Wertinger Zeitung

Jetzt können Artischock­en ausgesät werden

Beet & Blumen Im Garten gibt es im Januar weniger zu tun, dafür sollte so manche Zimmerpfla­nze gepflegt werden

- VON DANIELA HUNGBAUR

Augsburg Wer frühzeitig Feldsalat, Zuckerhut, Pak Choi angepflanz­t und vor allem mit einem Vlies geschützt hat, der kann selbst jetzt im Januar noch immer vitaminrei­che Salate frisch aus dem Garten ernten. Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert hat dieses Glück, erzählt sie. Die Expertin der Bayerische­n Gartenakad­emie rät allen Hobbygärtn­ern, sich jetzt in der weniger arbeitsrei­chen Zeit intensiv Gedanken über die Planung ihrer Grünoase zu machen. Ihre Tipps:

● Planung Vorfreude ist die schönste Freude. Daher sollten Hobbygärtn­er jetzt überlegen, was sie in diesem Jahr anpflanzen möchten. Nun sei auch Zeit, die Sämereien so zu ordnen, dass sie im jeweiligen Aussaatmon­at griffberei­t sind.

● Aussaat Für Tomaten, Gurken, Paprika ist es nach Einschätzu­ng von Scheu-Helgert noch zu früh, sie auszusäen. Womit man jetzt im Januar

aber beginnen kann, sind Artischock­en. „Sie sind allerdings sehr anspruchsv­oll“, warnt die Gartenfrau. Artischock­en können ab Mitte Januar an einem hellen, warmen Ort in einer Saatkiste mit Anzuchterd­e ausgesät werden. Ideal zum Keimen ist ein Platz auf dem Fensterbre­tt – bei etwa 18 Grad entwickeln sich Artischock­en innerhalb von zwei bis drei Wochen. „Danach ist sehr viel Licht notwendig, damit die Pflanzen nicht dünn und lang in die Höhe schießen, sondern kurz und gedrungen bleiben“, erklärt die Fachfrau. Wichtig sei auch, die Pflänzchen nicht zu feucht zu halten. Sobald die Keimlinge in ihrer Saatschale zu dicht stehen, werden sie einzeln in Töpfe gepflanzt. Etwa ab Mai sollten sie dann an ein sonniges Plätzchen in ein Beet mit lockerer, mit Kompost angereiche­rter Erde gepflanzt werden. Haupternte­zeit ist August und September. Artischock­en sind nicht nur ein wohlschmec­kendes, gesundes Gemüse, sondern auch ein schöner Blickfang sowie eine wertvolle Nahrungsqu­elle für Insekten.

● Amaryllis

Die herrlichen Ritterster­ne,

die seit Dezember in den Wohnräumen für leuchtende Farben sorgen, können wieder zum Blühen gebracht werden und sind viel zu schade, in der Biotonne zu landen. Verwelkte Blüten sollten ebenso wie die Samenkapse­ln abgeschnit­ten werden. „Die grünen Blätter aber stehen lassen, die Pflanze an einen hellen, kühlen Standort stellen, nicht zu nass halten, vor allem Staunässe vermeiden und regelmäßig düngen“, erklärt Scheu-Helgert.

Wenn es im Frühjahr wärmer ist, die Pflanze umtopfen, damit sie ausreichen­d Nährstoffe erhält. Doch Vorsicht: Die Zwiebel nicht zu tief in die Erde pflanzen, etwa die Hälfte von ihr sollte aus der Erde herausscha­uen. Ab August das Gießen einstellen. Im Oktober/November folgt die Ruhephase: Die Zwiebel kann ohne Erde in einem kühlen Raum lagern. Dann wieder einpflanze­n und an einem hellen, nicht zu warmen Platz stellen, so blühe die Amaryllis wieder.

● Auch Zimmer-Azaleen sorgen gerade jetzt für frische Farbe in der Wohnung. Doch mögen sie, wie Scheu-Helgert betont, ausschließ­lich Regenwasse­r zum Gießen, keinesfall­s kalkhaltig­es Wasser. Auch abgestande­nes Wasser sei gut. Und der Ballen dürfe nie austrockne­n. Ein gelegentli­ches kurzes, etwa drei bis fünf Minuten dauerndes Tauchen (bis keine Blasen mehr aufsteigen) sei hilfreich. Stehendes Wasser im Topf ist aber Gift für die Azalee, sagt die Expertin, es müsse sofort abgegossen werden, da die Gefahr groß ist, dass die Wurzeln faulen. Sind die Blüten verblüht, kann die Azalee in der frostfreie­n, wärmeren Jahreszeit im Garten oder auf den Balkon gestellt werden – etwa ab Ende September sollten Azaleen wieder in die Wohnung geholt werden, dann beginnen vor allem frühe Sorten oft wieder zu blühen.

● Alpenveilc­hen Zu den klassische­n Winter-Topfpflanz­en zählen auch die zarten Alpenveilc­hen. Wer lange Freude an den hübschen Blüten haben will, sollte sie nicht zu warm stellen. Trockene Heizungslu­ft mögen sie gar nicht. Staunässe auch nicht. Ebenso wenig Zugluft. Dafür aber eine hohe Luftfeucht­igkeit. Im Treppenhau­s, im Windfang, aber auch in einem Wintergart­en gedeihen sie in der Regel prächtig.

● Essen Scheu-Helgert möchte noch alle Gemüse- und Obstanbauf­reunde daran erinnern, jetzt die eingefrore­nen und eingemacht­en Gartenleck­ereien auch zuzubereit­en und zu genießen: „Bis man sich verguckt, ist Juni und es gibt schon wieder frische Erdbeeren.“

Tipps Mehr Ideen gibt es im Internet unter www.lwg.bayern.de

 ?? Foto: dpa ?? Artischock­en sind gesund, sehen toll aus und bieten Insekten Nahrung.
Azalee
Foto: dpa Artischock­en sind gesund, sehen toll aus und bieten Insekten Nahrung. Azalee

Newspapers in German

Newspapers from Germany