Sorge um Zukunft der „Landshut“
Ex-Minister Gabriel spricht von Schande
Friedrichshafen/Berlin Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die LufthansaMaschine „Landshut“unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit aus dem brasilianischen Fortaleza nach Friedrichshafen geholt worden war. Der Flieger ist ein Symbol der deutschen Geschichte: Palästinensische Terroristen hatten im Oktober 1977 das Flugzeug mit über 80 Menschen an Bord in ihre Gewalt gebracht, um die RAF zu unterstützen. Doch um die Zukunft der „Landshut“ist es nicht gut bestellt: Statt sich in einem Museum bestaunen zu lassen, steht der Flieger einsam in einem Hangar am Bodensee.
Für den früheren Bundesaußenminister Sigmar Gabriel ein Skandal. „Es ist aus meiner Sicht eine Schande, wie mit diesem Teil deutscher Nachkriegsgeschichte umgegangen wird“, sagt Gabriel unserer Redaktion. Er hatte die Maschine vor über zwei Jahren vom Außenministerium kaufen und in der Obhut des Dornier-Museums am Friedrichshafener Flughafen überführen lassen. „Immerhin war es die erste große Bewährungsprobe für die damals ja durchaus noch junge Bundesrepublik.“Es sei nicht nur der Sieg über eine Terrorgruppe gewesen, sondern „der Sieg der Demokratie gegen alle Versuche, sie zu diskreditieren und zu zerstören“.
Auch die damaligen Geiseln sind verärgert. Sie fordern die Politik auf, das Vorhaben „Erinnerungsort Landshut“endlich auf den Weg zu bringen.
Doch hinter den Kulissen geht es nicht um deutsche Geschichte, sondern ums Geld: Weil sich das Dornier-Museum offenbar nicht mit der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Monika Grütters, über die Finanzen einig wird, gehen die Pläne für eine Ausstellung nicht voran. Sogar der Standort Friedrichshafen ist inzwischen unsicher. Monika Grütters lässt derzeit von Experten Alternativen prüfen. Was der frühere „Landshut“-Co-Pilot Jürgen Vietor zu der laufenden Hängepartie sagt, lesen Sie auf der Dritten Seite.