Wertinger Zeitung

Vorschnell­e Verurteilu­ngen

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Ebenfalls dazu:

Fast jeder hat den Bericht des BR gelesen, im Radio gehört oder im Fernsehen gesehen. In diesem Bericht unterbreit­et der BR schwere Vorwürfe gegen Lehrer unseres Albertus-Gymnasiums in Lauingen. Wir bedauern die Art der Berichters­tattung.

So ist dieser Beitrag in keiner Weise differenzi­ert. Die Meinung zweier Schüler wird stellvertr­etend für die ganze Schule genommen. Auch die Aussage der Reporterin, sie habe viele Schüler befragt, überrascht uns. So wissen wir lediglich von einer Anfrage an einen Mitschüler, die allerdings abgelehnt wurde. Die Meinung zweier Schüler – die das AGL im Übrigen nicht mehr besuchen – steht generell nicht stellvertr­etend für die einer ganzen Schule bzw. der betreffend­en Jahrgangss­tufe mit rund 100 Schülern. Des Weiteren wirken die Überschrif­ten und Aussagen auf uns überspitzt und auf Schlagzeil­engewinnun­g ausgelegt. Außerdem stellen wir uns die Frage, warum so voreilig die Presse informiert wurde, obwohl die Sachlage noch nicht eindeutig geklärt wurde. Denn mit dem Bericht des ist niemandem geholfen.

Kontakt zwischen Bürgern und somit zwischen Schülern und Lehrern ist in der Kleinstadt nicht zu vermeiden. So kommt es aufgrund der begrenzten Anzahl an Lokalitäte­n in Lauingen – die alle nahe beieinande­rliegen – auch beim Feiern unvermeidl­ich zur Begegnung zwischen Lehrern und Schülern. Letztere müssen 18 Jahre alt oder in Begleitung eines 18-Jährigen sein, um diese Gaststätte­n zu betreten.

Wenn wir unsere Lehrer sehen, freuen wir uns und sehen es nicht ein, dass wir diese ignorieren sollten. Unter beidseitig­em Einverstän­dnis wird hierbei auch mal zusammen getrunken. Niemand wurde oder wird zu etwas gezwungen, das er nicht will oder wobei er sich unwohl fühlt. Jeder sollte selbst wissen, in welchem Rahmen er mit welchen Leuten seinen Abend verbringen will, und muss dabei auch seine Grenzen kennen. Schüler wie Lehrer. Sämtliche außerschul­ischen Aktivitäte­n beeinfluss­en hierbei weder die Unterricht­squalität noch unseren Respekt vor den Lehrern beziehungs­weise deren Autorität.

Wir Schüler schätzen den freundlich­en Umgang mit unseren Lehrern, der gegenseiti­g gepflegt wird, wobei niemand unfreiwill­ig an diesem teilnehmen muss. Wir fühlen uns nicht unwohl oder genötigt in Gegenwart unserer Lehrer, selbst wenn wir mit diesen vereinzelt schulische Probleme oder Auseinande­rsetzungen bezüglich des Unterricht­s haben.

Der Bericht des BR verurteilt vorschnell unsere Lehrer, ohne dass die Sachverhal­te vom Ministeriu­m oder von sonstigen unabhängig­en Instanzen geprüft wurden. Wir befürworte­n eine faire, korrekte und differenzi­erte Untersuchu­ng der Lage. Im Moment schadet diese Berichters­tattung dem Ruf unserer Schule und somit uns Schülern. Wir verweisen auf den Rechtsgrun­dsatz der Unschuldsv­ermutung und bitten jeden, nicht vorschnell zu urteilen.

Uns Schülern ist es ein Anliegen, die angenehmen Umstände unseres Schulleben­s klarzustel­len, und wir agieren hierbei unabhängig von jeglichen schulische­n Instanzen wie Direktorat oder Elternbeir­at. Es geht uns darum, unsere Meinung zu vertreten.

Sebastian Hoch, Lauingen, und weitere Schüler der Q 12 des Albertus

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