Die besten Filme der Zehner?
Die Zuschauergunst hat entschieden. Die erfolgreichsten Filme der Jahre 2010 bis 2019 waren: in Deutschland die französische Komödie „Ziemlich beste Freunde“und weltweit „Avengers: Endgame“. Aber, uralte Frage: Heißt das auch, dass das die besten Filme der Zehner waren? Eine Jury aus Fachleuten ist da – zur ewigen Qual von Publikumslieblingen wie Til Schweiger – anderer Auffassung.
Und so lauten die Spitzentitel einer Rangliste jener Jahre, gewählt von 250 internationalen Kritikern, Filmemachern, Produzenten und Filmwissenschaftlern ganz anders.
Auf Nummer eins landet dort das Action-Spektakel „Mad Max: Fury Road” von George Miller, gefolgt vom Esoterik-Epos „The Tree of Life” von Terrence Malick und dem Rassismusdrama „Moonlight” von Barry Jenkins. Das kann man schon disparat nennen, aber so ist die Filmwelt, Qualität darf keine Frage des Genres sein. Richard Linklaters große Coming-OfAge-Geschichte „Boyhood“hat es immerhin auf Platz vier geschafft und mit Paul Thomas Anderson ein Regisseur gleich zwei mal unter die TopTen: Mit dem ScientologyStück „The Master” (sechs), mit dem Daniel-Day-Lewis-Abschied „Der seidene Faden“(acht), dazwischen steht Alfonso Cuaróns Netflix-Film „Roma“. Dem Trend zu Streaming und zusätzlich zur Serie trägt David Lynchs Wiederaufnahme von „Twin Peaks“Rechnung. Deutsche Beteiligung: Wie immer allein Maren Ades „Toni Erdmann“ist vertreten, Platz 14.
Was gibt uns das? Im besten Fall Anregungen. Sich doch noch (mal) Platz neun und zehn anzusehen: Joel Coens Musikerstück „Inside Llewyn Davis” (neun) und DeluxeHorror mit „Get Out” von Jordan Peele. Und es macht nachdenklich: Was war da noch? „A Ghost Story“und „The Broken Circle“, „Victoria“und „Hell or High Water“… So viel Gutes! Viel Spaß beim Nachdenken und -schauen!