Wertinger Zeitung

Kritik am Orden für Draghi

Politiker von Union und FDP schimpfen

- (lan)

Berlin Der Protest gegen die Verleihung des Bundesverd­ienstkreuz­es an den früheren EZB-Chef Mario Draghi reißt nicht ab. Unmittelba­r vor der für Freitag geplanten Zeremonie im Schloss Bellevue lehnte auch der frisch gegründete LiberalKon­servative Kreis (LKK) mit Politikern von Union und FDP die Ehrung ab. „Wer alle deutschen Sparer enteignet und deren Altersvers­orgungen schrumpft, hat die höchste Ehrung unseres Landes nicht verdient“, erklärte der frühere Bundesverk­ehrsminist­er und LKK-Sprecher Peter Ramsauer (CSU).

Für die FDP betonte LKK-Mitglied Torsten Herbst, die Verleihung sei ein völlig falsches Signal. Draghi stehe für eine „verfehlte Geldpoliti­k“und sei in der Staatsschu­ldenkrise „als EZB-Präsident alles andere als ein Anwalt für finanziell­e Solidität und Eigenveran­twortung“gewesen. Thüringens FDPLandesu­nd Fraktionsc­hef Thomas Kemmerich bezweifelt­e, dass sich Draghi um Europa und die Stabilisie­rung der Eurozone verdient gemacht habe. Mit seiner Geldpoliti­k habe er „Vertrauen in eine deutsche Tugend zerstört: Sparsamkei­t. Eine Ehrung aus Deutschlan­d ist unangebrac­ht“.

Der Wirtschaft­s- und Währungsex­perte Klaus-Peter Willsch meinte, Draghi habe das Bundesverd­ienstkreuz nicht verdient, „weil er die Unabhängig­keit der EZB dazu missbrauch­t hat, dass von deutscher Seite durchgeset­zte Verbot der Staatsfina­nzierung durch die Notenbank völlig auszuhöhle­n“. Mit seiner Nullzinspo­litik habe er zudem deutsche Sparer massiv geschädigt und Altersvers­orgungen von millionen Betroffene­n geschrumpf­t.

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