Die Mutter der Marshmallows
Natur Passend zur Grippezeit stellen wir Ihnen heute ein Kraut vor, das bei Husten und Bronchitis hilft / Serie (4)
Zarte Schönheiten mit starker Wirkung – die Welt unserer heimischen Kräuter zu entdecken ist eine spannende Sache. Genau dazu laden wir Sie ein. In unserer Serie stellen wir Ihnen in regelmäßiger Folge bayerische Pflanzen vor, die nicht nur durch ihren lieblichen Anblick das Auge erfreuen, sondern für Körper und Seele mehr tun können. Brigitte Walde-Frankenberger ist unsere Autorin. Heute erklärt sie, wann der Eibisch helfen kann.
Der Eibisch (Althaea officinalis) gehört zu den sieben wichtigsten bruststärkenden Tees. Der lateinische Name althaea stammt vom griechischen altho, was heilen bedeutet. Denn schon die alten Griechen sahen den Eibisch als eines der kostbarsten pflanzenschleimhaltigen Gewächse an. Der Eibisch ist ein Malvengewächs (Malvaceae). Er wächst in Europa und Westasien. Mit seinen mannshohen Stängeln und den großen weißen und rosafarbenen Blüten ziert er oft Bauerngärten. In unserer Region finden wir ihn auf feuchten Wiesen und Weideland, an sumpfigen Bächen und Gräben.
Die Römer schätzten Gemüse aus Eibischwurzeln als Delikatesse. Heute sind die bunten, gummiartigen Marshmallows, die ursprünglich aus der Eibischwurzel hergestellt wurden, bei Kindern und Erwachsenen eine beliebte Süßigkeit. In der Heilkunde wiederum werden Blätter, Blüten und Wurzeln verwendet. Gesammelt werden die Blüten und Blätter von Juni bis August. Man bündelt sie und hängt sie an einen schattigen Platz. Die fleischige Wurzel wird von September bis November geerntet und auf einem Rost zum Trocknen ausgebreitet.
Der römische Schriftsteller Plinius (23 bis 79 n. Chr.) schreibt, schon ein Löffel Eibisch genüge, um gesund und beschwerdefrei zu sein. Der Eibisch ist eine Schleimdroge. Vor allem die Wurzel enthält in großen Mengen Schleimstoffe, die sich reizmildernd auf alle Arten von Entzündungen auswirken. So findet der Eibisch Anwendung bei Magen- und Darmentzündung, bei Durchfall und bei Entzündungen der Atemorgane. Auch bei chronischem Asthma und Staublunge kann er genommen werden. Bei Entzündungen im Mund, am Zahnfleisch und im Rachen empfiehlt es sich, mit einer Abkochung zu spülen oder zu gurgeln. Bei Verletzungen der Haut legt sich der Schleim als Schutzschicht über die entzündete Stelle, die schneller abheilen kann. Die Blüten in Honig gekocht sind ein ausgezeichnetes Hustenmittel. Sie werden vor allem von Kindern gerne genommen. In Wein oder Milch gekocht, befreit er von Husten und Bronchitis.
Hilfreich ist der Eibisch auch als Fußbad: Dafür lässt man 30 Gramm
Blüten und Blätter in einem Liter Wasser kochen. Abkühlen. Das Bad hilft bei Entzündungen und bei Schwielen.
Eibisch ist aber auch ein kulinarischer Genuss. Daher noch ein Tipp für die Küche:
● Rezept Frittierte Eibischblätter sind eine appetitanregende Vorspeise oder eine leckere Beilage zu Fleisch oder Fisch. Man nimmt eine Handvoll Eibischblätter und taucht jeweils vier Stück in heißes Sonnenblumenöl. Die Blätter rollen sich zusammen und erhalten eine transparente dunkelgrüne Farbe. Man nimmt sie vorsichtig mit einem perforierten Löffel heraus und legt sie zum Abtropfen auf Küchenpapier. Die frittierten Blätter werden mit Meersalz bestreut und mit frischen Blüten auf einer Platte arrangiert oder als Dekoration auf gegrilltes Fleisch oder Fisch gelegt. Auch abgekühlt bleiben die Blätter knusprig.