Gabriel verteidigt Wechsel
Das Geld sei für ihn kein Grund gewesen
Frankfurt/Berlin Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Kritik an seiner Berufung in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zurückgewiesen. „Ich finde es sogar schlimm, dass sofort der Generalverdacht entsteht, man würde sozusagen seine Seele verkaufen, wenn man nach dem Ende seiner politischen Laufbahn eine Aufgabe in der Wirtschaft wahrnimmt“, sagte Gabriel der Bild am Sonntag. Die Bank hatte am Freitag mitgeteilt, dass sie Gabriel für ihr Kontrollgremium nominiert hat. Der 60-Jährige soll sich bei der Hauptversammlung am 20. Mai den Aktionären zur Wahl stellen.
Gabriel warf in dem Interview die Frage auf, welche Jobs Politiker eigentlich nach Ende ihrer politischen Laufbahn annehmen dürfen: „Sie sollen keine vorzeitigen Pensionen beziehen, sie sollen nicht zu Lobbyisten werden und eigentlich sollen sie auch nicht in die Wirtschaft gehen. Was denn dann?“Ums Geld gehe es ihm nicht, versicherte der ehemalige SPD-Chef, der sein Bundestagsmandat im November 2019 aus „sehr persönlichen Gründen“abgegeben hatte. „Wenn es mir ums Geld gehen würde, hätte ich vor ein paar Wochen das Angebot annehmen müssen, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie zu werden“, sagte Gabriel. Laut Geschäftsbericht der Deutschen Bank erhält ein einfaches Aufsichtsratsmitglied des Instituts eine jährliche Grundvergütung von 100 000 Euro. Dieser Betrag kann sich aber, je nach Aufgaben, deutlich erhöhen.