Der neue Bischof ist sofort gefordert
Kirche Wie es für Prälat Bertram Meier nach seiner Ernennung weitergeht
Augsburg Am Tag nach der Ernennung ist der neue Bischof von Augsburg, Prälat Bertram Meier, schon wieder unterwegs. Noch am Donnerstagvormittag bricht er zur ersten dreitägigen Vollversammlung des Synodalen Wegs nach Frankfurt am Main auf. Alle Interview-Wünsche müsse er vorerst zurückstellen, lässt Meier wissen. Und solche gehen bereits zahlreich bei der bischöflichen Pressestelle ein. Glück hatte das mit Meier offenbar schon vor der Bekanntgabe seiner Bischofsernennung darüber mit ihm sprechen konnte.
An der Frankfurter Synodalversammlung nimmt Meier noch als Diözesan-Administrator teil. Die Funktion hat er, bis er am 21. März mit der Bischofsweihe von seinem Bistum offiziell Besitz ergreifen wird. Bis dahin trägt er auch noch nicht die Zeichen der bischöflichen Würde wie Ring und Brustkreuz, Stab und Mitra. Sein Wahlspruch, meist ein biblisches Zitat auf Latein, und sein Bischofswappen, das traditionell auch Bezug auf die Heimatgemeinde, also Kaufering im Landkreis Landsberg, nimmt, lassen ebenfalls noch auf sich warten.
Erst vor kurzem hat Meier das Wappenschild seines Vorgängers Konrad Zdarsa vom Portal des Augsburger Bischofshauses abnehmen lassen. Was bei aufmerksamen Beobachtern sofort die Spekulation auslöste, nun könne es bis zur Ernennung
nicht mehr lange dauern. Dies geschah allerdings, noch bevor der Nuntius Meier zu dem entscheidenden Gespräch nach Berlin eingeladen hatte. Offen ist auch die Frage, ob der neue Bischof überhaupt ins Palais einzieht. Bertram Meier wohnt direkt gegenüber in einem historischen Prälatenhaus. „Ich muss nur über die Gasse gehen, um an meinen neuen Dienstort zu kommen“, sagt er.
Die Resonanz auf Meiers Ernennung ist riesig. Glückwünsche aus nah und fern gehen ein. So gratulierte Landtagspräsidentin Ilse Aigner namens des politischen Bayerns und wünschte ihm „eine glückliche Hand bei allen anstehenden Entscheidungen“. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm versicherte: „Sie sind ein großer Freund der Ökumene und genießen großes Vertrauen bei vielen in der evangelischen Kirche.“
Neben den bayerischen Bischöfen sandte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki „herzliche Grüße vom Rhein an den Lech“. Gerade, was den Synodalen Weg der deutschen Katholiken angeht, hat sich Woelki als Antipode zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz und Münchner Kardinal Reinhard Marx positioniert. Bertram Meier unterstützt zwar den Synodalen Weg, damit die katholische Kirche verlorenes Vertrauen wieder zurückgewinnen und sich für die Zukunft rüsten könne, doch teilt er kirchenpolitisch durchaus die Bedenken Woelkis, dass unrealistische Erwartungen an die Synode geknüpft werden. „Es wird darauf ankommen, welche Wortführer in der ersten Synodenversammlung das Heft in die Hand nehmen“, sagte er vergangene Woche. Der Synodale Weg könne weder den Zölibat der Priester abschaffen noch das Weiheamt für Frauen einführen. Meier wird, an der Seite der kritischen bayerischen Bischöfe von Regensburg und Passau, versuchen, stärker den Auftrag der Kirche zur Evangelisierung zu akzentuieren.