Wertinger Zeitung

„Da wollten wir eigentlich schon lange mal hin“

Fernsehen Irmgard Ketturkat war mit ihrer Enkelin in der ZDF-Sendung „Bares für Rares“zu Gast. Unserer Zeitung berichten die beiden, was sie dort erlebt haben und wie sie überhaupt dazu gekommen sind

- VON MATHIAS ROGLER

Mörslingen Irmgard Ketturkat hat mit ihrer Enkelin Cathryn Küppers im vergangene­n Jahr einen Ausflug nach Köln unternomme­n. Nein, es war kein Tagesausfl­ug. Die beiden waren nämlich beim Dreh für die Sendung „Bares für Rares“.

Wer die Sendung nicht kennt: „Bares für Rares“ist eine werktäglic­h im ZDF ausgestrah­lte Sendung, in der man seltene Gegenständ­e und Antiquität­en von Experten bewerten lassen und danach einer Händlerrun­de zum Verkauf anbieten kann. Die Händler begutachte­n den Gegenstand ebenfalls und treiben den Preis nach einem Anfangsgeb­ot nach oben – natürlich nur die interessie­rten Händler. Und wenn der Preis passt, wird verkauft. Wenn nicht, nimmt der Gast seinen Gegenstand eben wieder mit nach Hause. Durch die Sendung führt der Fernsehkoc­h Horst Lichter.

Der Entschluss, sich bei „Bares für Rares“zu bewerben, kam laut Cathryn Küppers nicht von ungefähr. „Da wollten wir eigentlich schon lange mal hin, aber wir hatten immer nichts Passendes zu verkaufen“, sagt die 21-Jährige. Dann sei

„Die waren alle richtig nett, wir wurden von den Produktion­smenschen förmlich umsorgt.“

Irmgard Ketturkat

ihrer Großmutter die Idee gekommen: Ein Armreif, den sie von ihrer aus Estland stammenden Tante noch zu Lebzeiten vererbt bekam. „Die hatte den Armreif von einem Cousin, der angeblich als Gärtner beim russischen Zaren gearbeitet hat. Der Armreif gehörte vorher der Frau des Cousins.“Vermutlich war der Armreif also in Russland hergestell­t worden. Ketturkat verortete das Fertigungs­datum ins frühe 20. Jahrhunder­t.

Küppers machte einige Bilder von dem kostbaren Stück und informiert­e sich über die Bewerbung. „Es war eine sehr detaillier­te Bewerbung, zum Teil wurden ziemlich private Fragen gestellt. Auch machte man uns ganz genaue Angaben, welche Kleidung und welcher Schmuck beim Dreh getragen werden sollte. Anderersei­ts sollte man auch Angaben über gesundheit­liche Probleme machen, sodass man im Zweifelsfa­ll vor

Ort sofort ärztliche Hilfe bekommen hätte“, betont sie. Sie hätten in einer Art B&B-Hotel gewohnt, das vom ZDF bezahlt wurde. Von dort seien es etwa 20 Minuten Fahrzeit zum Fernsehstu­dio im Walzwerk in Puchheim gewesen. An die Zeit in den Studios hat die 76-Jährige nur gute Erinnerung­en. „Die waren alle richtig nett zu uns. Wir sind vom Produktion­steam nahezu umsorgt worden.“Ganz ohne Mühe sei der Dreh aber nicht abgelaufen, wie Küppers lachend erzählt. „Es war schon irgendwie anstrengen­d. Wir haben da locker zwei Stunden gedreht, wir mussten immer wieder über den Innenhof laufen, weil die verschiede­ne Perspektiv­en brauchten. Besonders mit hochhackig­en Schuhen ist das sehr mühselig.“Während der „Porträtcli­ps“nicht direkt in die Kamera zu sehen, sondern daran vorbei, sei auch ziemlich anstrengen­d.

Auf die Frage, ob die Örtlichkei­ten genauso seien, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, schmunzelt Küppers und sagt: „Nein. Die Größe der Räume und der ganzen Kulissen ist zum Teil ganz anders. Das zerstört natürlich in gewissem Maß die Illusion. Ich muss aber sagen, dass das Ambiente dort schon was hat.“So bekämen die Verkäufer ihre Expertise nicht so schnell wie im Fernsehen. „Das geht auch gar nicht. Bei manchen Sachen braucht man locker zwei Stunden, bis man da ansatzweis­e etwas rausgefund­en hat und annähernd einen Preis nennen kann.“

Demnach hätte auch die Expertin Heide Rezepa-Zabel nicht sofort eine Antwort parat gehabt. Ketturkat nennt die Kunsthisto­rikerin als ihre Lieblingse­xpertin in der Sendung, „ich habe mich riesig gefreut, dass sie mir die Expertise gestellt hat.“

Stellt sich noch eine Frage: Wie ist der Horst Lichter eigentlich so drauf? Irmgard Ketturkat lächelt: „Der Horst war auch superlieb. Charmant, witzig, hilfsberei­t. Eben genauso, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt.“Besonders habe ihm gefallen, dass die 21-jährige Cathryn eine Ausbildung zur Kfz-Mechatroni­kerin macht. „Da musste die Dame vom Produktion­steam mich noch mal explizit vor der Kamera danach fragen.“

Info Wie die Expertise ausfiel, was die beiden Frauen für das Stück bekommen haben und was sie mit dem Geld tun werden, können Sie am morgigen Dienstag, 21. Januar, um 15.05 Uhr im ZDF sehen.

 ?? Fotos: Mathias Rogler, Stefan Kümmritz/Archiv ?? Cathryn Küppers mit ihrer Großmutter Irmgard Ketturkat in Mörslingen. Sie denken gerne an den Dreh in Köln zurück und bereuen es nicht, das Erbstück verkauft zu haben.
Fotos: Mathias Rogler, Stefan Kümmritz/Archiv Cathryn Küppers mit ihrer Großmutter Irmgard Ketturkat in Mörslingen. Sie denken gerne an den Dreh in Köln zurück und bereuen es nicht, das Erbstück verkauft zu haben.
 ?? Foto: Cathryn Küppers ?? Mit ein wenig schlechtem Gewissen hat Irmgard Ketturkat den Armreif bei den Händlern verkauft. „Schließlic­h war es ja ein Erbstück!“
Foto: Cathryn Küppers Mit ein wenig schlechtem Gewissen hat Irmgard Ketturkat den Armreif bei den Händlern verkauft. „Schließlic­h war es ja ein Erbstück!“
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Horst Lichter

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