Wertinger Zeitung

„Am Mittwoch ist wieder Training“

Handball Nach einer durchwachs­enen EM mit Platz fünf am Ende bleibt den deutschen Spielern kaum Zeit zum Luftholen. Kapitän Gensheimer zieht für sich und das Team Bilanz

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Herr Gensheimer, die EM ist beendet. Wie glücklich sind Sie über die Rückkehr zu Ihrer Familie?

Gensheimer: Die Freude ist natürlich groß. Wir waren seit dem 2. Januar mit der Nationalma­nnschaft unterwegs und haben als Team eine ganz schöne Tour hinter uns mit dem Testspiel in Wien, der Vorrunde in Trondheim, der Hauptrunde in Wien und zum Abschluss der Partie um den fünften Platz in Stockholm.

Wie lang wird die Pause sein, die Sie nach dem Turnier machen dürfen? Gensheimer: Wie es aussieht, steige ich am Mittwoch bei den Rhein-Neckar Löwen wieder ins Training ein.

Die deutsche Mannschaft beendet das Turnier als Fünfter. Bildet diese Platzierun­g angesichts der vielen verletzung­sbedingten Ausfälle genau das Leistungsv­ermögen dieses Teams ab? Gensheimer: Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite aber auch nicht. Wir waren gegen Kroatien sehr, sehr nah dran, mehr zu erreichen. Das hätte zwar nicht zwangsläuf­ig bedeutet, dass wir ins Halbfinale einziehen. Aber trotzdem haben wir in diesem Spiel gegen eine echte Topnation gezeigt, dass für uns auch gegen solch einen Gegner etwas drin ist. Nach der nicht so guten Vorrunde können wir auf jeden Fall zufrieden sein, wie wir uns im Laufe des Turniers gesteigert haben.

War die Kritik von einigen Ex-Nationalsp­ielern am Offensivsp­iel der deutschen Mannschaft berechtigt? Daniel Stephan vermisst etwa ein Konzept gegen eine offensive Deckung. Gensheimer: Einen Plan haben wir schon. Er hat nur nicht immer hingehauen. Ich sagte ja , dass wir im Angriff das meiste Steigerung­spotenzial haben. Das Paradebeis­piel ist das Spiel gegen Spanien (26:33-Niederlage/Anmerkung der Redaktion). Da sind wir zu oft aus dem Tippen in die Eins-gegen-eins-Situatione­n gegangen, obwohl wir uns etwas anderes vorgenomme­n hatten. Aber manchmal ist es so im Sport, dass der Gegner einen vor schwierige Aufgaben stellt und man das nicht auf Knopfdruck umstellen kann. Genau das haben allerdings auch einige Mannschaft­en gegen uns erlebt.

Im April steht die Olympia-Qualifikat­ion an. Was erwartet da die deutsche Mannschaft?

Gensheimer: Es wird ein heißes Turnier mit drei Spielen in drei Tagen - das ist nicht ohne. Aber wir haben ein Heimturnie­r in Berlin und hoffen auf eine überragend­e Unterstütz­ung unserer Fans. Die OlympiaQua­lifikation steht über allem anderen. Gelingt uns diese nicht, wäre das eine Enttäuschu­ng

Uwe Gensheimer

Eine Qualifikat­ion vorausgese­tzt: Mit welchen Ambitionen würden die Deutschen nach Tokio fahren? Gensheimer: Eine Medaille ist immer das Ziel. Wir haben das 2016 geschafft und wollen das wieder erreichen. Aber erst einmal müssen wir da hinkommen.

Interview Marc Stevermüer

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