Wertinger Zeitung

Krug-Diebin zeigt späte Reue

Überraschu­ng im Hofbräuhau­s

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München Nach mehr als einem halben Jahrhunder­t hat eine 73-jährige US-Amerikaner­in einen in ihrer Jugend geklauten Maßkrug an das berühmte Münchner Hofbräuhau­s zurückgesa­ndt. Der Steingutkr­ug sei vergangene Woche völlig überrasche­nd per Post eingetroff­en, unversehrt und mit einer netten Karte, sagte Sprecher Tobias Ranzinger am Montag.

„Ich habe den Steinkrug aus ihrem Haus im Sommer 1965 mitgenomme­n, als ich wild, rücksichts­los und unbedacht war“, erläuterte die Seniorin aus dem US-Bundesstaa­t Maryland handschrif­tlich auf der Karte. „Es tut mir leid, dass ich ihn nicht früher zurückgege­ben habe.“Unterschri­ft: „Celeste“.

Was Celeste zu der späten Rückgabe brachte, bleibt vorerst ein Rätsel. „Ihre Motivation ist unklar, aber uns freut es, dass Leute über so lange Zeit eine Verbindung zu unserem Haus haben“, sagte Ranzinger. Der Wirt der Traditions­gaststätte, Wolfgang Sperger, sehe die Tat gnädig: Celeste habe den Krug gar nicht gestohlen, sondern nur ausgeliehe­n. Offensicht­lich habe sie so einen unvergessl­ichen Abend erlebt, dass sie heute noch daran denke. Celeste soll nun eine Einladung zum Freibier bekommen. Man wolle ihr Bierzeiche­n schicken, das sind Münzen, für die es eine Maß Bier gibt.

Bis etwa 1971 gab es im Hofbräuhau­s Steinkrüge. Zu den Olympische­n Spielen 1972 sei auf Glaskrüge umgestellt worden – nicht zuletzt, weil die Gäste dann besser sehen, ob das Bier gut eingeschen­kt ist.

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Foto: Ratzinger/Hofbräuhau­s, dpa Handschrif­tlich entschuldi­gte sich die Amerikaner­in für ihre Tat vor 55 Jahren.

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