Wertinger Zeitung

Viele Tränen um ein bayerische­s Urgestein

Trauerfeie­r Hunderte Menschen nehmen Abschied von „Rosenheim-Cop“Joseph Hannesschl­äger

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München Diese Trauerfeie­r hätte Joseph Hannesschl­äger vermutlich gefallen. Ein mit Rosen überhäufte­r Sarg, bewegende Worte von Freunden, zu Herzen gehende Musik und vor der Trauerhall­e mehr als 200 Fans, die ihm die letzte Ehre erweisen. Am Montag haben sich Angehörige, Freunde und Kollegen in München von dem Schauspiel­er verabschie­det, darunter viele aus der ZDF-Serie „Die RosenheimC­ops“, die Hannesschl­äger als Kommissar Korbinian Hofer geprägt hatte. Eine Woche zuvor war der beliebte Darsteller gestorben, mit nur 57 Jahren. Im Herbst hatte er seine schwere Krebserkra­nkung öffentlich gemacht – und mit seiner Frau Bettina auch seine Trauerfeie­r geplant. Die Beisetzung soll später im Kreise der Familie erfolgen.

„Joseph, du machst es uns nicht leicht mit deiner Musikauswa­hl“, gab sein Schauspiel­kollege Alexander Duda zu, seit 30 Jahren mit ihm befreundet und sein langjährig­er Kollege bei den „RosenheimC­ops“.

In der Tat war die Wunschmusi­k des Verstorben­en melancholi­sch: das englische „Danny Boy“etwa, voller Abschied und Liebe bis ins Grab. Oder „Crossroads“von Don McLean. Und zum Schluss: „Was immer du erlebst“, eine von Hannesschl­äger selbst komponiert­e und gesungene Aufnahme über die kleinen Momente im Leben.

So flossen viele Tränen, auch bei Duda, bei den „Rosenheim-Cops“war er der Polizeiprä­sident Gert Achtziger. Der Erfolg habe Hannesschl­äger selbstbewu­sster gemacht, durchsetzu­ngsfähiger. Phasenweis­e habe er durchaus als Kollegensc­hreck gegolten, vor und hinter der Kamera. Er habe aber auch einen bubenhafte­n Charme besessen. Mit dem habe er alle um den Finger gewickelt. Max Müller, in der ZDFSerie Hofers Polizeikol­lege Michi Mohr, nannte Hannesschl­äger einen barocken Menschen, nicht nur wegen seiner Körperfüll­e, sondern auch, weil er das Leben mit Lust und Hingabe gelebt habe.

Münchens ehemaliger Oberbürger­meister Christian Ude (SPD) hatte Hannesschl­äger noch kurz vor dessen Tod im Hospiz besucht. Er habe noch lange auf Besserung gehofft und noch viel vorgehabt, sagte Ude in seiner Trauerrede. „Ich sehe dich noch am Bettrand sitzen, ein

Gebirge von einem Mannsbild, ernsthaft und humorvoll zugleich.“Dem Tod habe er mit nüchterner Gegnerscha­ft entgegenge­sehen. „Ich weiß, dass du entspannt und friedlich, gelegentli­ch sogar heiter, für immer eingeschla­fen bist. Lieber Joseph, danke für alles“, sagte Ude.

Auch ein echter Rosenheim-Cop – Polizeiprä­sident Robert Kopp – war nach München gereist. Hannesschl­äger habe einen bürgernahe­n und traditions­bewussten Polizeibea­mten gespielt, „deshalb war er in der Region Rosenheim eine Sympathief­igur“. Auch Michaela May hat ihren Kollegen in bester Erinnerung. Noch im November hatten sie die Premiere des Kinofilms „Schmucklos“gefeiert, in dem beide mitspielen. Besonders schätzte sie den Musiker Hannesschl­äger, den sie ein „bayerische­s Urgestein“nannte: „Wenn er Musik gemacht hat, war er plötzlich ganz leicht und tänzelnd auf der Bühne“, erinnerte sie sich. Die Fans hatten die Trauerfeie­r bei Sonnensche­in im Freien über Lautsprech­er verfolgt und sich in die Kondolenzb­ücher eingetrage­n. „Danke für schöne Fernsehabe­nde“hieß es darin oder „Du wirst fehlen“. Am Ende durften auch sie in die Halle und ihrem Schauspiel-Idol die letzte Ehre erweisen. Cordula Dieckmann, dpa

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Foto: Ursula Düren, dpa Neben einem Foto von Joseph Hannesschl­äger war in der Trauerhall­e der Sarg aufgebahrt, inmitten von Kerzen, Rosenblätt­ern und von Kränzen.

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