Glücklicher Fentz
Eiskunstlauf Mit dem achten EM-Platz zeigt es der Berliner seinen Kritikern. Schott ist sauer
Graz Die EM-Organisatoren hatten bei der Auswahl des nach der Kür gespielten Liedes aus dem Land des deutschen Eiskunstläufers ein gutes Händchen. „Heute ist ein guter Tag, um glücklich zu sein“, trällerte Max Raabe passend zur Gefühlslage von Paul Fentz, der den achten Platz von Graz wie einen Sieg genoss. „Mein kleines Ich übergibt meinem großen Ich die kleine Ehrenmedaille für Tapferkeit und löwenhaftes Kämpfen“, sagte der Berliner, der in der Deutschen Eislauf-Union
(DEU) als Auslaufmodell galt und selbst schon den Rücktritt erwogen hatte. „Es ist für mich als Menschen, als
Läufer eine Bestätigung, dass sich harte Arbeit immer lohnt“, so der 27-jährige dreimalige deutsche Meister nach dem besten Wettkampf seiner Karriere. Dafür habe er sich „in Berlin den Arsch aufgerissen“und viele Stunden allein auf dem Eis gestanden.
Dabei musste er sich nicht nur mit den Sprüngen, Pirouetten und Schrittfolgen herumplagen, sondern auch gegen Selbstzweifel wehren. „Ich bin ein Mensch, der viel hinterfragt. Das kann mal positiv sein, aber einem auch im Weg stehen“, so Fentz. Das Grübeln über Enttäuschungen im vergangenen
Winter, in dem er bei der EM nur Platz 15 und bei der WM Rang 28 erreichte, sowie der Rauswurf aus dem Perspektivkader und die Ausmusterung als Sportsoldat haben einen Knoten gelöst. Dennoch sei noch eine Steigerung drin“, meinte Fentz mit Blick auf die Olympischen Spiele 2022 in Peking.
Große Enttäuschung hingegen für Eiskunstläuferin Nicole Schott in der Einzelwertung: Die deutsche Serien-Meisterin erreichte im Kurzprogramm nur Rang 14. Fehler bei der Dreifach-Kombination und Dreifach-Rittberger verhinderten eine bessere Platzierung. Die Preisrichter gaben der 23-jährigen Essenerin 58,0 Punkte. „Ich bin sauer und enttäuscht“, sagte Schott. Ihr Ziel, unter die ersten Zehn zu kommen, muss sie aber nicht abschreiben. Vom zehnten Platz ist sie vor der Kür am Samstag (18.30 Uhr) nicht mal drei Punkte entfernt.
Auch die Berliner Paarläufer Hase/Seegert haben sich den Traum von einer Medaille bei der Eiskunstlauf-EM in Graz nicht erfüllt. Mit 186,39 Punkten verteidigten sie am Freitag in der Kür nach zwei Patzern lediglich den fünften Platz, etablierten sich damit aber in Europas Spitzenklasse.
„Wir sind keine Götter“, sagte Seegert auch mit Bezug auf die Olympiasieger Aljona Savchenko/ Bruno Massot, die 2016 und 2017 EM-Silber gewonnen hatten und eine Pause einlegen.