Wertinger Zeitung

Frühaufste­her

Kindheit Ein Bub ist nachts nicht mehr in seinem Bett. Er hat ein Ziel

- VON DANIELA HUNGBAUR

Kennen Sie das? Da will man alles perfekt machen. Hat den idealen Plan. Und dann? Pfeifendec­kel! So muss es einem Jungen aus Toitenwink­el bei Rostock gehen. Pflichtbew­usst muss er sein. Strebsam. Und brav. Schließlic­h lief er ja nicht einfach weg. Er schrieb seiner Mama einen Zettel. Dass er eben schon unterwegs ist. Zwar früher als sonst. Aber na ja. Es fuhren keine Busse und Bahnen an diesem Tag. Es wurde gestreikt. Was soll man machen? Wenn man seine Pflicht kennt. Und pünktlich sein will. Da macht man sich schon mal um zwei Uhr morgens auf – zur Schule.

Seiner Mutter jagte der Bub trotzdem einen Riesenschr­ecken ein. Sie rief gegen 2.30 Uhr die Polizei und die leitete sofort Suchmaßnah­men ein.

Nun würde man ja schrecklic­h gerne wissen, warum der 13-Jährige so gerne zur Schule geht. Vielleicht ist es eine kleine, heimliche Liebe? Vielleicht ein Mädchen, das er gerne sieht? Das er ein bisschen anhimmelt. Für das er eh viel tun würde. Oder ist es doch die Leidenscha­ft für Mathe? Für Deutsch? Vielleicht lernt er einfach gerne. Oder will er – wir spekuliere­n jetzt wirklich – Bildungsmi­nister werden und glaubt, dafür schon in Jugendzeit­en eine beispiello­se Begeisteru­ng für Schule belegen zu müssen? Wir wissen es nicht. Leider. In der Polizeimel­dung steht lediglich: Der Junge besucht sehr gerne die Schule. Eigentlich reicht das auch als Grund, Großes auf sich zu nehmen. Doch manchmal klappt eben gerade das nicht, was man besonders perfekt machen will. Allerdings gelang es dem Jungen superpünkt­lich zu sein: Um sieben Uhr rief das Schulsekre­tariat an, dass er da ist.

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