Ohne Dach über dem Kopf
Menschen ohne Wohnung haben insbesondere im Winter eine schwere Zeit. Sie schlafen etwa unter Brücken und in Gebüschen. Nun zählten Freiwillige Obdachlose. Aber warum?
Ein Bündel aus Decken und Schlafsäcken liegt in einer dunklen Ecke direkt unter einer Brücke. Wer genauer hinsieht, erkennt unter den Decken einen Körper. Ein Obdachloser hat sich einen Platz eingerichtet. Obdachlose sind Menschen, die keine Wohnung haben und deshalb im Freien übernachten oder in einer Notunterkunft.
Oft gehen die Menschen an Obdachlosen einfach vorbei. In der Hauptstadt Berlin war das vergangene Woche eine Nacht lang anders. Gruppen von Menschen waren unterwegs, die Obdachlose ansprachen. Sie fragten zum Beispiel, wie alt jemand ist und woher er kommt. Und sie zählten die Menschen, die draußen übernachten.
Dabei waren die Gruppen in der Stadt aufgeteilt: „Wir hatten eine Karte dabei, die die Grenzen unseres Zählbereichs zeigt“, erklärt die Helferin Sophie. Sie hatte sich wie andere freiwillig für die Aktion gemeldet. Sie sollten herausfinden, wie viele Obdachlose in einem Teil der Stadt unterwegs sind. Denn man sieht zwar in Berlin und anderen Städten häufiger obdachlose Menschen. Aber wie viele es genau sind, wissen die Städte meist nicht. In den nächsten Wochen werden die in der Nacht gesammelten Informationen dann zusammengetragen. Ziel sei es, den
Obdachlosen dann besser helfen zu können, sagt die Stadt. Die Gruppe zählt an diesem Abend acht Obdachlose. „Die Hälfte hat auch unsere Fragen beantwortet“, erzählt Sophie. Andere hätten nicht verstanden, was die Gruppe von ihnen wollte. Einige Obdachlose kämen nämlich aus dem Ausland und sprächen kaum deutsch, erzählt Sophie. „Ich glaube die Aktion ist durchaus sinnvoll“, meint sie. „Es ist ein erster Schritt.“Nun müsse sich die Stadt etwas ausdenken: Etwa, wie es mehr sichere Unterkünfte für Obdachlose geben kann.