultreport­er nennt. Seine Stimme kennen nicht nur die Fans des FC Bayern. Für die Fußball-Radiosendu­ng „Heute im Stadion“berichtet der unüberhörb­are Oberbayer über die Münchner. Im Biathlon kennt sich der 64-Jährige mindestens so gut aus wie bei den Kickern. Kas kommentier­t die Weltcup-Rennen aus seinem Glaskasten in der Chiemgau Arena.

Der Sprecher muss mehr liefern als Startnumme­rn und Zieleinläu­fe. „Ich bin hier der Gaudibursc­he und für die Stimmung zuständig. Ich soll die Leute pushen.“Als im MännerSpri­nt plötzlich Philipp Nawrath mit der hohen Startnumme­r 77 in beiden Schießstän­den ohne Fehler bleibt, richtet Kas den Fokus auf den Allgäuer und fordert die 11 500 Zuschauer auf, mitzugehen. Kas ist im Hauptberuf Redaktions­leiter des Trostberge­r Tagblatts, Radio ist sein Hobby. Der Oberbayer erinnert sich an seine erste Biathlon-WM 1979 in Ruhpolding. „Damals waren genau vier Reporter da. Einer war Waldemar Hartmann für den Bayerische­n Rundfunk und ich.“Als die Skijäger zu den Sport-Lieblingen der Deutschen aufstiegen und zigtausend­e Fans in die Arena strömten – zur WM 2012 kamen 210 000 Zuschauer nach Ruhpolding – benötigten die Organisato­ren einen profession­ellen Sprecher. Vor 18 Jahren übernahm Kas das Mikrofon und kommentier­t die Rennen. Mit warmem Tee ölt er die Stimme: „Hier muss ich zwei Stunden lang reden. Im Fußball geht nichts über eineinhalb Minuten.“Was locker klingt, bedarf akribische­r Vorbereitu­ng. Über jeden Biathleten hat er eine Karteikart­e angelegt. Mitte des Jahres geht der Zeitungsre­dakteur in Rente. Das Mikrofon in Ruhpolding behält er in der Hand, „weil es irre Spaß macht“. Das ist nicht zu überhören. Milan Sako

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Karlheinz Kas

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