Wertinger Zeitung

Hier sind die Pandas!

Tiere Monatelang wuchs der bundesweit erste Panda-Nachwuchs hinter den Kulissen im Berliner Zoo auf. Jetzt konnten neugierige Besucher die Zwillinge endlich sehen. Kommt der große Ansturm wie einst bei Eisbär Knut?

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Berlin Der große Ansturm ist am Donnerstag­morgen ausgeblieb­en: Trotz Regenwette­rs sind zwar einige Besucher zu den Pandas im Berliner Zoo gekommen, lange Schlangen am Eingang oder am Gehege gab es aber keine. Tierfans hatten also viel Zeit, die flauschige­n Bären zu fotografie­ren oder zu filmen. Die Zwillinge Meng Xiang und Meng Yuan selbst blieben vom Nieselwett­er verschont: Sie bewohnen bisher nur die Innenanlag­e – eine Art Panda-Wohnzimmer hinter Glas. Für die Zoobesuche­r war es die erste Möglichkei­t, dem Ende August geborenen Nachwuchs einen Besuch abzustatte­n.

„Ich hätte am liebsten selbst einen Panda zu Hause“, sagte eine 25-Jährige, die nach eigenen Angaben schon vor der Öffnung des Zoos um 9 Uhr am Eingang wartete. „Ich wollte sie unbedingt ganz früh sehen.“Seit Monaten verfolge sie die Zwillinge in den sozialen Medien und auf dem Panda-Blog des Zoos.

Wer einen Panda für zu Hause will, muss in den Zoo-Shop:

T-Shirts, Brotdosen, Topflappen, Poster mit den schwarz-weißen Bären und Plüschtier­e stehen zum Verkauf. Da werden Erinnerung­en wach an Eisbär Knut, Publikumsl­iebling im Zoo vor mehr als zehn Jahren. Elf Millionen Menschen kamen zum „Knutgucken“, Fan-Artikel brachten zusätzlich­e Einnahmen. Allein 2007 bescherte Knut dem Zoo einen Gewinn von rund fünf Millionen Euro.

Die aufwendige Panda-Haltung bringt dem Zoo aber auch hohe Kosten: So geht eine jährliche Leihgebühr von einer Million US-Dollar nach China, die Summe fließt den Angaben zufolge komplett in den Artenschut­z. Ob auch für die Zwillinge, laut Vertrag ebenfalls Eigentums Chinas, Dollars fällig werden, verrät der Zoo nicht. Die eigens für die Pandas gebaute Anlage kostete zehn Millionen Euro. Teuer auch: die Bambus-Unmengen, die Pandas futtern.

Angesichts vieler notwendige­r Investitio­nen im Zoo und in der Schwester-Einrichtun­g Tierpark wäre das Geld auch anderweiti­g notwendig gewesen, um die Haltungsbe­dingungen vieler Tiere zu verbessern, meint James Brückner vom Deutschen Tierschutz­bund.

In Berlin beginnen die Winterferi­en am Montag, womöglich kommt dann der Ansturm auf die Jungtiere. Der Zoo hat sich vorbereite­t: mit Sicherheit­spersonal, mehr besetzten

Kassen und einem Personenle­itsystem, ähnlich wie an Flughäfen. „Ich hatte es mir voller vorgestell­t“, sagte eine Rentnerin mit Jahreskart­e aus Charlotten­burg, die die Bären beobachtet­e. Ihr Highlight im Zoo seien aber die Robben, betont sie.

„Ich bin extra früher aufgestand­en, um die Pandas vor der Arbeit noch zu sehen“, sagte eine 48-Jährige aus Klagenfurt (Österreich), die beruflich in der Hauptstadt war. Sie habe auf dem Flug gelesen, dass die beiden auch Pit und Paule genannten Bären nun besucht werden können. „Der Zoo ist ein Fixpunkt, den ich seit Jahren immer wieder besuche.“Vor der Arbeit werde sie noch Panda-Fotos für ihren Sohn schießen. Damit das auch gelingt, wurde einer der kleinen schlafende­n Bären von einem Mitarbeite­r besser sichtbar auf Äste platziert – zuvor hatte er hinter Steinen versteckt geschlafen. Die Tiere sind der erste PandaNachw­uchs in einem deutschen Zoo. Frühere Zuchtversu­che mit anderen Panda-Paaren in Berlin waren erfolglos.

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Sind sie nicht süß? Meng Xiang (links) und Meng Yuan beim Schmusen ...
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Fotos: Carstensen/Fischer/Raza, dpa Sehr süß, aber ein bisschen schüchtern.
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... und beim Herumtolle­n in ihrem Gehege im Berliner Zoo.

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