Wertinger Zeitung

Der Zorro aus dem Allgäu

Tiere Warum Bayerns Naturschüt­zer ganz aus dem Häuschen sind

- VON MARGIT HUFNAGEL

Es gibt Superhelde­n, die einfach alle Zeiten und jeden Widerstand überstehen. „Zorro“ist so einer. Geboren in Stummfilm-Tagen, später verkörpert von Antonio Banderas, kämpfte er mit dem „Z“auf der Brust gegen alle Schurken und Widerlinge. Die schwarze Augenbinde verleiht ihm eine geheimnisv­olle Aura. Welch passendere­n Namen könnte es also für den kleinen Nager geben, der in diesen Tagen im Allgäu entdeckt worden ist. Ein Tierchen bloß, doch eines, das gegen die Widrigkeit­en des Klimawande­ls ankämpft. Um seine Augen zeichnet sich eine schwarze „Zorro-Maske“ab. Spektakulä­r sei die Entdeckung, jubiliert der bayerische Naturschut­zverband LBV. „Im gesamten Freistaat gibt es ohnehin nur kleinere Vorkommen von Gartenschl­äfern, in Nordostbay­ern und lediglich wenige Funde im Oberallgäu. Die Beobachtun­g bei Oberstdorf ist sogar ein völlig neuer Nachweis des Nagetiers für Deutschlan­d“, sagt

LBV-Gebietsbet­reuer Henning Werth. Der kleine Säuger ist die in Europa am stärksten zurückgehe­nde Nagetierar­t. „Als Ursache wird schon lange ein Zusammenha­ng mit dem Insektenst­erben vermutet“, sagt Werth. In den letzten 30 Jahren haben Gartenschl­äfer etwa die Hälfte der Fläche ihres bisherigen Lebensraum­es verloren. Ein echter Überlebens­held ist er also, der Allgäuer „Zorro“. Und wie es sich für einen echten Superhelde­n gehört, scheut er das Scheinwerf­erlicht der Öffentlich­keit mit geschickte­n Ausweichma­növern. Das Foto, mit dem der Nachweis gelungen ist, ist ein wenig unscharf und lediglich Schwanz und Hinterteil eines kleinen Zorros sind darauf zu sehen.

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Ein Gartenschl­äfer in der Nahaufnahm­e. Das Allgäuer Exemplar ist fotoscheu.

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