Apple will anders bleiben
Konzern mag kein Standard-Ladekabel
„Hat hier jemand mal ein iPhoneLadekabel?“Wer in einem Großraumbüro arbeitet oder einen vergesslichen Apple-Nutzer in seinem Umfeld hat, kennt wohl diese Frage. Apple ist anders, auch bei der Frage, wie die Mobilgeräte mit Strom geladen werden. „Lightning“heißt das Steckersystem des Konzerns, das mit keinem anderen Hersteller kompatibel ist. Damit widersetzt sich Apple schon seit längerem der EU-Kommission, die ihr Ziel, einheitliche Ladesysteme für Mobilgeräte durchzusetzen, gerade wieder in den Fokus nimmt.
In einigen Monaten will die Behörde einen entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen, weil alle Bemühungen, mit einer freiwilligen Verpflichtung der Hersteller das Problem aus der Welt zu schaffen, nicht so gefruchtet haben, wie die Regulierer sich das vorgestellt haben. Ziel der Kommission war es, den Verbrauchern das Leben zu erleichtern und jede Menge Elektroschrott zu vermeiden, der anfällt, wenn man zu jedem neuen Gerät ein neues Ladegerät braucht. Immerhin hat mittlerweile nicht mehr jeder Hersteller sein eigenes System. Die meisten aktuellen Geräte werden heute über einen USB-C-Anschluss geladen. Und die Netzteile sind nicht mehr fix mit den Ladekabeln verbunden, sondern mit einer einheitlichen Anschlussbuchse. So muss man nur das Kabel wechseln, wenn man zwei Geräte mit unterschiedlichen Anschlüssen benutzt.
USB-C nutzt mittlerweile sogar Apple – aber nur für einige Geräte, iPad Pro und MacBook. Mehr Vereinheitlichung will Apple aber vermeiden. Hätte man einst den damals üblichen Micro-USB-Anschluss verpflichtend vorgeschrieben, könnten Verbraucher heute nicht vom moderneren USB-C-Anschluss profitieren, argumentiert das Unternehmen. Analysten spekulieren aber auch, dass Apple an einer Möglichkeit zum kabellosen Laden arbeitet, um auch in Zukunft etwas anders zu sein.