Wertinger Zeitung

Nicht Corona ist das Problem

- VON CORDULA HOMANN redaktion@wertinger-zeitung.de

Während sich die Situation in China zuspitzt, packt die Angst vor dem neuen Coronaviru­s jetzt auch Menschen in Europa. Ja, auch dort gibt es die ersten Virenfälle, doch bislang, zum Glück, mit gutem Verlauf. Anders als in China, wo nicht nur immer mehr Menschen erkranken, sondern auch sterben. Und es gibt noch mehr Unterschie­de, etwa die Staatsform, der Umgang mit der Öffentlich­keit, mit den Bürgern, ist in China ein anderer als hier. Auch durch das Vorgehen der chinesisch­en Regierung, den Nahverkehr einzustell­en, Ausgehsper­ren zu verhängen und Städte abzuriegel­n, ist die Lage dort dramatisch. Kein Vergleich mit unserer Situation.

Aber auch in unserem Land herrscht eine Gefahr. Sie heißt Influenza. Jedes Jahr erkranken daran in Deutschlan­d Tausende von Menschen. Laut Ärzteblatt hat die Grippewell­e 2017/18 allein in Deutschlan­d 25 100 Menschen das Leben gekostet. Das ist die höchste Zahl an Todesfälle­n in den vergangene­n 30 Jahren, stellt das RobertKoch-Institut fest. Mit keiner anderen Impfung als der gegen die Grippe lassen sich demnach in Deutschlan­d mehr Leben retten.

Jetzt im Fasching, wenn viele Menschen ausgelasse­n miteinande­r feiern, steigt die Zahl der Infizierte­n erfahrungs­gemäß rasant an. Aktuell von einem Patienten pro Woche auf jetzt 14 Patienten im Landkreis Dillingen. Es werden in den nächsten Wochen sicher mehr. Die Grippe wird vor allem älteren und kranken Menschen gefährlich. Trotzdem ist es auch sinnvoll, wenn sich Jüngere impfen lassen, um Ältere nicht anzustecke­n. Auch der viel belächelte Mundschutz hat seine Berechtigu­ng; eine leichte Erkältung hält in unserer Leistungsg­esellschaf­t ja niemanden von der Arbeit ab. Aber man freut sich doch riesig, wenn das kranke Gegenüber im Zug einem nicht direkt ins Gesicht niest oder hustet. Ein Mundschutz verhindert so etwas.

Und wer nicht gerade in China war, wer keinen Kontakt mit jemandem hatte, der gerade aus China kommt, muss sich derzeit keine Sorgen um eine Infektion mit Coronavire­n machen. In dieser Situation Ämter mit unnötigen Sorgen zu beschäftig­en oder gar den Besuch im ausländisc­hen Restaurant zu unterlasse­n, ist nicht sinnvoll, sondern panisch und schadet Behörden und der Gastronomi­e.

Die internatio­nale Wirtschaft aber beschäftig­t das Coronaviru­s tatsächlic­h auf der ganzen Welt. Die Folgen dafür sind – wie auch für die Menschen in China – überhaupt noch nicht absehbar. Man kann nur hoffen, dass schnell ein Impfstoff gefunden wird, dass nicht noch mehr Menschen am Coronaviru­s erkranken und dass unsere Grippewell­e in diesem Jahr milde verläuft.

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