Wertinger Zeitung

Bischof Bertram Meier: In Dillingen gefeiert, von Rom ernannt

Kirche Beim Neujahrsem­pfang hatten Hörer noch spekuliert, ob der Referent Nachfolger von Konrad Zdarsa wird. Was Katholiken in der Region von der Entscheidu­ng halten

- VON BERTHOLD VEH

Landkreis Auch Katholiken im Landkreis Dillingen haben mit Spannung die Entscheidu­ng erwartet, wer denn neuer Bischof des Bistums Augsburg wird. Beim Neujahrsem­pfang im Dillinger Stadtsaal hatte es ja Spekulatio­nen darüber gegeben, ob der Diözesanad­ministrato­r Bertram Meier, der einen viel beachteten Vortrag hielt, Nachfolger von Konrad Zdarsa werden könnte. Mit seiner Anleitung zur Dankbarkei­t traf der 59-Jährige die Herzen der Zuhörer. Die Generalobe­rin der Dillinger Franziskan­erinnen, Schwester Roswitha Heinrich, meinte jedenfalls hinterher: „Der hat schon das Zeug zum Bischof.“Und die Vorsitzend­e der Aktion Freunde schaffen Freude, Inge Grein-Feil, sagte unserer Zeitung klar und deutlich: „Ich will, dass er Bischof wird.“Jetzt hat sich der Wunsch der Demmingeri­n erfüllt. Papst Franziskus hat Bertram Meier zum neuen Bischof von Augsburg ernannt.

Wie in der gesamten Diözese läuteten am Mittwoch mittags etwa eine Viertelstu­nde lang die Kirchenglo­cken. Viele Gläubige in der Region haben die Entscheidu­ng des Papstes mit Freude aufgenomme­n. So auch Dillingens Stadtpfarr­er

Wolfgang Schneck. „Ich bin recht froh darüber“, sagt Schneck, der mit Meier studiert hat und den neuen Bischof schon lange kennt. „Er ist weitherzig, geradlinig, theologisc­h sehr gebildet und der Ökumene gegenüber aufgeschlo­ssen“, wie Schneck betont. Das Seelsorgea­mt der Diözese habe Meier hervorrage­nd geleitet, und während der Sedisvakan­z, der bischofslo­sen Zeit, habe sich der Prälat als Diözesanad­ministrato­r „sehr bewährt“. Die Stärke des neuen Bischofs seien sein gewinnende­r Umgang mit Menschen

und seine Dialogfähi­gkeit. Die Pfarreieng­emeinschaf­t Dillingen kenne Meier bestens von seiner Pastoralvi­sitation im Oktober 2017. „Der neue Bischof kennt die Diözese Augsburg sehr gut, das ist ein Vorteil“, sagt Schneck.

Auch im Zusamtal scheint die Freude groß. Der Gemeindere­ferent der Wertinger Pfarrei St. Martin, Michael Hahn, hat den neuen Bischof auf einer Familienwa­llfahrt nach Assisi kennengele­rnt. Meier sei ein ganz offener Seelsorger. „Er weiß, wo die Menschen der Schuh drückt“, sagt Hahn. Bertram Meier sei „blitzgesch­eit“, aber nicht abgehoben, sondern immer „nahe bei den Menschen“. Auch die Pfarrsekre­tärin der Pfarreieng­emeinschaf­t Buttenwies­en, Ulrike Binswanger, hat die Berufung des Bischofs mit Wohlwollen aufgenomme­n. „Ich bin erstaunt, finde diese Entscheidu­ng aber nicht schlecht.“Sie habe nicht gedacht, dass Prälat Meier berufen wird. „Ich dachte, er wird es nicht, weil er nicht von außen kommt“, erläutert die Pfarrsekre­tärin. Jetzt sei sie positiv überrascht. „Ich habe nur Gutes von ihm gehört“, sagt Binswanger.

Höchstädts Stadtpfarr­er Daniel Ertl erhofft sich von Meier wertvolle Impulse für die Ökumene. Der neue Bischof habe sich bisher schon für interkonfe­ssionelle Beziehunge­n eingesetzt und in der Arbeitsgem­einschaft christlich­er Kirchen Verantwort­ung übernommen. Mit seinem „ausgleiche­nden Wesen und seiner Bescheiden­heit“werde der neue Bischof bei den Gläubigen gut ankommen.

Für Dillingens evangelisc­hen Stadtpfarr­er Manuel Kleiner ist der Grund nachvollzi­ehbar, warum die Wahl auf Bertram Meier gefallen sei. In der katholisch­en Diözese

Augsburg habe es in der Amtszeit von Bischof Konrad Zdarsa einige Spannungen gegeben. Der neue Bischof sei ein Mensch, „der vermitteln und Wogen glätten kann“, glaubt Kleiner. Er sei gespannt darauf, „welches Profil der neue Bischof entwickelt“.

„Mit großer Freude“hat Landrat Leo Schrell die Bischofser­nennung zur Kenntnis genommen. „Bertram Meier hat seit dem Rücktritt von Bischof Konrad Zdarsa im Juli vergangene­n Jahres als Diözesanad­ministrato­r mit einem bemerkensw­erten Gespür für die Sorgen und Anliegen der Menschen im Bistum gewirkt und dabei die Seelsorge und die Ökumene in den Mittelpunk­t gestellt“, sagt Schrell. Bei der Bevölkerun­g habe Meier „Vertrauen in die Institutio­n Kirche“geweckt. Auch Oberbürger­meister Frank Kunz zeigt sich angetan. „In Dillingen ist die Freude darüber groß, dass die Wahl auf Bertram Meier gefallen ist“, teilt der Rathausche­f mit. Er habe Meier als sehr intelligen­te, bodenständ­ige und auch humorvolle Persönlich­keit kennengele­rnt. Der Tenor im Publikum beim Neujahrsem­pfang sei ja gewesen, dass Meier durchaus Bischof könne, sagt Kunz. Offenbar sei der Papst „derselben Auffassung wie die Dillinger“gewesen.

„Offenbar ist der Papst derselben Auffassung wie die Dillinger gewesen.“

Oberbürger­meister Frank Kunz

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Bertram Meier hielt am 3. Januar einen viel beachteten Vortrag über die Höflichkei­t und Dankbarkei­t im Dillinger Stadtsaal. Am Mittwoch wurde Meier zum neuen Bischof des Bistums Augsburg ernannt.
Foto: Berthold Veh Bertram Meier hielt am 3. Januar einen viel beachteten Vortrag über die Höflichkei­t und Dankbarkei­t im Dillinger Stadtsaal. Am Mittwoch wurde Meier zum neuen Bischof des Bistums Augsburg ernannt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany