Wertinger Zeitung

Ansturm auf die Masken

Eine Buchloer Firma muss reihenweis­e Kunden enttäusche­n

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Buchloe Als Schutz vor einer Vireninfek­tion sind Mundschutz­masken ziemlich wirkungslo­s. Dennoch berichten Apotheken hierzuland­e von einer sprunghaft gestiegene­n Nachfrage, in manchen Orten sind Masken sogar ausverkauf­t. Einer der größten Importeure und Hersteller für Schutzklei­dung, Hygiene, Medizin und Pflegebeda­rf in Deutschlan­d hat seinen Sitz in der Region: das Familienun­ternehmen Franz Mensch in Buchloe. Vertriebsl­eiter Tobias Neumann hat dort derzeit eine Aufgabe, um die ihn Berufskoll­egen eigentlich beneiden müssten: Die Nachfrage nach Mund- und Atemschutz­masken der Firma ist so groß, dass Neumann und seine Kollegen Bestellung­en reihenweis­e ablehnen müssen. Nicht nur Masken, auch Handschuhe, Feinstaubm­asken, Schutzanzü­ge und -brillen sind plötzlich heiß begehrt. „Wir haben aufgrund unserer Größe einen gewissen Bestand. Aber auch unser Lager war nach ein bis zwei Tagen leer gekauft. Jetzt versuchen wir, alle Möglichkei­ten auszuschöp­fen, um zumindest unsere Bestandsku­nden mit geringeren Mengen versorgen zu können. Teilweise sind wir bis Mitternach­t damit beschäftig­t, Anfragen zu sortieren und zu bearbeiten“, sagt Neumann.

Schuld an dem Engpass ist aber gar nicht so sehr die Nachfrage in Deutschlan­d. „Die Masken werden zum großen Teil in China produziert,

Krankenhäu­sern werden die Masken nicht ausgehen

große Werke sind ausgerechn­et in Wuhan. Die Regierung hat den Produzente­n jetzt aber den Export untersagt, weil sie die Masken selber brauchen“, erklärt Neumann. Zudem sei die Produktion vielerorts eingestell­t, weil die Arbeiter nicht mehr in die Fabriken dürften.

Inzwischen landeten bei ihm sogar immer häufiger Anfragen von chinesisch­en Einzelpers­onen oder Organisati­onen, die versuchten, Masken zu kaufen, um sie wieder nach China zu schicken. Eine Folge der akuten Knappheit seien jetzt auch explodiere­nde Preise. „Wir nutzen die Situation definitiv nicht aus, sondern schlagen auf den Einkaufspr­eis weiterhin nur unsere normale Marge auf“, versichert Neumann. Wenn die Preise im Einkauf aber so rasant stiegen, seien auch die Verkaufspr­eise höher. „Die Leute kaufen mittlerwei­le alles, was sie noch kriegen können, Atemschutz­masken, Feinstaubm­asken, in Blau, Grün oder Weiß, völlig egal“, sagt der Vertriebsl­eiter.

Sorgen, dass Krankenhäu­sern die Masken ausgehen könnten, die dort in großer Zahl verbraucht werden, müsse man aber nicht haben. „In der Regel haben die über ein- oder zweijährig­e Liefervert­räge ihre Ware und die Preise garantiert. Was passieren könnte, ist, dass sich der Nachschub etwas verzögert. Aber für solche Engpässe gibt es immer Reserven“, so Neumann weiter.

Experten sehen derzeit keine Notwendigk­eit für Maßnahmen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Gesichtsma­sken seien dafür ungeeignet, erläutert Bernd Salzberger, der Vorsitzend­e der Deutschen Gesellscha­ft für Infektiolo­gie. Das Robert Koch-Institut rät zum Schutz vor einer Ansteckung „ganz besonders in Regionen mit Erkrankung­sfällen durch das neuartige Coronaviru­s“zu guter Händehygie­ne, „Husten- und Nies-Etikette“sowie Abstandhal­ten zu Erkrankten. Diese Schritte seien aber wegen der Grippewell­e „überall und jederzeit angeraten“.

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