Wertinger Zeitung

Die Stasi wollte alles wissen

Dieser Dienst spionierte im Ausland. Und er bespitzelt­e Bürger im eigenen Land. Der Name: Ministeriu­m für Staatssich­erheit. Kurz: die Stasi. Gegründet wurde sie vor 70 Jahren

- VON STEFANIE PAUL

Deutschlan­d, wie wir es heute kennen, ist noch gar nicht so alt. In diesem Jahr feiert das Land erst seinen 30. Geburtstag! Davor war es in zwei Staaten geteilt: die Bundesrepu­blik Deutschlan­d und die Deutsche Demokratis­che Republik, abgekürzt DDR. Wie in vielen anderen Ländern gab es auch in der DDR einen Geheimdien­st: das Ministeriu­m für Staatssich­erheit, kurz Stasi genannt.

Die Methoden zermürbten die Menschen nach und nach

Die Stasi-Agenten spionierte­n zum Beispiel in anderen Ländern. Dort beobachtet­en sie wichtige Politiker, Leute beim Militär und auch Unternehme­n. „Die Stasi war aber nicht nur ein Geheimdien­st, sondern auch eine Geheimpoli­zei“, erklärt der Fachmann Norman Kirsten. Und als solche bespitzelt­e die Stasi auch die eigenen Bürger! Sie ließ Leute beobachten, die etwas Kritisches über die DDR sagen könnten. Die Stasi spionierte zum Beispiel Musiker und Künstlerin­nen aus. Auch Sportlerin­nen und Sportler, Forscherin­nen und Forscher, Kirchenleu­te und Jugendlich­e gehörten dazu. Jeder konnte beobachtet werden!

Dabei ging die Stasi richtig brutal vor. Sie ließ Menschen entführen, wegsperren oder in Arbeitslag­er stecken. Am Anfang geschah das so, dass es jeder sehen konnte. Später nutzte die

Geheimpoli­zei andere fiese Methoden. Das hat unter anderem mit dem Jahr 1975 zu tun. Damals unterzeich­nete die DDR auf einer internatio­nalen Konferenz eine Erklärung, dass sie die Menschenre­chte anerkennt. Menschen ganz offen fertigzuma­chen, wurde dann für die Stasi schwierig. „Deshalb fing man damit an, die Leute auf andere Art zu verfolgen“, erklärt Norman Kirsten. Und das funktionie­rte beispielsw­eise so: Man brach in die Wohnung ein und stellte Sachen um, um die Leute zu verunsiche­rn. Man versetzte die Leute plötzlich an einen anderen Arbeitspla­tz in einer anderen Stadt. Oder man streute Gerüchte, dass derjenige ja selbst für die Stasi arbeitet! „Die Stasi nannte das Zersetzung“, sagt Norman Kirsten. Auf diese Weise konnte die Geheimpoli­zei den Ruf der Leute zerstören. Und sie erzeugte Misstrauen. Das hatte oft zur Folge, dass sich Freunde oder auch die Familie abwandten. „Das zermürbte die Menschen nach und nach und machte sie kaputt“, sagt der Experte. Viele Leute wurden von der Stasi auch verhaftet und lange ins Gefängnis gesperrt.

Zum Glück gibt es die Stasi heute nicht mehr. Es ist nun 70 Jahre her, dass die Stasi gegründet wurde. 40 Jahre lang arbeiteten die Stasi-Mitarbeite­r in der DDR. Dann trat die DDR vor 30 Jahren der Bundesrepu­blik Deutschlan­d bei und Deutschlan­d wurde ein Staat. Und die Stasi wurde aufgelöst. (dpa)

Fridays for Future – davon hat inzwischen fast jeder gehört. Unter diesem englischen Ausruck gehen Schülerinn­en und Schüler freitags nicht zum Unterricht, sondern auf die Straße und demonstrie­ren dort. Auf diese Weise wollen sie sich für den Klimaschut­z einsetzen. Der Ausdruck „for Future“bedeutet übersetzt „für die Zukunft“. Ihn benutzen aber nicht nur Schüler. Auch bei anderen Gruppen wurde er aus demselben Grund beliebt. So haben sich zum Beispiel die Omas for Future gegründet und die Scientists for Future. Scientist (gesprochen: Saientist) ist das englische Wort für Wissenscha­ftler. „For Future“ist durch die Demos zu einem Ausdruck für klimabewus­stes Handeln geworden. Deshalb wählten ihn Sprachfors­cher am Dienstag zum Anglizismu­s des Jahres 2019. Ein Anglizismu­s ist ein Begriff auf Englisch, der auch in der deutschen Sprache verwendet wird. (dpa)

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So sah das Arbeitszim­mer des früheren Stasi-Chefs aus.
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In solchen Wagen hat die Stasi früher Gefangene transporti­ert.

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