Das Leben als Marke
Haben Sie Lust auf ein Veilchen von einem Boxer? Und dafür am Ende auch noch Geld bezahlen? Vielen Menschen geht das so. Aber keine Sorge, es muss hier niemand Mitleid haben. Seine Veilchen verteilt Ex-Boxer Axel Schulz mittlerweile nicht mehr im Ring. Stattdessen sind die echten Blumen nun Teil seiner stetig wachsenden Produktpalette als Geschäftsmann. Dazu gehören auch Grillsoßen, eingemachtes Schweinefleisch und Protein-Drinks.
Dass Stars einer Marke ihr Gesicht – oder andere Körperteile – zu Werbezwecken vermieten, ist nicht neu. Hat man sich erst einmal die nötige Bekanntheit erarbeitet, lässt sich allein mit klugem Verwalten des Bildes, das sich die Öffentlichkeit von einem macht, sorgenfrei leben. Meistens zumindest. Hat ja nicht jeder so viel Pech wie der Sänger Robbie Williams, der nach dem Auffliegen des Abgasskandals bei VW von der Öffentlichkeit plötzlich selbst als weniger umweltbewusst, tierlieb und sogar unfairer als zuvor eingestuft wurde. Das behauptet zumindest die Markenberatung Esch.
Das Risiko, auf einen zahlungskräftigen, aber nicht vertrauenswürdigen Geschäftspartner reinzufallen, kann man als Promi aber ausschließen, wenn man gleich selber neue Produkte auf den Markt wirft. Neben Axel Schulz machen das inzwischen immer mehr Klatschpresse-Geschädigte. Ohne eigene Klamotten, Parfüms oder Sonnenbrillen wird man bei RoterTeppich-Events zwischen Kitzbühel und Ibiza gar nicht mehr ernst genommen. Kosmetik geht auch immer. Die Kosten für die Werbung – und das Engagieren anderer Stars – kann man sich auch sparen. Die Zielgruppe saugt ja jedes Fitzelchen, das man über Instagram, Facebook und Co in die Welt setzt, gierig auf. Und höhere Preise, als gerechtfertigt wären, kann man vielleicht auch noch nehmen. Worauf warten Sie also? Entdecken Sie doch auch Ihr Potenzial als Marke. Fangen Sie erst mal klein an. Wie wäre es denn mit „Tante Ernas Apfelkuchen“? Oder „Opa Heinrichs Schwarzgebrannter“? Achtung: Hier müssten sie vor der Markteinführung vielleicht noch Rücksprache halten mit einem, der sich besser damit auskennt.