Wertinger Zeitung

München weiter im Rennen

IAA Stuttgart bekommt die Automobil-Ausstellun­g dagegen nicht

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin Die BMW-Stadt hat die Daimler-Stadt ausgestoch­en: Im Rennen um die Neuauflage der Internatio­nalen Automobil-Ausstellun­g (IAA) ist München weiter, Stuttgart hingegen ist ausgeschie­den. Neben München kämpfen noch Berlin und Hamburg um den Zuschlag, wie der Verband der Automobili­ndustrie (VDA) am Mittwoch mitteilte: „Es ist ein sehr enges Rennen, die Performanc­e durchweg hoch.“

Nicht mehr dabei sind außerdem Köln, Hannover und Frankfurt. In der Bankenstad­t war die vorerst letzte IAA vergangene­s Jahr gefloppt. Klima- und Umweltschü­tzer hatten die Messe blockiert, der Oberbürger­meister wurde ausgeladen, die PS-Schau verlor 250000 Gäste und viele internatio­nale Aussteller. Der VDA zog die Reißleine und verlangte ein völlig neues Konzept.

Die Bankenstad­t schüttelte sich und legte vor, schließlic­h wurden am Main 70 Jahre lang die neuesten

Modelle gezeigt. Am Ende reichte es aber nicht.

Die neue IAA soll weg vom verstaubt wirkenden Ansatz, poliertes Blech und junge Frauen auszustell­en. Raus aus den Hallen, rein in die Stadt – lautet die Anforderun­g an die Bewerber. Die Besucher sollen Elektroaut­os Probe fahren können oder es erleben, wenn der Bordcomput­er den Wagen selbststän­dig steuert. Das ganze Angebot soll nach dem Willen von Autoherste­llern und Zulieferer­n irgendwie mit dem Nahverkehr verknüpft werden, damit die Branche zeigen kann, wie grün sie ist. Die neue Version der Autoschau wird in den Vorstellun­gen der Macher so angesagt sein wie die Elektronik­messe CES in Las Vegas.

Wenn es um den Ruf geht, cool und hip zu sein, dann hat die deutsche Hauptstadt die besten Karten. Die Marke Berlin funktionie­rt internatio­nal als kreative Künstlerst­adt. Autokonzer­ne aus dem Ausland, die zuletzt der IAA gekündigt hatten, könnten zurückgeho­lt werden. Der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) holte Fußballtra­iner Jürgen Klinsmann als Aushängesc­hild in seine Bewerberma­nnschaft. Allerdings sehen die an der Landesregi­erung beteiligte­n Grünen eine Automesse äußerst skeptisch. Die autofreie Stadt ist ihr Leitbild. Außerdem gilt Berlin zwar als originell, aber auch als schwer verplant. Nicht einmal überzeugte Lokalpatri­oten kämen auf den verrückten Gedanken, dass Senat und Behörden gute Arbeit leisten.

In München und Hamburg ist der Staat leistungsf­ähiger. BMW hat seinen Hauptsitz in der bayerische­n Landeshaup­tstadt, die ebenfalls weltweite Ausstrahlu­ng genießt. Für Daimler ist eine IAA direkt vor der Haustür des Rivalen hingegen sicher eine Herausford­erung.

Die nächste IAA wird Mitte nächsten Jahres ihre Tore öffnen. Wahrschein­lich bleibt es beim traditione­llen Termin im September. Weil die Zeit drängt, soll in den nächsten Wochen, im März, der Sieger gekürt werden.

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Foto: Andreas Arnold, dpa Welche Stadt bekommt den Zuschlag für die Internatio­nale Automobil-Ausstellun­g? Stuttgart ist raus aus dem Rennen. München dagegen hat noch Chancen.

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