Ford setzt zum Sprung an
Neuvorstellung Der „Puma“feiert eine Wiedergeburt – als schickes SUV. Warum da sogar die Passagiere schnurren
Puma? Da war doch was! Richtig, von 1997 bis 2001 gab es ein Auto mit diesem Namen. Aber von wegen Puma, das war mehr ein armseliger Straßenkater als ein elegantes Sportcoupé. Und jetzt probiert es Ford wieder mit einem Puma. Dieses Mal mit einem stylischen SUV.
Damals wie heute dient der Fiesta als Grundlage, übertrifft ihn bei den Maßen aber beträchtlich. Bei Länge und Radstand legt er mit 14,6 Zentimetern respektive 9,5 Zentimetern zu, außerdem ist der Puma um sieben Zentimeter breiter. Zugute kommt das den Passagieren. Vorne ist Platz wie in einer Limousine, hinten sitzt man wie in einem ordentlichen Kompaktwagen.
Hört sich langweilig an. Ist der Puma aber nicht. Alleine von der Optik her. Vorne sieht er aus wie ein hungriger Hai mit seinem nach unten gezogenem Kühler-Maul. Die weit nach oben gerückten Scheinwerfer-Augen blinzeln dagegen freundlich in die Landschaft und erinnern an den Porsche Cayenne.
Auch im Innenraum haben sich die Designer nicht lumpen lassen. Das Cockpit ist voll digital und flexibel gestaltbar. Schade nur, dass der zentrale 8-Zoll-Bildschirm wie nachträglich auf die Konsole montiert wirkt. Ansonsten viel Hartplastik – aber wenigstens keines vom Ramsch-Tisch. Die Sitze sind eher Holzklasse, mit wenig Seitenhalt, dafür aber praktisch: Man kann die Bezüge abnehmen und waschen.
Das ist „simply clever“– und unter diesem Titel die Parade-Diszip
von Skoda. Mit dem Puma überholt Ford die findigen Tschechen. Noch cleverer als die waschbaren Bezüge ist der Kofferraum. Die Gepäckabdeckung ist direkt an der Heckscheibe befestigt und geht damit bei höheren Objekten wie Blumenstöcken oder dem Golfbag automatisch nicht mehr im Weg um. Die Ladehöhe liegt bei 1,11 Metern, die Breite bei einem Meter. Störende Seiteneinbauten wie Subwoofer oder Erste-Hilfe-Kasten wurden woanders untergebracht.
Aber der eigentliche Gag verbirgt sich unter dem Boden. Denn dort setzt sich der Kofferraum mit der so genannten Megabox fort. Das ist eine Thermoplast-Wanne, die noch mal 81 Liter fasst. Sie hat sogar einen Abfluss wie ein Waschbecken. Dreck von schmutzigen Gummistiefeln oder Wanderschuhen – einfach die Wanne mit dem Schlauch ausspülen und das Wasser nach dem Öffnen des Stöpsels ablassen. Ob als fahrbare Bar mit Eiswürfeln oder als Transportbox für frisch geangelte Fische – der Verwendungsfantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Die finden sich (noch) bei der Motorisierung. Zunächst gibt es den Puma nur mit dem 1,0-Liter-Benziner. Der Dreizylinder leistet 125 oder 155 PS und wird – wenn gewünscht – von einem MILD-Hylin bridsystem unterstützt. Der Startergenerator wirft kurzfristig noch mal bis zu 50 Newtonmeter Drehmoment in die Waagschale und bügelt so die Leistungslöcher weg. Er unterstützt beim Anfahren und Segeln und soll für Sprit-Einsparungen von 10 bis 15 Prozent sorgen.
Na, ja! Beim ersten Praxistest mit der 125-PS-Variante haben wir die prognostizierten 5,4 Liter auf 100 Kilometer nur bergab erreicht. Bei moderater Fahrweise mag man vielleicht bei 6,5 Litern landen. Unser Testfahrzeug zeigte beim langfristigen Verbrauch jedoch 9,5 Liter an. Das ist auch bei dynamischer Fahrweise zu viel. Denn so kernig wie der künstliche Motorsound klingt ist der Antritt nicht. Der Spaß hielte sich in ganz engen Grenzen, wäre da nicht das feine Fahrwerk. Stramm, straff und präzise huscht man damit durch die Kurven, unangenehme Wankneigungen gibt es kaum.
Wer mehr Power haben will, muss auf den Puma ST warten. Bei Ford wird darüber noch nicht viel verraten. Aber wenn man die Parallele zum Fiesta zieht, dann dürfte die Leistung bei über 200 PS und das Drehmoment bei knapp 300 Newtonmetern liegen. Das würde einen Spurt um die 6,5 Sekunden von 0 auf 100 erlauben.
Preislich startet der Puma bei 23150 Euro als Benziner. Wer hybrid unterwegs sein will, muss mit 26 900 Euro rechnen. Dafür hat man sogar Massagesitze für Fahrer- und Beifahrer an Bord – serienmäßig! Da schnurrt nicht nur der Puma, sondern auch die Passagiere.