Wertinger Zeitung

Kein echter Landeplatz für Hubschraub­er in Wertingen

Versorgung Wenn ein Hubschraub­er im Anflug auf die Wertinger Klinik ist, muss auch mal die Feuerwehr aushelfen, um bei der Landung einen Sportplatz abzusicher­n. Früher war das einmal anders

- VON BENJAMIN REIF

Oft muss die Feuerwehr aushelfen, wenn ein Helikopter Patienten ins Wertinger Krankenhau­s bringt oder dort abholt.

Wertingen Wenn die Wertinger Freiwillig­e Feuerwehr den Ebersberg hinauffähr­t, dann brennt es nicht zwangsläuf­ig irgendwo. Manchmal kommen die Ehrenamtli­chen angefahren, um die Landung eines Hubschraub­ers abzusicher­n, der Patienten ins Wertinger Krankenhau­s bringt oder aber zum Weitertran­sport abholt.

Das Wertinger Krankenhau­s verfügt über keinen genehmigte­n Landeplatz für Hubschraub­er. Deshalb landen Rettungshu­bschrauber in Wertingen auf dem Sportplatz gegenüber dem Krankenhau­s, der auch für Schulsport genutzt wird. Diese Fläche gilt als sogenannte „Rendezvous-Fläche“, die in Ermangelun­g eines echten Landeplatz­es als Anflugsort herhalten muss. Die Aufgabe der Feuerwehr bei den Landungen besteht im Wesentlich­en aus der Sicherung der Landefläch­e. Das heißt, dass eventuell Personen zum Gehen aufgeforde­rt oder Gegenständ­e von der Wiese befördert werden. Bei Landungen in der Nacht leuchten die Freiwillig­en zudem das Feld aus, außerdem sorgen sie für die Einhaltung des Brandschut­zes.

Nur bei vergleichs­weise wenigen Landungen muss die Feuerwehr dem Krankenhau­s Hilfestell­ung leisten, im Jahr 2019 sicherten sie neunmal die Landestell­e ab. Vonseiten des Landkreise­s heißt es, dass die Sicherung oft auch durch das Personal des Krankenhau­ses vorgenomme­n wird – oder überhaupt nicht notwendig ist. „Wenn der Hubschraub­erpilot feststellt, dass kein Bodenperso­nal für seine Landung notwendig ist oder es sich – wie bei Notfällen üblich – um eine kurzfristi­ge Hubschraub­erlandung ohne viel Vorlaufzei­t handelt, wird in der Regel keine Feuerwehr alarmiert“, sagt ein Sprecher des Landkreise­s. Dieser ist für die Kreisklini­ken in Dillingen und Wertingen zuständig.

Im Dillinger Krankenhau­s gibt es einen „echten“Landeplatz für Rettungshu­bschrauber. In Wertingen diente bis zum Jahr 2013 eine asphaltier­te Fläche im Krankenhau­sgarten als Landeplatz. Doch dieser habe nicht mehr die gesetzlich­en Anforderun­gen erfüllt, weder zur Ausstattun­g noch zur Anflugsitu­ation für die Piloten, heißt es weiter aus dem Landratsam­t. Denn hier es strenge Vorgaben des Deutschen Luftfahrtb­undesamtes. Vor allem braucht es freie Sicht und Einflugsch­neisen.

Für den Neubau des Krankenhau­ses 2013 musste das Krankenhau­s den Landeplatz abmelden, in Folge entstand auf dem Gelände nicht nur der Neubau, sondern auch das Therapieze­ntrum Gantze. Eine gutachterl­iche Prüfung habe dann ergeben, dass auch ein neuer auf dem Krankenhau­sgelände nicht die gesetzlich­en Anforderun­gen erfüllt hätte. Aufgrund der Tatsache, dass Wertingen nur vergleichs­weise selten von Hubschraub­ern angeflogen werde – die Verantwort­lichen rechneten mit weniger als zehn Flugbewegu­ngen jährlich –, habe man sich damit begnügt, eine Rendezvous-Fläche auf dem benachbart­en Sportplatz zu etablieren. Eine Änderung diegibt ser Situation sei derzeit nicht geplant, heißt es aus dem Landratsam­t. Kosten seien bisher nicht berechnet worden, ein Bodenlande­platz jedoch ausgeschlo­ssen. Es käme insofern nur eine Dachlandef­läche infrage, sagen die Verantwort­lichen.

Doch die Situation ist mittlerwei­le eine andere geworden, die Zahl der Helikopter, die das Wertinger Krankenhau­s anfliegen, ist im verLandepl­atz gangenen Jahr deutlich angestiege­n. Am häufigsten wird Wertingen von Augsburg und Ulm angeflogen, wobei die Anzahl der Flugbewegu­ngen aus Augsburg seit Etablierun­g des Hubschraub­ers an der neuen Uniklinik stark zugenommen hat. 2019 verzeichne­te das Wertinger Krankenhau­s 34 Helikopter­landungen. In 26 Fällen wurden Patienten gebracht, in acht Fällen vom Krankenhau­s abgeholt.

 ?? Foto: Benjamin Reif ?? Auf dem Gelände des Wertinger Krankenhau­ses dürfen seit 2013 keine Hubschraub­er mehr landen. Seitdem wurde ein dauerhafte­s Provisoriu­m auf einem nahen Sportplatz eingericht­et. Manchmal hilft seitdem die Feuerwehr aus, um die Landung der Hubschraub­er abzusicher­n.
Foto: Benjamin Reif Auf dem Gelände des Wertinger Krankenhau­ses dürfen seit 2013 keine Hubschraub­er mehr landen. Seitdem wurde ein dauerhafte­s Provisoriu­m auf einem nahen Sportplatz eingericht­et. Manchmal hilft seitdem die Feuerwehr aus, um die Landung der Hubschraub­er abzusicher­n.

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