München weiter im Rennen
IAA Stuttgart bekommt die Automobil-Ausstellung dagegen nicht
Berlin Die BMW-Stadt hat die Daimler-Stadt ausgestochen: Im Rennen um die Neuauflage der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) ist München weiter, Stuttgart hingegen ist ausgeschieden. Neben München kämpfen noch Berlin und Hamburg um den Zuschlag, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch mitteilte: „Es ist ein sehr enges Rennen, die Performance durchweg hoch.“
Nicht mehr dabei sind außerdem Köln, Hannover und Frankfurt. In der Bankenstadt war die vorerst letzte IAA vergangenes Jahr gefloppt. Klima- und Umweltschützer hatten die Messe blockiert, der Oberbürgermeister wurde ausgeladen, die PS-Schau verlor 250000 Gäste und viele internationale Aussteller. Der VDA zog die Reißleine und verlangte ein völlig neues Konzept.
Die Bankenstadt schüttelte sich und legte vor, schließlich wurden am Main 70 Jahre lang die neuesten
Modelle gezeigt. Am Ende reichte es aber nicht.
Die neue IAA soll weg vom verstaubt wirkenden Ansatz, poliertes Blech und junge Frauen auszustellen. Raus aus den Hallen, rein in die Stadt – lautet die Anforderung an die Bewerber. Die Besucher sollen Elektroautos Probe fahren können oder es erleben, wenn der Bordcomputer den Wagen selbstständig steuert. Das ganze Angebot soll nach dem Willen von Autoherstellern und Zulieferern irgendwie mit dem Nahverkehr verknüpft werden, damit die Branche zeigen kann, wie grün sie ist. Die neue Version der Autoschau wird in den Vorstellungen der Macher so angesagt sein wie die Elektronikmesse CES in Las Vegas.
Wenn es um den Ruf geht, cool und hip zu sein, dann hat die deutsche Hauptstadt die besten Karten. Die Marke Berlin funktioniert international als kreative Künstlerstadt. Autokonzerne aus dem Ausland, die zuletzt der IAA gekündigt hatten, könnten zurückgeholt werden. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) holte Fußballtrainer Jürgen Klinsmann als Aushängeschild in seine Bewerbermannschaft. Allerdings sehen die an der Landesregierung beteiligten Grünen eine Automesse äußerst skeptisch. Die autofreie Stadt ist ihr Leitbild. Außerdem gilt Berlin zwar als originell, aber auch als schwer verplant. Nicht einmal überzeugte Lokalpatrioten kämen auf den verrückten Gedanken, dass Senat und Behörden gute Arbeit leisten.
In München und Hamburg ist der Staat leistungsfähiger. BMW hat seinen Hauptsitz in der bayerischen Landeshauptstadt, die ebenfalls weltweite Ausstrahlung genießt. Für Daimler ist eine IAA direkt vor der Haustür des Rivalen hingegen sicher eine Herausforderung.
Die nächste IAA wird Mitte nächsten Jahres ihre Tore öffnen. Wahrscheinlich bleibt es beim traditionellen Termin im September. Weil die Zeit drängt, soll in den nächsten Wochen, im März, der Sieger gekürt werden.