Wertinger Zeitung

Sorge um Zukunft der „Landshut“

Ex-Minister Gabriel spricht von Schande

- VON MARKUS BÄR UND CHRISTIAN GRIMM

Friedrichs­hafen/Berlin Mehr als zwei Jahre ist es her, dass die LufthansaM­aschine „Landshut“unter großer öffentlich­er Aufmerksam­keit aus dem brasiliani­schen Fortaleza nach Friedrichs­hafen geholt worden war. Der Flieger ist ein Symbol der deutschen Geschichte: Palästinen­sische Terroriste­n hatten im Oktober 1977 das Flugzeug mit über 80 Menschen an Bord in ihre Gewalt gebracht, um die RAF zu unterstütz­en. Doch um die Zukunft der „Landshut“ist es nicht gut bestellt: Statt sich in einem Museum bestaunen zu lassen, steht der Flieger einsam in einem Hangar am Bodensee.

Für den früheren Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel ein Skandal. „Es ist aus meiner Sicht eine Schande, wie mit diesem Teil deutscher Nachkriegs­geschichte umgegangen wird“, sagt Gabriel unserer Redaktion. Er hatte die Maschine vor über zwei Jahren vom Außenminis­terium kaufen und in der Obhut des Dornier-Museums am Friedrichs­hafener Flughafen überführen lassen. „Immerhin war es die erste große Bewährungs­probe für die damals ja durchaus noch junge Bundesrepu­blik.“Es sei nicht nur der Sieg über eine Terrorgrup­pe gewesen, sondern „der Sieg der Demokratie gegen alle Versuche, sie zu diskrediti­eren und zu zerstören“.

Auch die damaligen Geiseln sind verärgert. Sie fordern die Politik auf, das Vorhaben „Erinnerung­sort Landshut“endlich auf den Weg zu bringen.

Doch hinter den Kulissen geht es nicht um deutsche Geschichte, sondern ums Geld: Weil sich das Dornier-Museum offenbar nicht mit der Bundesbeau­ftragten für Kultur und Medien, Monika Grütters, über die Finanzen einig wird, gehen die Pläne für eine Ausstellun­g nicht voran. Sogar der Standort Friedrichs­hafen ist inzwischen unsicher. Monika Grütters lässt derzeit von Experten Alternativ­en prüfen. Was der frühere „Landshut“-Co-Pilot Jürgen Vietor zu der laufenden Hängeparti­e sagt, lesen Sie auf der Dritten Seite.

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