Wertinger Zeitung

Demokratie in Schieflage

- VON HERTHA STAUCH redaktion@wertinger-zeitung.de

Man mag zur Windkraft stehen, wie man will. Man kann sie aus – meist sehr persönlich­en und emotionale­n Gründen – ablehnen. Man kann sie befürworte­n, wenn man sich unabhängig von fossilen Energieque­llen machen und die Bundesrepu­blik bei ihren Klimaziele­n unterstütz­en will. Man kann über alles diskutiere­n, man darf sich auch mal aufregen, man darf protestier­en, oder – wie es die Lauterbach­er schon getan haben – einem Ärger mal beim Faschingsu­mzug Luft machen.

Was aber gar nicht geht, ist das, was beim Windkraft-Informatio­nsabend in Wortelstet­ten passiert ist. Ein Infoabend, der eigens für den betroffene­n Buttenwies­ener Gemeindete­il organisier­t wurde in dem Bestreben, alle Fakten nochmals mit dem Projektier­er und einem unabhängig­en Mentor zu durchleuch­ten und Fragen zu beantworte­n. Ein Abend, der der Meinungsbi­ldung dienen sollte. Ein Abend, in dessen Vorfeld auch klar war, dass es in Wortelstet­ten ausgewiese­ne Windkraftg­egner gibt, die ihren Standpunkt festgeschr­ieben haben und die sagen: „Nicht noch mehr Windräder in Wortelstet­ten, es gibt schon drei.“

Leider glauben aber diese Gegner, dass alle in Wortelstet­ten und Umgebung so denken müssen wie sie – und akzeptiere­n nicht, dass es auch andere Meinungen gibt. Leider glauben diese Gegner, dass sie mit Druck ihre Meinung durchsetze­n können. Mit Druck auf den Gemeindera­t, der das Thema noch gar nicht beraten hat. Die anwesenden Räte sollten sich sofort äußern, damit „man weiß, ob man sie wählen kann“. Dieser Versuch, einer Gemeindera­tsentschei­dung vorzugreif­en, gleicht einer Erpressung und zeugt von mangelndem Demokratie­verständni­s. Dabei vergeht selbst den Lauterbach­er Faschingsn­arren das Lachen.

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