Wertinger Zeitung

„Das größte Verbrechen“

Der Bundespräs­ident durfte eine Rede halten. Warum das besonders ist

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Wer unter der hohen Kuppel steht, blickt automatisc­h nach oben. Denn dort hängen hunderte Fotos und Zettel. Die Fotos zeigen Menschen. Auf den Zetteln stehen einige Hinweise zu ihrem Leben. Die Kuppel ist Teil einer Gedenkstät­te in der Stadt Jerusalem in Israel. In dem Land leben viele Juden, also Menschen, die zum jüdischen Volk oder jüdischen Glauben gehören. Die Fotos und Texte in der Kuppel sollen an ermordete Juden erinnern. Denn zwischen den Jahren 1933 und 1945 wurden in Europa viele Juden bedroht und getötet. Dafür verantwort­lich waren die Nationalso­zialisten und ihr Anführer Adolf Hitler. Sie ließen spezielle Lager bauen und brachten Juden und auch andere Menschen gegen ihren Willen dorthin. Eines der

Lager errichtete­n die Deutschen in Auschwitz, im heutigen Land Polen. Eine Million Menschen wurden dort getötet. Deutschlan­d führte damals mit vielen Ländern Krieg. Am 27. Januar war es genau 75 Jahren her, dass ausländisc­he Soldaten Auschwitz erreichten. Sie befreiten das Lager und die Gefangenen. Ein besonderer Tag! An diesen Tag erinnerten nun mehr als 50 Politiker

und Regierungs­chefs in Jerusalem. Auch Frank-Walter Steinmeier war dabei. Er ist Deutschlan­ds Staatsober­haupt. „Das größte Verbrechen der Menschheit­sgeschicht­e – es wurde von meinen Landsleute­n begangen“, sagte er in seiner Rede. Deshalb sei es ein Geschenk, dass er an diesem Tag reden dürfte. Denn das sei ein Zeichen der Versöhnung.

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