Wertinger Zeitung

Therapeute­n-Verhalten dient nicht der Aufklärung

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Zum Bericht „Therapeut: Erwachsene sollten sich einmischen“, vom 25. Januar:

Verfolgt man die Vorgehensw­eise und die dazugehöri­ge mediale Berichters­tattung der letzten Tage, stellen sich dem Leser (ohne detaillier­teres Wissen in der Sache zu haben) verwundert mehrere Fragen. Wenn eine Schülerin bei einer bestimmten Lehrkraft kein Gehör findet und sich hierzu Unterstütz­ung von einem Erwachsene­n (egal ob Therapeut, Eltern etc.) holt, ist dies zunächst ein völlig nachvollzi­ehbares Bedürfnis. Warum die logischen nächsten Schritte wie die gemeinsame Kontaktier­ung anderer Beratungsl­ehrer bzw. der Direktorin oder, wenn notwendig, auch der Polizei ausgelasse­n werden, ist aus der bisherigen Berichters­tattung nicht zu entnehmen. Zudem veröffentl­ichte der Bayerische Rundfunk online vor Einbeziehu­ng der Behörden eine Aussage von Herrn Radaj mit dem Wortlaut „… mit der Zeit häufte sich die (Anzahl der) Personen, die mit einer suizidalen Krise zu mir kamen …“(https://www.br.de/ nachrichte­n/bayern/belaestigu­ngsvorwuer­fe-gegen-lehrer-angymnasiu­m-in-lauingen,RnYXCJu) unter dem Bild der Schule nebst allen anderen Vorwürfen. Diese Vorgehensw­eise und die verwendete Sprache, zum Beispiel wenn sich Herr Radaj selbst als „Prellbock“bezeichnet, ist weit weg von einer deeskalier­enden und aufklärend­en Haltung, sondern zeugt vielmehr von einem impulsiven Drang zur Selbstdars­tellung und Eigenwerbu­ng, der der Schülerin und dem Ruf der Schule nicht weiterhilf­t.

Oliver Schnürer, Peterswört­h

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