Pläne zur Ortsmitte werden konkret
Bau Seit Jahren beschäftigt sich die Gemeinde mit dem ehemaligen Brauereigelände mitten im Ort. Nun wird die Planung für einen neuen Gebäudekomplex immer detaillierter. Von Kosten bis zu 15 Millionen Euro ist die Rede
Altenmünster Was wird aus der Ortsmitte in Altenmünster? Diese Frage beschäftigt den Gemeinderat nun schon seit knapp acht Jahren. Es geht um die Neugestaltung des rund 4000 Quadratmeter umfassenden freien Platzes im Zentrum der Gemeinde. Jetzt wird mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan der Grundstein für ein zukunftsweisendes Projekt gelegt.
Im September des vergangenen Jahres lag bereits ein Bebauungsplan aus. Die Träger öffentlicher Belange sowie die Bürger hatten die Möglichkeit, ihre Bedenken dazu zu äußern. Der Gemeinderat und die an der Planung beteiligten Unternehmen befassten sich in der Folge mit den Einwendungen und konnten nun die geänderten und überarbeiteten Pläne vorstellen.
Geplant sind zwei Gebäudeteile mit drei Stockwerken und einem ausgebauten Dachgeschoss. Im Zuge der Städtebauförderung erwartet die Gemeinde Zuschüsse von etwa der Hälfte der Baukosten. Bürgermeister Bernhard Walter zeigte den rund 170 Besuchern in seiner Einführung nochmals die Beweggründe
für die Baumaßnahme auf. Priorität habe die Gesundheitsvorsorge. Der örtlich ansässige Hausarzt ist bereit 67 Jahre alt. Sein Nachfolger würde die Praxis nur mit einem Partner weiterführen. Altenmünster gehört seit 2016 dem Ärztlichen Bedarfsplanungsgebiet Dinkelscherben an, freie Stellen sind hier noch vorhanden. Deshalb sei es wichtig, die notwendigen Voraussetzungen für die Niederlassung weiterer Arztstellen zu schaffen.
Wie das Objekt genutzt werden kann, erläuterte Vertriebsleiter Stefan Mayershofer von der Firma Reitenberger. Alle Themen des Gesundheitswesens sollen etabliert werden. Weiter sind Wohn- und Geschäftsräume inklusive eines Cafés vorgesehen. Ebenso könnte sich das Hotel im Bräustüble in dem Haus erweitern. „Die Kontakte mit Interessenten sind geknüpft, konkrete Verhandlungen oder Verträge können aber erst geführt oder beschlossen werden, wenn die Durchführung gesichert ist“, betonte Mayershofer.
Geschäftsführer Werner Dehm vom Planungsbüro OPLA sprach der Gemeinde die Gratulation für dieses Vorhaben aus. „Nicht jede Kommune hat die Ortsmitte im Besitz. Nutzen Sie die Chance, mit diesen optimalen Voraussetzungen was Tolles daraus zu machen“appellierte Dehm an die Zuhörer.
Mitfanzieren will das Projekt der Investor Ulrich Reitenberger. Er ist Geschäftsführer eines Bauunternehmens. Auf Nachfrage eines Bürgers erklärte Reitenberger, dass er von Kosten in Höhe von bis zu 15 Millionen Euro ausgeht. Bislang war des Öfteren die Rede von Baukosten im zweistelligen Millionenbereich. Ähnliche Projekte habe das Bauunternehmen bereits in Zusmarshausen, Augsburg oder Untermeitingen verwirklicht. Mit diesem Vorhaben gebe die Gemeinde die richtigen Antworten auf den demografischen Wandel und sorge für eine Attraktivitätssteigerung, betonte Reitenberger.
Architekt Davide Conti stellte die Pläne der Objekte, in denen sämtliche Anforderungen miteinbezogen wurden, den Besuchern vor. Die Trauf- und die Firsthöhe der dreistöckigen Gebäude werde demnach niedriger als die der benachbarten Kirche sein, die Blickachsen werden freigehalten. Ein weiteres Ziel war, Fahrzeuge aus dem Blickfeld zu nehmen. Dies werde mit dem Bau einer Tiefgarage umgesetzt. Interessiert verfolgten die Besucher die Ausführungen zur Außenplatzgestaltung von Landschaftsarchitekt Reinhard Baldauf für den die Tiefgarage ebenfalls von großer Bedeutung ist.
Diese Baumaßnahme erfordere eine Geländeaufschüttung, darauf könnte eine Naturbühne entstehen. Andererseits ermögliche die höhere Lage einen barrierefreien Zugang zur Kirche. Unterschiedliche Grünflächen, Bäume und ein Brunnen an zentraler Stelle sollen den Platz auflockern. Querungshilfen mit Mittelinsel in der Eppishofer- und Hauptstraße sollen einen sicheren Übergang ermöglichen.
Im Anschluss an die aufschlussreichen Ausführungen hatten die Bürger die Möglichkeit, Fragen zu
Wohn- und Geschäftsräume sind vorgesehen
Die Pläne sorgten im Vorfeld für Aufregung
stellen und Bedenken zu äußern. Unter anderem ging es dabei um die Frage, ob Solaranlagen oder eine Begrünung auf dem Dach des Gebäudes möglich wären. Dem allerdings stehe der Denkmalschutz im Wege, erklärten sowohl Planer als auch Bürgermeister. Ein anderer Bürger wollte wissen, wie man sicherstelle, dass das neue Gebäude nicht am Ende zu einer reinen Wohnanlage werde. Die Gemeinde werde festlegen, wie viel Prozent des neuen Gebäudes zu Wohnungen werden dürfen, erklärte Ulrich Reitenberger. In der ersten und zweiten Etage sei das derzeit nicht geplant. Auch das Thema Tiefgarage bewegte die Anwesenden. Weshalb muss die Garage außerhalb des Hauptgebäudes gebaut werden, wollte ein Bürger wissen. Das habe zwei Gründe, erklärte der Planer. Zum einen sei da die Statik. Der Baukörper des Hauptgebäudes sei für eine Tiefgarage schlicht zu schwer. Auch die Bodenbeschaffenheit sei dafür nicht gegeben. Im Vorfeld sorgten die Pläne zur Ortsmitte für Aufregung. Unter anderem wurden Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. Bei der Bürgerversammlung allerdings zeigte sich der Großteil der Anwesenden zufrieden mit den vorgestellten Plänen. Sollte alles nach Plan verlaufen, soll das Gebäude bereits in zwei bis drei Jahren fertiggestellt sein.