Das Ende einer Ära
Bundesliga Nach mehr als insgesamt 500 Bundesliga-Spielen war Düsseldorf Friedhelm Funkels letzte Trainerstation. Die Fortuna entlässt den 66-Jährigen und setzt im Abstiegskampf auf Uwe Rösler
Düsseldorf Erst geehrt, dann vertrieben. Fortuna Düsseldorf hat Friedhelm Funkel früher als erwartet in die Fußball-Rente geschickt und Uwe Rösler den ersten Trainerjob in der Bundesliga beschert. Nur einen Tag nach der Auszeichnung von Funkel als Düsseldorfs Trainer des Jahres gab der Klub die Trennung von dem 66 Jahre alten Routinier bekannt. Lediglich ein Sieg in den vergangenen neun Spielen und der Sturz auf den letzten Tabellenplatz besiegelten das in Fan-Kreisen umstrittene Aus. Nachfolger Rösler soll die Düsseldorfer vor dem Abstieg bewahren und erhielt einen auch für die zweite Liga gültigen Vertrag bis Sommer 2021. „Ich bin seit 16 Jahren Trainer und einige Male in solchen Situationen gewesen. Ich habe die Energie, das mit der Mannschaft zu schaffen“, sagte der 51-Jährige. Für ihn sei die Bundesliga immer „ein Riesenziel“gewesen: „Ich habe bei der Fortuna unterschrieben, das ist für mich eine einmalige Chance in Deutschland.“
Mit Blick auf das nächste Spiel am Samstag gegen Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr) forderte Rösler: „Die Hütte muss brennen.“Die Freistellung von Funkel dürfte den Klub vor eine schwere Belastungsprobe stellen und den Vorstand massiv unter Druck setzen. Schließlich genoss der Coach bei den Fans bis zuletzt hohes Ansehen, weil er die Mannschaft nach seinem Amtsantritt 2016 zunächst vor dem Zweitliga-Abstieg bewahrt, sie 2018 zurück ins Oberhaus und in der vergangenen Saison auf Rang zehn geführt hatte. Doch auch diese Solidarität des Anhangs konnte das Aus nicht abwenden. Dabei hatten sich beide Seiten noch nach dem 2:1 über Union Berlin am 17. Spieltag im Falle des Klassenverbleibs auf eine Vertragsverlängerung geeinigt.
„Die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen. Aber wir haben uns entschieden, mit dem Trainerwechsel einen neuen Impuls zu setzen“, kommentierte Lutz Pfannenstiel. Nach Einschätzung des Sportvorstands war eine Trennung von Funkel unumgänglich: „Wir stellen mit 18 eigenen Treffern die torärmste Offensive und mit 40 Gegentoren die drittschwächste Defensive der Bundesliga. Das führt dazu, dass wir in der Konstellation nicht mehr an den Turnaround für den Klassenerhalt glauben.“
Funkel machte aus seinem Unverständnis keinen Hehl. „Man hat nach der Winterpause gesehen, dass die Mannschaft anders auftritt. Die Leistungskurve ging nach oben“, kommentierte er bei
nachdem er sich am Morgen von der Mannschaft verabschiedet hatte. Dieser Einschätzung widersprach Pfannenstiel wenige Stunden später: „Für mich war in den vergangenen Wochen keine Weiterentwicklung da.“
Für Funkel ist es ein endgültiger Abschied vom Profi-Fußball. Er hatte schon mehrmals angekündigt, seine Karriere nach seiner Düsseldorfer Amtszeit beenden zu wollen. „Da gibt es nichts dran zu rütteln. Ich sage das ohne Wehmut. Ich hätte das gern am Ende meiner Vertragslaufzeit verkündet. Das ist jetzt nicht so“, sagte er. Damit verliert die Bundesliga einen beliebten Protagonisten, der nach langer Profikarriere in über 500 Partien als Trainer diverser Vereine auf der Bank saß.