Wertinger Zeitung

Heute gefeiert, morgen gefeuert

Arbeitssuc­he Bei allzu viel Lob sollte man hellhörig sein

- VON MARCO SCHEINHOF

Es ist doch immer wieder schön zu hören, dass man Rückendeck­ung bekommt. Dass die Verantwort­lichen hinter einem stehen. Was immer da auch kommen mag. Friedhelm Funkel dürfte das zuletzt auch wieder vermehrt gehört haben. Vielleicht sogar letztmals am Dienstagab­end, als er in Düsseldorf noch zum „Trainer des Jahres“gekürt worden war. Wenige Stunden später war er seinen Job los. Am Mittwochmo­rgen entlassen wegen Erfolglosi­gkeit.

Ähnlich war es auch bei Dirk Schuster. 2016 noch hatten ihm das

Fachmagazi­n Kicker und weitere Sportjourn­alisten herausrage­nde Arbeit beim SV Darmstadt bescheinig­t und ihn zum „Trainer des Jahres“gewählt. Nach seinem Wechsel zum FC Augsburg aber war nach 166 Tagen schon wieder Schluss. Bei Norbert Röttgen ging es zwar nicht so schnell, die Konsequenz aber war die gleiche. Erst war er hochgelobt­er Hoffnungst­räger der CDU, dann Umweltmini­ster, ehe er nach einer Wahlschlap­pe 2012 in Nordrhein-Westfalen von Kanzlerin Angela Merkel des Amtes enthoben wurde. Nirgends ist man sicher. Schon gar nicht, wenn die Lorbeeren von Donald Trump kommen. Heute noch die Hand des US-Präsidente­n auf der Schulter, morgen schon entlassen. Hire and fire in seiner reinsten Form.

Oftmals ist es trotz öffentlich­er Beteuerung­en mit Rückendeck­ung für wichtige Amtsträger nicht weit her. Funkel, mit 66 Jahren ein alter Haudegen der Bundesliga, weiß das. Dass er allerdings noch öffentlich gefeiert wird, während intern seine Entlassung bereits beschlosse­n war, gibt dem Ganzen eine ganz besondere Note. Merke: Allzu viel Lob und Ehre schützen vor Entlassung nicht. Sie können gar ein Beschleuni­ger sein. Wie es nun in Düsseldorf weitergeht, lesen Sie im Sport.

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Foto: dpa Friedhelm Funkel.

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