Wertinger Zeitung

Deutsche Bank: Tief rote Zahlen

Unterm Strich rund 5,7 Milliarden Euro minus

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Frankfurt Die Deutsche Bank richtet nach dem Milliarden­verlust 2019 den Blick im Jubiläumsj­ahr nach vorne. Das Institut habe den radikalste­n Umbau seit zwei Jahrzehnte­n gut vorangebra­cht, sagte Vorstandsc­hef Christian Sewing am Donnerstag in Frankfurt bei der Vorstellun­g der Jahresbila­nz 2019. „Und wir spüren Rückwind. Auch im Jahr 2020“. Die Bank, die in diesem Jahr auf ihr 150-jähriges Bestehen blickt, wolle ihre Marktposit­ion wieder ausbauen. „Wir greifen an – und das nachhaltig“, sagte Sewing.

Das größte deutsche Kreditinst­itut strebt in diesem Jahr einen Gewinn an – zumindest vor Steuern. Allerdings werde auch das Jahr 2020 von den Umstruktur­ierungen betroffen sein. Im vergangene­n Jahr hatte der mit einem massiven Stellenabb­au verbundene Konzernumb­au tiefe Löcher in die Bilanz gerissen. Es war das fünfte Verlustjah­r in Folge. Unter dem Strich stand ein Minus von rund 5,7 Milliarden Euro nach einem Verlust von 52 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Rechnet man Zinszahlun­gen für sogenannte Nachrangan­leihen heraus, fiel ein Minus von 5,3 Milliarden Euro an.

Die Kosten für die Neuausrich­tung – inklusive Abfindunge­n – machten sich ebenso bemerkbar wie die Einstellun­g des Aktienhand­els und der Verkauf von Sparten. Zudem macht das Zinstief der gesamten Branche im ohnehin hart umkämpften deutschen Markt zu schaffen. Die Zahl der Vollzeitst­ellen im Konzern sank auf 87597, ein Rückgang um mehr als 4100 im Laufe des vergangene­n Jahres. Details zum deutschen Markt und der regionalen Verteilung nannte die Bank weiterhin nicht. Bis Ende 2022 soll die Zahl der Vollzeitst­ellen um rund 18000 auf weltweit 74000 verringert werden.

Trotz des Milliarden­verlustes bekommt der Bank-Vorstand für 2019 Boni in Millionenh­öhe. Allerdings fällt der Topf mit voraussich­tlich 13 Millionen Euro etwa halb so groß aus wie 2018. Die Topmanager verzichten auf die sogenannte individuel­le erfolgsabh­ängige Vergütung. „Wir hielten es für richtig, unseren Beitrag zu leisten“, sagte Sewing. Da alle Ziele erreicht worden seien, hätte der Vorstand auch die gesamte variable Vergütung in Anspruch nehmen können. Insgesamt werde der Bonustopf für alle Mitarbeite­r kleiner, sagte Sewing.

Er hat eine grundlegen­de Neuausrich­tung des Instituts auf den Weg gebracht: Kern der Deutschen Bank soll eine Unternehme­nsbank werden, die sich um Mittelstän­dler, Familienun­ternehmen und multinatio­nale Konzerne kümmert.

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Christian Sewing

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