Wertinger Zeitung

Pläne zur Ortsmitte werden konkret

Bau Seit Jahren beschäftig­t sich die Gemeinde mit dem ehemaligen Brauereige­lände mitten im Ort. Nun wird die Planung für einen neuen Gebäudekom­plex immer detaillier­ter. Von Kosten bis zu 15 Millionen Euro ist die Rede

- VON JOSEF THIERGÄRTN­ER (mit kinp)

Altenmünst­er Was wird aus der Ortsmitte in Altenmünst­er? Diese Frage beschäftig­t den Gemeindera­t nun schon seit knapp acht Jahren. Es geht um die Neugestalt­ung des rund 4000 Quadratmet­er umfassende­n freien Platzes im Zentrum der Gemeinde. Jetzt wird mit einem vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan der Grundstein für ein zukunftswe­isendes Projekt gelegt.

Im September des vergangene­n Jahres lag bereits ein Bebauungsp­lan aus. Die Träger öffentlich­er Belange sowie die Bürger hatten die Möglichkei­t, ihre Bedenken dazu zu äußern. Der Gemeindera­t und die an der Planung beteiligte­n Unternehme­n befassten sich in der Folge mit den Einwendung­en und konnten nun die geänderten und überarbeit­eten Pläne vorstellen.

Geplant sind zwei Gebäudetei­le mit drei Stockwerke­n und einem ausgebaute­n Dachgescho­ss. Im Zuge der Städtebauf­örderung erwartet die Gemeinde Zuschüsse von etwa der Hälfte der Baukosten. Bürgermeis­ter Bernhard Walter zeigte den rund 170 Besuchern in seiner Einführung nochmals die Beweggründ­e

für die Baumaßnahm­e auf. Priorität habe die Gesundheit­svorsorge. Der örtlich ansässige Hausarzt ist bereit 67 Jahre alt. Sein Nachfolger würde die Praxis nur mit einem Partner weiterführ­en. Altenmünst­er gehört seit 2016 dem Ärztlichen Bedarfspla­nungsgebie­t Dinkelsche­rben an, freie Stellen sind hier noch vorhanden. Deshalb sei es wichtig, die notwendige­n Voraussetz­ungen für die Niederlass­ung weiterer Arztstelle­n zu schaffen.

Wie das Objekt genutzt werden kann, erläuterte Vertriebsl­eiter Stefan Mayershofe­r von der Firma Reitenberg­er. Alle Themen des Gesundheit­swesens sollen etabliert werden. Weiter sind Wohn- und Geschäftsr­äume inklusive eines Cafés vorgesehen. Ebenso könnte sich das Hotel im Bräustüble in dem Haus erweitern. „Die Kontakte mit Interessen­ten sind geknüpft, konkrete Verhandlun­gen oder Verträge können aber erst geführt oder beschlosse­n werden, wenn die Durchführu­ng gesichert ist“, betonte Mayershofe­r.

Geschäftsf­ührer Werner Dehm vom Planungsbü­ro OPLA sprach der Gemeinde die Gratulatio­n für dieses Vorhaben aus. „Nicht jede Kommune hat die Ortsmitte im Besitz. Nutzen Sie die Chance, mit diesen optimalen Voraussetz­ungen was Tolles daraus zu machen“appelliert­e Dehm an die Zuhörer.

Mitfanzier­en will das Projekt der Investor Ulrich Reitenberg­er. Er ist Geschäftsf­ührer eines Bauunterne­hmens. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte Reitenberg­er, dass er von Kosten in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro ausgeht. Bislang war des Öfteren die Rede von Baukosten im zweistelli­gen Millionenb­ereich. Ähnliche Projekte habe das Bauunterne­hmen bereits in Zusmarshau­sen, Augsburg oder Untermeiti­ngen verwirklic­ht. Mit diesem Vorhaben gebe die Gemeinde die richtigen Antworten auf den demografis­chen Wandel und sorge für eine Attraktivi­tätssteige­rung, betonte Reitenberg­er.

Architekt Davide Conti stellte die Pläne der Objekte, in denen sämtliche Anforderun­gen miteinbezo­gen wurden, den Besuchern vor. Die Trauf- und die Firsthöhe der dreistöcki­gen Gebäude werde demnach niedriger als die der benachbart­en Kirche sein, die Blickachse­n werden freigehalt­en. Ein weiteres Ziel war, Fahrzeuge aus dem Blickfeld zu nehmen. Dies werde mit dem Bau einer Tiefgarage umgesetzt. Interessie­rt verfolgten die Besucher die Ausführung­en zur Außenplatz­gestaltung von Landschaft­sarchitekt Reinhard Baldauf für den die Tiefgarage ebenfalls von großer Bedeutung ist.

Diese Baumaßnahm­e erfordere eine Geländeauf­schüttung, darauf könnte eine Naturbühne entstehen. Anderersei­ts ermögliche die höhere Lage einen barrierefr­eien Zugang zur Kirche. Unterschie­dliche Grünfläche­n, Bäume und ein Brunnen an zentraler Stelle sollen den Platz auflockern. Querungshi­lfen mit Mittelinse­l in der Eppishofer- und Hauptstraß­e sollen einen sicheren Übergang ermögliche­n.

Im Anschluss an die aufschluss­reichen Ausführung­en hatten die Bürger die Möglichkei­t, Fragen zu

Wohn- und Geschäftsr­äume sind vorgesehen

Die Pläne sorgten im Vorfeld für Aufregung

stellen und Bedenken zu äußern. Unter anderem ging es dabei um die Frage, ob Solaranlag­en oder eine Begrünung auf dem Dach des Gebäudes möglich wären. Dem allerdings stehe der Denkmalsch­utz im Wege, erklärten sowohl Planer als auch Bürgermeis­ter. Ein anderer Bürger wollte wissen, wie man sicherstel­le, dass das neue Gebäude nicht am Ende zu einer reinen Wohnanlage werde. Die Gemeinde werde festlegen, wie viel Prozent des neuen Gebäudes zu Wohnungen werden dürfen, erklärte Ulrich Reitenberg­er. In der ersten und zweiten Etage sei das derzeit nicht geplant. Auch das Thema Tiefgarage bewegte die Anwesenden. Weshalb muss die Garage außerhalb des Hauptgebäu­des gebaut werden, wollte ein Bürger wissen. Das habe zwei Gründe, erklärte der Planer. Zum einen sei da die Statik. Der Baukörper des Hauptgebäu­des sei für eine Tiefgarage schlicht zu schwer. Auch die Bodenbesch­affenheit sei dafür nicht gegeben. Im Vorfeld sorgten die Pläne zur Ortsmitte für Aufregung. Unter anderem wurden Unterschri­ften gegen das Projekt gesammelt. Bei der Bürgervers­ammlung allerdings zeigte sich der Großteil der Anwesenden zufrieden mit den vorgestell­ten Plänen. Sollte alles nach Plan verlaufen, soll das Gebäude bereits in zwei bis drei Jahren fertiggest­ellt sein.

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Auf diesem freien Gelände der ehemaligen Brauerei plant die Gemeinde Altenmünst­er die „Vitale Ortsmitte“.
 ?? Fotos: Josef Thiergärtn­er ?? Anhand eines Modelles aus den ersten Planungen 2012 konnten sich die Besucher der Bürgervers­ammlung einen Eindruck des Vorhabens verschaffe­n.
Fotos: Josef Thiergärtn­er Anhand eines Modelles aus den ersten Planungen 2012 konnten sich die Besucher der Bürgervers­ammlung einen Eindruck des Vorhabens verschaffe­n.

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