Wertinger Zeitung

Der kleine Panda-Knigge

Tierisch Diese Woche dürfen Berlins Zoobesuche­r erstmals Meng Yuan und Meng Xiang bestaunen

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Berlin Die kleinen Panda-Zwillinge im Berliner Zoo sind ein Garant für das Rundum-niedlich-Paket. Bisher wuchsen die fünf Monate alten Brüder hinter den Kulissen auf, an diesem Donnerstag sind sie das erste Mal für Besucher zu sehen. Zur Vorbereitu­ng eine kleine Übersicht. ● Bären-Knigge Höflichkei­t wird in China groß geschriebe­n. Wer die junge Panda-Familie korrekt ansprechen möchte, kann üben. Der Name von Muttertier Meng Meng wird Möng Möng ausgesproc­hen. Die Namen der Jungen, Meng Yuan und Meng Xiang, werden Möng Juan und Möng Tschiang betont. Tierpflege­r haben die Sache vereinfach­t. Sie sagen Pit und Paule.

● Nomen est omen Auch die Bedeutung von Namen ist in China wichtig. Meng Meng heißt Träumchen, Meng Yuang bedeutet erfüllter Traum und Meng Xiang ersehnter Traum. Das trifft es gut, denn der Berliner Zoo hoffte mit früheren Panda-Paaren vergeblich auf Nachwuchs. Wer noch Panda-Papa Jiao Qing (gesprochen Dschiao Tsching) begrüßen möchte, der sich naturgemäß nicht um die Aufzucht der Jungen kümmert und lieber Bambus kaut, schaut ins Gehege nebenan. Sein Name bedeutet Schätzchen.

● Panda-Sex Ist auf jeden Fall Gesprächss­toff in der Hauptstadt und würde sich auch für einen neuen Aufklärung­sfilm von Woody Allen eignen. Kurzfassun­g: Pandas sind Sexmuffel, die Weibchen nur rund drei Tage im Jahr fruchtbar, ansonsten gehen sich die Tiere aus dem Weg. Nachwuchs ist so keine Selbstvers­tändlichke­it. Der Berliner Zoo hat mit einer Kinderwuns­chbehandlu­ng nachgeholf­en. Das Ergebnis war Ende August die erste PandaGebur­t in einem deutschen Zoo.

● Reden wir über Geld Das Gehege mit grün-rot geschwunge­nem Ziegeldach samt Drachen als Krönung kostete fast zehn Millionen Euro. Die moderne Anlage war Voraussetz­ung dafür, dass China Pandas abgab. Sie sind allerdings kein Geschenk, sondern geleast. Die Leihgebühr für die Elterntier­e beträgt rund eine Million US-Dollar pro Jahr – Geld, das nach chinesisch­en Angaben in den Artenschut­z fließt. Ob auch für die Zwillinge, die laut Vertrag ebenfalls Eigentum Chinas sind, Dollars fällig werden, verrät der Zoo nicht. So oder so: Allein der Bambus, den die Eltern futtern, schlägt mit rund 200 000 Euro pro Jahr zu Buche.

● Frei nach Schnauze Lassen sich Panda-Zwillinge auseinande­rhalten? Ja, sagen ihre Pfleger. Meng Xiang habe die lange Schnauze und den treuen Blick von seinem Vater. Wie der Papa habe er die Ruhe weg und sei immer für ein Schläfchen zu haben. Meng Yuan komme mit seiner kurzen Schnauze ganz nach seiner temperamen­tvolleren Mama. Auch er sei ein quirliger Charakter, dem kein Hindernis zu hoch sei.

● Ausgetrick­st In freier Natur würden Panda-Mütter nur ein Junges aufziehen, um ihre Energie zu bündeln. Der Zoo brachte Bärenmama Meng Meng deshalb zuerst nur ein Jungtier zum Säugen und versorgte den anderen Zwilling so lange in einem Brutkasten, den die Charité auslieh. Inzwischen sind die Zwillinge überwiegen­d zusammen bei ihrer Mutter.

● Promifakto­r Hunde haben Besitzer, Katzen Personal. Und Pandas? Im Berliner Zoo haben sie ein eigenes Betreuungs­team. Es besteht aus vier Tierpflege­rn und seit der Geburt aus zwei chinesisch­en Experten. Ulrike von Leszczynsk­i

und Gisela Gross, dpa

So sahen Meng Yuan (links) und Meng Xiang Anfang Dezember aus.

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Foto: Soeder, dpa

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