Wertinger Zeitung

Bye-bye, Verbrenner

Neuvorstel­lung Den Smart gibt es ab sofort nur noch elektrisch. Besonders weit kommt er nicht

- Rudolf Bögel

Schall und Rauch aus dem Auspuff – das ist beim neuen Smart jetzt in der Tat Schall und Rauch. Denn den kultigen City-Flitzer gibt es ab sofort nur noch rein elektrisch. Als erster Fahrzeugpr­oduzent überhaupt stellt Daimler eine ganze Modellreih­e von Verbrenner auf umweltfreu­ndlichen Antrieb um.

Originell im Design, drollig im Aussehen erblickte der Bonsai-Benz anno 1998 das Licht der Auto-Welt. Der jetzt vorgestell­te Flitzer ist zwar nicht der Letzte seiner Art, aber der Letzte, der allein von Mercedes-Benz verantwort­et wird. Schon das nächste Modell, das 2022 kommt, wird vom neuen fünfzigpro­zentigen chinesisch­en JointVentu­re-Partner Geely in „enger“

Zusammenar­beit entwickelt. Es wird ein eigenständ­iges Modell werden. Vermutlich ein kleiner SUV.

Bye-bye, Verbrenner! Die Zeiten, als unter der Motorhaube diverse Benziner (in der Brabus-Version 102 PS) oder der kleinste Seriendies­el der Welt (0,8 Liter Hubraum) werkelten, sind passé. Mutig: Denn von den 117000 Smarts, die im vergangene­n Jahr verkauft wurden, waren nur 18 400 Elektroaut­os.

Auf diese bereits bekannte Technik setzt man auch beim neuen Smart: Schmale 133 Kilometer nach WLTP – weiter kommt man mit der Akku-Kapazität von 17,6 kWh nicht. Das Aufladen dauert selbst mit dem 1000 Euro teuren 22-kWLader mindestens 40 Minuten, an der Haushaltss­teckdose sechs Stunden. Bei unseren Testfahrte­n verbraucht­en wir trotz Eco-Modus rund 18 kWh, was etwa sechs Euro auf 100 Kilometern entspricht.

Auch beim Design hat sich wenig getan. Reduzierte­r und minimalist­isch soll es sein, ist aber tatsächlic­h nur einen Tick glatter. Der Kühlergril­l ist nach unten gerutscht. Allenfalls die Rückleucht­en in 3-D-Optik wirken progressiv.

Dafür haben sich die Entwickler auf das digitale Innenleben gestürzt. Es gibt einen digitalen Schlüssel, den man teilen und per Smartphone verschicke­n kann. Im jeweiligen Zeitfenste­r kann der Empfänger dann das Auto nützen. Ideal für die Familie, aber auch ein kommerziel­ler Verleih ist möglich. Das ist kostspieli­g bei der Versicheru­ng; Daimler will dafür jedoch eine eigene günstige Lösung anbieten. Eine Parklücken-Erkennung ist in Vorbereitu­ng und soll in Echtzeit die nervige Sucherei erleichter­n.

Preislich startet der Zweisitzer bei 21940 Euro, das Cabriolet bei 25 200 Euro. Und den Viersitzer bekommt man schon für 22600 Euro. Abzüglich der Umweltpräm­ie von 6000 Euro bekommt man damit ein erschwingl­iches E-Auto.

Das gilt allerdings auch für die Konkurrenz. Der e-Up von Volkswagen kostet in der Basis nur 35 Euro mehr, schafft dafür aber bis zu 260 Kilometer Reichweite.

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Foto: Daimler AG Verbrenner-Dämmerung: Der Smart fährt nur noch elektrisch.

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