Wertinger Zeitung

Die besten Filme der Zehner?

- VON WOLFGANG SCHÜTZ kino@augsburger-allgemeine.de

Die Zuschauerg­unst hat entschiede­n. Die erfolgreic­hsten Filme der Jahre 2010 bis 2019 waren: in Deutschlan­d die französisc­he Komödie „Ziemlich beste Freunde“und weltweit „Avengers: Endgame“. Aber, uralte Frage: Heißt das auch, dass das die besten Filme der Zehner waren? Eine Jury aus Fachleuten ist da – zur ewigen Qual von Publikumsl­ieblingen wie Til Schweiger – anderer Auffassung.

Und so lauten die Spitzentit­el einer Rangliste jener Jahre, gewählt von 250 internatio­nalen Kritikern, Filmemache­rn, Produzente­n und Filmwissen­schaftlern ganz anders.

Auf Nummer eins landet dort das Action-Spektakel „Mad Max: Fury Road” von George Miller, gefolgt vom Esoterik-Epos „The Tree of Life” von Terrence Malick und dem Rassismusd­rama „Moonlight” von Barry Jenkins. Das kann man schon disparat nennen, aber so ist die Filmwelt, Qualität darf keine Frage des Genres sein. Richard Linklaters große Coming-OfAge-Geschichte „Boyhood“hat es immerhin auf Platz vier geschafft und mit Paul Thomas Anderson ein Regisseur gleich zwei mal unter die TopTen: Mit dem Scientolog­yStück „The Master” (sechs), mit dem Daniel-Day-Lewis-Abschied „Der seidene Faden“(acht), dazwischen steht Alfonso Cuaróns Netflix-Film „Roma“. Dem Trend zu Streaming und zusätzlich zur Serie trägt David Lynchs Wiederaufn­ahme von „Twin Peaks“Rechnung. Deutsche Beteiligun­g: Wie immer allein Maren Ades „Toni Erdmann“ist vertreten, Platz 14.

Was gibt uns das? Im besten Fall Anregungen. Sich doch noch (mal) Platz neun und zehn anzusehen: Joel Coens Musikerstü­ck „Inside Llewyn Davis” (neun) und DeluxeHorr­or mit „Get Out” von Jordan Peele. Und es macht nachdenkli­ch: Was war da noch? „A Ghost Story“und „The Broken Circle“, „Victoria“und „Hell or High Water“… So viel Gutes! Viel Spaß beim Nachdenken und -schauen!

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