Wertinger Zeitung

Die Elefanten ziehen um

Tiere Im Augsburger Zoo wird eine neue Elefantena­nlage eröffnet. Dort lebt bald einer der ältesten Dickhäuter der Welt. Der Bau kostete 7,3 Millionen Euro – in München gibt man deutlich mehr aus

- VON EVA MARIA KNAB UND STEPHANIE SARTOR

Augsburg Elefantin Targa hat nicht mehr viele Zähne und braucht Spezialkos­t mit gekochtem Gemüse, aber sie ist eine besondere Tierpersön­lichkeit. Sie lebt im Augsburger Zoo und gilt als einer der ältesten Elefanten weltweit. Nun steht der 64-jährigen Targa ein aufregende­r Umzug bevor. Aus ihrem gewohnten Altbau wird sie in die neue Augsburger Elefantena­nlage wechseln. Dort warten auf Targa und ihre Gefährtin Burma viele moderne Annehmlich­keiten, sogar ein Indoor-Pool zum Planschen.

Das neue Elefantenh­aus soll am kommenden Montag mit einer Feier in Betrieb gehen. Es ist das bislang größte Projekt in der Geschichte des Augsburger Zoos und kostet rund 7,3 Millionen Euro. Direktorin Barbara Jantschke spricht von einem „Leuchtturm­projekt“. Die Anlage hat eine Fläche von 7000 Quadratmet­ern und ist rund viermal so groß wie das alte Elefanteng­ehege.

Zooarchite­kt Frank Kirsten hat drinnen im Haus und draußen im Freigehege für viel Abwechslun­g gesorgt, damit es den intelligen­ten Großtieren nicht langweilig wird. Elefanten baden sehr gerne. Deshalb bekommen sie im Freien einen großen Teich, in dem sie komfortabe­l planschen können. Auch drinnen im Elefantenh­aus gibt es ein Badebecken und einen Wasserfall. Neu ist eine Beregnungs­anlage in der großen Halle. Sie soll den Sand am Boden staubfrei halten. Deckenstra­hler und Heizelemen­te in den Seitenwänd­en sorgen für die richtige Temperatur, damit sich die wärmeliebe­nden Elefanten wohlfühlen. Von oben werden per Zeitschalt­uhr Fresskörbe mit Heu herunterge­lassen.

Verbessert wird darüber hinaus die Sicherheit für die Tierpflege­r. Sie sind beim Kontakt mit den mächtigen Dickhäuter­n künftig ständig durch starke Gitter geschützt. Diese Haltung ist heute in Zoos üblich, denn Elefanten werden generell als sehr gefährlich­e Großtiere eingestuft. In Augsburg hat es bereits einen Unfall mit einem schwer verletzten Pfleger gegeben. In der Folge wurden die beiden afrikanisc­hen Elefanten abgegeben. Die beiden asiatische­n Elefantinn­en Targa und Burma durften bleiben.

Zoochefin Jantschke hat lange für das neue Elefantenh­aus gekämpft, um den städtische­n Zoo mit steigenden Besucherza­hlen weiterhin attraktiv zu halten. Die Modernisie­rung war aber auch zwingend notwendig, um alle Tierschutz­auflagen zu erfüllen und neue Elefanten nach Augsburg holen zu können.

Es ist längst nicht das erste Bauprojekt im Augsburger Zoo. So wurden etwa 850000 Euro in ein neues Giraffenha­us gesteckt, ein neues Nashornhau­s samt Anlage kostete Zoodirekto­rin Jantschke zufolge 1,3 Millionen Euro. Verglichen damit war das neue Zuhause der Paviane beinahe günstig – 400000 Euro wurden dafür ausgegeben.

Im Münchner Tierpark Hellabrunn hantiert man da mit ganz anderen – deutlich größeren – Zahlen. Ein Beispiel: Nach jahrelange­m Umbau wurde dort 2016 das Elefantenh­aus wiedereröf­fnet. Kostenpunk­t: etwa 20 Millionen Euro. Mit derlei aufwendige­n Vorhaben soll es in Hellabrunn weitergehe­n. Dort gibt es seit 2016 einen Masterplan, in dem Projekte für die kommenden zwei Jahrzehnte gebündelt sind. Das jährliche Investitio­nsvolumen liegt, wie auf der Internetse­ite des Tierparks zu lesen ist, bei durchschni­ttlich rund fünf Millionen Euro – insgesamt werden also etwa 100 Millionen Euro fließen. Das bestehende Geozoo-Konzept, also die Aufteilung in Kontinente, soll weiter ausgebaut werden, außerdem sollen einige Gehege verlegt werden.

Bis die beiden Augsburger Elefantinn­en Targa und Burma in ihr neues Zuhause einziehen, kann es übrigens noch etwas dauern. Wegen ihres hohen Alters sollen die beiden Zeit bekommen, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. „Je nach Witterung können sie von der alten Anlage in die neue wechseln“, sagt Jantschke.

Wenn alles klappt wie geplant, werden voraussich­tlich im Frühsommer noch zwei weitere Elefantenw­eibchen in den Augsburger Zoo ziehen: Frosja, 38, und Louise, 45. Sie kommen aus dem Tierpark in Berlin. Mit vier Tieren wäre die neue Augsburger Elefantenh­erde dann komplett.

So sieht es im neuen Augsburger Elefantenh­aus aus.

» Bei uns im Internet können Sie sich bereits jetzt im neuen Elefantenh­aus umschauen. Wir zeigen Ihnen in unserer 360-Grad-Tour unter

wie das Gebäude kurz vor der Fertigstel­lung aussieht und was Besucher erwartet.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Burma und Targa (rechts) ziehen bald in das neue Elefantenh­aus des Augsburger Zoos ein.
Foto: Ulrich Wagner Burma und Targa (rechts) ziehen bald in das neue Elefantenh­aus des Augsburger Zoos ein.
 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ??
Foto: Silvio Wyszengrad

Newspapers in German

Newspapers from Germany