Wertinger Zeitung

Wie man klimafreun­dlich einkauft und speist Gastkolumn­e

Müssen es im Winter Heidelbeer­en aus Chile sein? Oder Bohnen aus Kenia? Der Umwelt kann man auch beim Lebensmitt­elhändler etwas Gutes tun. Hier ein paar Tipps für den Alltag

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Jeder Mensch hat durch seinen Ernährungs­stil einen Einfluss auf den Kampf gegen den Klimawande­l. Denn die Art und Weise, wie Lebensmitt­el erzeugt, verarbeite­t, verpackt und transporti­ert werden, trägt maßgeblich zur Entstehung von Treibhausg­asen und dem Verbrauch von Ressourcen bei.

Sich klimafreun­dlich zu ernähren kann im Einzelfall eine schwierige Frage sein. Ist es sinnvoll, auf das Schweinesc­hnitzel zu verzichten und dafür Avocados einzukaufe­n, die unter enormem Wasserverb­rauch in Übersee angebaut und nach Europa exportiert wurden? Hat der in Plastik verpackte VeggieBurg­er oder der nachhaltig gefischte Tiefkühl-Lachs die bessere Ökobilanz? Als Kunde im Supermarkt lassen sich diese Fragen mangels ausreichen­der Informatio­nen oft nicht beantworte­n. Dennoch gibt es einige Grundregel­n, die dabei helfen, sich klimafreun­dlicher zu ernähren.

Eine dieser Entscheidu­ngshilfen lautet: Mehr pflanzlich­e und weniger tierische Nahrung auf dem TelDenn bei der Erzeugung von Obst, Gemüse und Getreide entstehen deutlich weniger klimarelev­ante Gase. Spitzenrei­ter dagegen sind Rindfleisc­h, Butter und Käse. Diese Empfehlung stimmt mit dem überein, was Ernährungs­experten raten. Denn ein moderater Konsum von Fleisch und Wurst von etwa 300 bis 600 Gramm pro Woche nutzt auch der eigenen Gesundheit.

Und muss keineswegs genussfein­dlich sein. Wer daran zweifelt, wie abwechslun­gsreich und lecker vegetarisc­he Küche sein kann, findet in der Gastronomi­e, in Kochbücher­n oder Online-Rezeptfore­n viele Inspiratio­nen.

Auch bei der Auswahl der pflanzlich­en Lebensmitt­el lassen sich klimafreun­dliche Kaufentsch­eidungen treffen. Regional und saisonal erzeugtes Obst und Gemüse hat die beste Klimabilan­z. Im Winter ist das Angebot daran naturgemäß ge

und die Transportw­ege werden länger. Hier hilft ein Blick auf Herkunftsa­ngaben. Auch das Transportm­ittel spielt für den ökologisch­en Fußabdruck eine Rolle. Am klimaschäd­lichsten ist Flugware wie Heidelbeer­en aus Chile oder Bohnen aus Kenia. Geflogen wird, was schnell verdirbt oder reif geler. erntet wird – wie „Flug-Ananas“. Transporte per Hochseesch­iff, bei Bananen etwa, oder per Lkw, wie bei Zitrusfrüc­hten aus Italien, sind pro Kilogramm Lebensmitt­el weniger belastend. Wer zu Obst und Gemüse aus Bioanbau greift, hilft ebenfalls dem Klima. Denn die Erzeugung von synthetisc­hen Düngeringe­r mitteln und Pflanzensc­hutzmittel­n ist sehr energieauf­wendig. Im biologisch­en Landbau wird auf beides verzichtet. Das schont zusätzlich Gewässer und Böden.

Je weniger Verpackung­smaterial anfällt, desto besser ist das für die Ökobilanz. Daher Wurst und Käse lieber am Stück an der Theke kaufen als in Scheiben geschnitte­n und aufwendig in Plastik verpackt. Nach Möglichkei­t Mehrwegsys­teme nutzen und anfallende Reststoffe trennen und zum Recycling geben.

Ein wichtiges Ziel ist außerdem, weniger Essen zu verschwend­en. Geschätzt 75 Kilogramm Lebensmitt­el landen in deutschen Haushalten pro Kopf und Jahr in der Mülltonne.

» Mehr dazu im Netz unter www.zugutfuerd­ietonne.de

Andrea Danitschek ist bei der Verbrauche­rzentrale Bayern als Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung tätig.

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Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Der Kürbis ist ein vielfältig­es Wintergemü­se.
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