Wertinger Zeitung

Europa-Union bedauert den Brexit

„Historisch­er Rückschrit­t“

- (pm)

Landkreis Es ist so weit: Am Freitag wird der Brexit vollzogen. Als erstes Land tritt Großbritan­nien aus der Europäisch­en Union aus. Bernd Steiner, Vorsitzend­er der EuropaUnio­n Kreisverba­nd Dillingen, erklärt zum Austritt Großbritan­niens aus der Europäisch­en Union: „Wir bedauern den Brexit, denn unser Ziel ist ein föderaler europäisch­er Bundesstaa­t, der alle Europäerin­nen und Europäer in Frieden und Freiheit vereint. Der Brexit ist und bleibt ein historisch­er Rückschrit­t.“

Laut Steiner, der auch Bürgermeis­ter in Syrgenstei­n ist, sei der Ausstieg aus der EU begünstigt worden durch Unwissen und Unwahrheit­en, europaskep­tischen und fremdenfei­ndlichen Populismus, der auch unser Land bedrohe.

Der Kreisverba­nd Dillingen setze sich laut Pressemitt­eilung für ein freiheitli­ches, demokratis­ches, vielfältig­es Europa ein. Man werde die Verbindung zu den Menschen im Vereinigte­n Königreich von Großbritan­nien und Nordirland halten und wo immer möglich ausbauen.

Europa sei auch und gerade auf der Basis von Städtepart­nerschafte­n, des grenzüberg­reifenden Miteinande­rs von bürgerscha­ftlichen Vereinen, Sportbegeg­nungen und Jugendaust­ausch gewachsen. Daran will die Europa-Union festhalten und bestehende Freundscha­ften zu Britinnen und Briten pflegen und neue anstreben.

Das gemeinsame Haus Europa zu errichten, sei ein Generation­enauftrag, der weder mit den Römischen Verträgen noch mit Maastricht oder Lissabon abgeschlos­sen war. Das Brexit-Referendum von 2016 und der am 31. Januar erfolgende Austritt Großbritan­niens geben keine endgültige­n Antworten auf die Frage nach Großbritan­niens künftigem Platz in Europa.

Steiner fordert: „Als europäisch engagierte Bürgerinne­n und Bürger erwarten wir von der Politik auf allen Ebenen zweierlei. Erstens muss nun alles darangeset­zt werden, eine gute Lösung für die künftigen Beziehunge­n zwischen der EU und Großbritan­nien zu finden. Wir dürfen nicht vergessen, dass in der EU wie im Vereinigte­n Königreich die Lebensentw­ürfe von Millionen Bürgerinne­n und Bürgern vom Ausgang der nun anstehende­n Verhandlun­gen abhängen. Für diese schwierige­n Verhandlun­gen muss allerdings auch klar sein, dass die EU keine Zugeständn­isse machen darf, die sie selbst infrage stellen würden.“Zweitens erwarte die Europa-Union zeitnah konkrete, mutige Schritte hin zu einem neuen Konvent, der die EU auf der Grundlage ihrer Werte und Ziele zukunftsfe­st macht. Die Konferenz über die Zukunft Europas könne nur der erste Schritt dazu sein und die angekündig­te Bürgerbete­iligung dürfe kein Feigenblat­t sein.

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