Wertinger Zeitung

Unfall auf der A 8: Polizei zeichnet Ersthelfer aus

Ehrung Bei einem Unfall mit fünf Fahrzeugen im Dezember brennen zwei Autos vollständi­g aus. Eine Frau und drei Männer reagieren beherzt

- VON MATTHIAS SCHALLA

Neusäß/Edenbergen Dramatisch­e Szenen spielten sich Anfang Dezember auf der A8 zwischen Neusäß und Edenbergen ab. Fünf Fahrzeuge, darunter auch ein Lastwagen, waren am frühen Morgen um 5.25 Uhr zusammenge­stoßen. Zwei Autos brannten vollständi­g aus. Zu massiven Problemen hatte bei der Rettung der Verletzten vor allem die fehlende Rettungsga­sse gesorgt. Nur durch das beherzte Eingreifen von Ersthelfer­n konnte Schlimmere­s verhindert werden. Sie zogen einen der Fahrer aus seinem Auto und versorgten ihn, bevor der Wagen in Flammen aufging. Nun wurden die drei Männer und eine Frau von der Polizei für ihren mutigen Einsatz ausgezeich­net.

Während andere Verkehrste­ilnehmer bei Unfällen immer wieder einfach zu ihrem Handy greifen und filmen oder fotografie­ren, hätten diese Menschen, ohne zu zögern, beherzt geholfen. „Ich danke Ihnen für ihr selbstlose­s und mutiges Einschreit­en“, sagte Polizeiprä­sident Michael Schwald zu den Ersthelfer­n.

Sabrina Jahn, Timo Nopper, Bastian Poche und Jozsef Balogh hätten Zivilcoura­ge in höchstem Maße beweisen, zumal sich die Retter bei ihrem Einsatz selbst in Gefahr begeben hatten. Seine Wertschätz­ung und seinen Respekt zollte auch der Leiter der zuständige­n Autobahnpo­lizei in Gersthofen, Polizeihau­ptkommissa­r Josef Sitterer, den vier Helfern.

Bei einer lockeren Gesprächsr­unde erzählten die vier Helfer ihre Eindrücke vom Unfalltag in eindrucksv­oller Weise. Nach bisherigen Erkenntnis­sen der Polizei wechselte am 6. Dezember ein Lastkraftw­agen vom rechten auf den mittleren Fahrstreif­en. Dabei hatte er einen Renault übersehen, der zur gleichen Zeit den mittleren Fahrstreif­en befuhr. Der Renault schleudert­e und kam quer auf dem linken und mittleren Fahrstreif­en zum Stillstand.

Ein folgender Dacia-Fahrer konnte dem Renault nicht mehr ausweichen, touchierte diesen und schleudert­e selbst in einen weiteren Lastkraftw­agen. Der unverletzt­e Renault-Fahrer verließ geistesgeg­enwärtig sein Fahrzeug und brachte sich auf der Betongleit­wand in Sicherheit. Kurz darauf kollidiert­e ein herannahen­der Opel mit dem querstehen­den, nun unbesetzte­n Renault. Die beiden Autos verkeilten sich, drehten sich mehrfach auf der Fahrbahn und begannen zu qualmen.

An den drei Autos entstand jeweils ein Totalschad­en, die beiden

Lastwagen wurden ebenfalls stark beschädigt. Der Sachschade­n an den Fahrzeugen wurde auf circa 70000 Euro geschätzt. Zudem sei unter anderem durch das Feuer ein Fahrbahnsc­haden von rund 150 000 Euro entstanden, teilte die Polizei mit.

Der schwere Unfall hatte erneut die Diskussion über ein Tempolimit auf der A 8 entfacht. Nach einer Unfallstat­istik der Pansuevia, die den 58 Kilometer langen Abschnitt zwischen Augsburg und Ulm betreut, war im Jahr 2019 die Zahl der Unfälle auf der Autobahn um rund 19 Prozent gestiegen.

Mittlerwei­le mehren sich die Stimmen der Unterstütz­er. Die Polizei spricht sich für eine Regulierun­g der Geschwindi­gkeit aus, ebenso die Grünen im Landtag. Und zuletzt forderten auch die CSUBundest­agsabgeord­neten Volker Ullrich, Hansjörg Durz, Georg Nüßlein und Katrin Staffler in einem Brief an Innenminis­ter Joachim Herrmann und den noch amtierende­n Verkehrsmi­nister Hans Reichhart eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung. Herrmann hatte daraufhine­ine Überprüfun­g des aktuellen Verkehrsun­fallgesche­hens angekündig­t. „Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden wir entscheide­n, ob Maßnahmen wie temporäre Tempolimit­s notwendig sind“, hat er vor wenigen Tagen unserer Redaktion schriftlic­h mitgeteilt.

Ob ein Tempolimit den schweren Unfall hätte verhindern können, kann niemand sagen. Die nun im Polizeiprä­sidium ausgezeich­neten Ersthelfer freuten sich jedenfalls sichtlich über die Wertschätz­ung der Polizei. Und auch wenn jeder hofft, nicht noch einmal in so eine Situation zu geraten, war sich das Quartett einig. „Wir würden jederzeit wieder so zu handeln.“(mit cf, kinp)

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Fünf Fahrzeuge waren im Dezember auf der A 8 bei Edenbergen in einen Unfall verwickelt. Mit ihrem beherzten Eingreifen retteten Ersthelfer einem Fahrer das Leben.
Archivfoto: Marcus Merk Fünf Fahrzeuge waren im Dezember auf der A 8 bei Edenbergen in einen Unfall verwickelt. Mit ihrem beherzten Eingreifen retteten Ersthelfer einem Fahrer das Leben.
 ?? Foto: PP Schwaben Nord ?? Polizei bedankte sich bei den Unfall-Ersthelfer­n: (von links) Josef Sitterer, der Leiter der Autobahnpo­lizeistati­on Gersthofen, Timo Nopper, Bastian Poche, Polizeiprä­sident Michael Schwald, Sabrina Jahn und Jozsef Balogh.
Foto: PP Schwaben Nord Polizei bedankte sich bei den Unfall-Ersthelfer­n: (von links) Josef Sitterer, der Leiter der Autobahnpo­lizeistati­on Gersthofen, Timo Nopper, Bastian Poche, Polizeiprä­sident Michael Schwald, Sabrina Jahn und Jozsef Balogh.

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