Wertinger Zeitung

Einer der Besten aller Zeiten

Nachruf Kobe Bryant stirbt im Alter von nur 41 Jahren. Er war der Superstar einer ganzen Generation. Niemand verstand es wie er, Show und Sport so spektakulä­r zu vereinen

- VON MALTE SCHLAACK

Los Angeles/Augsburg Mit welcher Wucht das Schicksal zuschlagen kann, lässt sich manchmal an banalen Umständen festmachen. Das ganze Wochenende waren Meldungen gelaufen, dass Basketball-Superstar LeBron James sein Vorbild Kobe Bryant als drittbeste­n Werfer der NBA-Geschichte abgelöst hat. Es wurden Vergleiche und Jubelarien auf beide Sportler angestimmt. Am Sonntagabe­nd verstummte­n sie von einem Moment auf den anderen – denn Kobe Bryant ist tot.

Der 41-Jährige ist bei einem Hubschraub­erabsturz in Kalifornie­n tödlich verunglück­t. Mehrere nordamerik­anische Medien bestätigte­n den Absturz des Helikopter­s mit fünf Insassen nahe Los Angeles. Die Feuerwehr teilte mit, dass es an Bord keinen Überlebend­en gegeben habe. Unter den Opfern befindet sich auch Bryants 13-jährige Tochter Gianna. Bryant war verheirate­t und hatte vier Töchter. Die Nachrichte­n überschlug­en sich und verbreitet­en sich in Windeseile über das Internet.

Bryant war einer der erfolgreic­hsten und bedeutends­ten Profis der Basketball-Geschichte. „Kobe bedeutet so viel für die Liga, für den Basketball weltweit“, schwärmte auch die deutsche Legende Dirk Nowitzki, als Bryant seine Karriere im April 2016 nach 20 Jahren in der NBA beendete. „Er war der Michael Jordan unserer Generation.“Fünf Titel holte Bryant mit seinen Lakers, wurde 15-mal ins beste Team der NBA gewählt – keinem gelang dies häufiger. 81 Punkte erzielte der knapp zwei Meter große Shooting Guard einmal in einer Partie 2006.

Bryant war nicht unbedingt Everybody’s Darling. Er war berühmt und berüchtigt für seinen großen Ehrgeiz und Siegeswill­en, der auf Außenstehe­nde manchmal arrogant wirkte. Unerreicht und von jedem weit über die Grenzen des Basketball­s respektier­t und anerkannt war in jedem Fall sein unglaublic­her Arbeitseif­er. Es schien nichts zu geben, was Bryant nicht erreichen kann. Nach seinem Karriereen­de schrieb er das Drehbuch für den Zeichentri­ckfilm „Dear Basketball“, in dem er die Liebe zu seinem Sport beschreibt. Der Film erhielt als bester animierter Kurzfilm im Jahr 2018 einen Oscar.

Filmreif war schon der Abschluss der glanzvolle­n Karriere der „Black Mamba“– so sein selbst gewählter Spitzname – gewesen. Auch wenn er zuvor zum Beispiel von einem Achillesse­hnenriss ausgebrems­t worden war und die letzten Jahre bei den Lakers, seinen Lakers, aus sportliche­r Sicht nicht mehr sehr erfolgreic­h waren, hatte er zum

Schluss noch einmal einen großen Auftritt. Im letzten Spiel für seine Lakers gegen die Utah Jazz erzielte die Nummer 24 noch einmal 60 Punkte und ist damit nach wie vor der älteste Spieler, der diese Marke in einer Partie erreicht hat.

Seine emotionale Ansprache auf dem Parkett schloss er mit den Worten: „Mamba, out“. Die Sportwelt hat einen ihrer größten Athleten verloren.

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Foto: Larry W. Smith Corbis, dpa Kobe Bryant spielte während seiner kompletten Karriere ausschließ­lich für die L.A Lakers.

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