Demokratie in Schieflage
Man mag zur Windkraft stehen, wie man will. Man kann sie aus – meist sehr persönlichen und emotionalen Gründen – ablehnen. Man kann sie befürworten, wenn man sich unabhängig von fossilen Energiequellen machen und die Bundesrepublik bei ihren Klimazielen unterstützen will. Man kann über alles diskutieren, man darf sich auch mal aufregen, man darf protestieren, oder – wie es die Lauterbacher schon getan haben – einem Ärger mal beim Faschingsumzug Luft machen.
Was aber gar nicht geht, ist das, was beim Windkraft-Informationsabend in Wortelstetten passiert ist. Ein Infoabend, der eigens für den betroffenen Buttenwiesener Gemeindeteil organisiert wurde in dem Bestreben, alle Fakten nochmals mit dem Projektierer und einem unabhängigen Mentor zu durchleuchten und Fragen zu beantworten. Ein Abend, der der Meinungsbildung dienen sollte. Ein Abend, in dessen Vorfeld auch klar war, dass es in Wortelstetten ausgewiesene Windkraftgegner gibt, die ihren Standpunkt festgeschrieben haben und die sagen: „Nicht noch mehr Windräder in Wortelstetten, es gibt schon drei.“
Leider glauben aber diese Gegner, dass alle in Wortelstetten und Umgebung so denken müssen wie sie – und akzeptieren nicht, dass es auch andere Meinungen gibt. Leider glauben diese Gegner, dass sie mit Druck ihre Meinung durchsetzen können. Mit Druck auf den Gemeinderat, der das Thema noch gar nicht beraten hat. Die anwesenden Räte sollten sich sofort äußern, damit „man weiß, ob man sie wählen kann“. Dieser Versuch, einer Gemeinderatsentscheidung vorzugreifen, gleicht einer Erpressung und zeugt von mangelndem Demokratieverständnis. Dabei vergeht selbst den Lauterbacher Faschingsnarren das Lachen.