Mit 18 im Popcorn-Kino-Olymp angekommen
Musik Es überrascht, dass die US-Musikerin Billie Eilish mit so jungen Jahren einen der begehrtesten Pop-Jobs erhält: den neuen Bond-Song
Berlin Wird sie dieses prestigeträchtige Lied so schmettern wie Shirley Bassey in „Goldfinger“? Oder pathetisch schmachten wie Sam Smith in „Spectre“? Oder wird Billie Eilish, 18, mit dem Titelsong des 25. Bond-Films „No Time To Die“ihr Ding durchziehen? Zu hören ist vorerst kein einziger Ton vom Vorspannlied zum Top-Kinoereignis des Jahres 2020, das am 2. April Premiere haben wird. Auch Eilishs Plattenfirma hütet das Geheimnis.
Soviel steht fest: Die Berufung einer gerade erst volljährigen Musikerin zum neuen Bond-Song-Girl weckt Erwartungen – und bei manchen auch Sorge um ihren Darling. Denn die 2019 zum globalen Superstar aufgestiegene Eilish aus Los Angeles ist „die jüngste Künstlerin, die je ein James-Bond-Titellied geschrieben und aufgenommen hat“.
Kommt die Aufnahme in den Popcornkino-Olymp zu früh? Oder ist Billie „zu cool“, um „eine der angestaubtesten Film-Marken“musikalisch zu untermalen, wie der britische Guardian-Kritiker Stuart Heritage orakelte? Tatsächlich: Eilishs Vorgänger und (zumeist) Vorgängerinnen hatten praktisch allesamt schon länger Berühmtheit und StarCharisma erworben, bevor ihr Song den britischen Geheimagenten in sein neues Filmabenteuer geleitete.
Ein James-Bond-Song – das ist für jeden Künstler, wie berühmt er auch sein mag, eine Riesensache. Wie Catherine Haworth von der britischen Universität Huddersfield erklärt, birgt eine solche Berufung
„die Chance, Teil eines kulturellen Phänomens zu werden“. Im besten Fall winken ein Oscar (zuletzt für Adeles „Skyfall“-Lied von 2012 als auch für Sam Smiths „The Writing’s On The Wall“).
Zugleich ist das 007-Eröffnungslied für jeden Künstler eine Herausforderung – mit biederen Kompositionen kann man sich schnell blamieren. Nur wenige schaffen es, im möglichst massentauglichen BondSong einen kraftvollen eigenen Sound zu bewahren. Man darf gespannt sein, was die bisher unangepasst daherkommende Billie Eilish aus ihrer Bond-Chance macht. Der Druck dürfte auch für diese hochtalentierte Sängerin groß sein. Sie ist sich der Besonderheit, in so jungen Jahren für Bond zu singen, bewusst: „Es fühlt sich völlig verrückt an, ein Teil dieser Sache zu sein“, dies sei „eine riesige Ehre“, schrieb die bei ihren Eltern lebende Künstlerin unmittelbar nach der Bekanntgabe des Coups. „Ich stehe noch unter Schock.“Werner Herpell, dpa