Altmaier schweigt zu AKW
Frankreich will trotz Mängeln die Laufzeit verlängern
Berlin Pannenmeiler wird das französische Atomkraftwerk Cattenom genannt. Es steht nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt in Lothringen. Im Jahr 2018 wurden über 40 Störfälle gemeldet. Eigentlich sollte Cattenom nach 40 Dienstjahren im Jahr 2026 vom Netz gehen. Doch in der jüngsten Energieplanung der französischen Regierung findet sich der Meiler nicht auf der Abschaltliste. Cattenom soll in die Verlängerung gehen und die Regierung schweigt dazu. „Die französischen AKWPläne müssen Herrn Altmaier endlich aus dem Tiefschlaf reißen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl unserer Redaktion. Südwestdeutschland bekomme die Laufzeitverlängerung aller Blöcke von Cattenom „bis mindestens 2035 aufgedrückt“, kritisierte sie.
Kotting-Uhl hat Bundeswirtschaftsund Energieminister
Peter Altmaier
(CDU) per Brief aufgefordert, endlich aktiv zu werden. Bis zum 19. Februar läuft noch die Frist, in der Berlin offiziell Stellung zur Atompolitik des Nachbarlandes und wichtigsten Partners beziehen kann. „Wir stimmen derzeit noch ab, ob es eine offizielle Stellungnahme der Bundesregierung geben wird“, erklärte das Wirtschaftsministerium auf Anfrage. Unabhängig davon bestehe ein regelmäßiger Austausch auf Fachebene zwischen beiden Ländern. Im Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD festgeschrieben, sich angesichts der alternden Kernkraftwerke in Europa für „umfassende Sicherheitsüberprüfungen“und „verbindliche Sicherheitsziele“einzusetzen.
Frankreich wollte eigentlich den Anteil von Atomstrom bis 2025 zugunsten von erneuerbaren Energien auf 50 Prozent senken. Doch unter Präsident Emmanuel Macron wurde dieses Ziel um zehn Jahre nach hinten verschoben. Während hierzulande im Jahr 2022 die letzten AKW abgeschaltet werden, wird in Frankreich sogar der Bau neuer Reaktoren erwogen.